Wird das eigene Kind gemobbt, leiden die Eltern fast genauso wie ihr Schatz selbst. Man fühlt sich hilflos…
Das kennt auch unsere Echte Mama Sabrina (echter Name ist uns bekannt) aus Wuppertal. Sie hat der Mutter des Mobbing-Anführers einen Brief geschrieben, den wir veröffentlichen dürfen:
„Hallo Mama,
erinnerst du dich? Noch vor wenigen Jahren saßen wir beiden wöchentlich in einer unserer Küchen und tranken Kaffee. Erst gezwungenermaßen, weil sich unsere Jungs angefreundet hatten. Dann haben wir Gefallen daran gefunden, uns regelmäßig zum Plaudern zu sehen.
Irgendwann waren diese ,Playdates` vorbei, unsere Jungs waren groß genug, sich alleine zu treffen, deiner ging in den Fußballverein und meiner wollte Geige lernen. Sie trafen sich immer seltener und irgendwann war es ganz vorbei.
Solche Dinge passieren, Freundschaften gehen auseinander.
Aber bei ihnen passierte viel mehr.
In der fünften Klasse trafen sie sich wieder, mein Sohn erzählt mir begeistert, dass sein alter Freund nun mit ihm zur Schule gehen würde.
Diese Freude war schnell vorbei. Dein Sohn hat nun seine Fußballfreunde. Und die haben für Jungs, die ein Instrument spielen, wenig Verständnis.
,Schwuchtel!‘.
Als dein Sohn meinem das das erste Mal auf dem Schulflur zuzischte, hat dieser es mir noch bestürzt erzählt. Wir überlegten, ob er sich nicht vielleicht verhört hatte.
Dann hörte ich lange nichts mehr darüber. Ich wunderte mich nur, dass mein Sohn immer stiller wurde, dass er nachts im Schlaf aufweinte, wie er es seit seiner Kleinkindzeit nicht mehr getan hatte. Schließlich entdeckte ich immer häufiger zerrissene Kleidungsstücke, die er unter seinem Bett versteckte…
Immer, wenn ich ihn auf diese Dinge ansprach, winkte er ab und schnitt ein anderes Thema an.
Ich war hin- und hergerissen: Sollte ich tiefer bohren?
Sollte ich ihn in Ruhe lassen?
Bis ich eines Tages sah, dass er auf seinem Oberschenkel einen tiefblauen Fleck hatte. Ich erschrak und endlich, endlich offenbarte er sich mir.
Er schämte sich zutiefst.
Dein Sohn und seine drei kleinen Helferlein machen meinem Kind das Leben zur Hölle. Dein Sohn, der früher ständig bei uns übernachtete und den wir auf jeden Familienausflug mitnahmen, ist so grausam geworden.
Weißt du das überhaupt?
Er beschimpft seinen ehemals besten Kumpel jeden Tag, er blamiert ihn vor der ganzen Klasse, er fügt ihm Schmerzen zu, körperlich und seelisch. Er zerstört sein Eigentum, vom Bleistift bis hin zu den Fahrradreifen.
Mein Sohn hat Angst, zur Schule zu gehen. Jeden einzelnen Tag.
Sich unsichtbar machen. Mehr wie die anderen zu sein. Sich stark geben. Als das hat er schon versucht, vergebens. Und es bricht mir das Herz.
Natürlich konnte ich nicht tatenlos zusehen, ich ging zum Direktor. Was es uns gebracht hat, diese anschließenden Lehrer-Schüler-Elterngespräche? Nichts als Vergeltung. Dein Sohn hat meinen Sohn dafür büßen lassen, dass er ,wie ein Baby zu seiner Mami gerannt war!“.
Seit kurzem ist mein Schatz nun in Therapie.
Er leidet unter einer beginnenden Depression und Angstzuständen. Und wer würde das nicht in seiner Situation?
Deswegen schreibe ich dir heute. Ich frage mich, wie du damit umgehst? Du kannst ja nicht mehr unwissend sein, nachdem dich die Schule über die Taten deines Sohnes informiert hat. Auch, wenn du wie zu erwarten die Erzählungen meines Kindes angezweifelt hast.
Es ist die Wahrheit. Dein Sohn ist ein Täter. Der besonders grausamen Sorte.
Sieh dir mal das Instagram-Profil deines Sohnes an. Du wirst auf einen Blick sehen, wer er geworden ist. Er ist und bleibt dein ,kleiner`Sohn, das ist mir klar. Aber er ist irgendwie so roh geworden!
Rede mit ihm.
Bitte sag ihm, dass all das nicht in Ordnung ist. Dass seine Worte weh tun. Verwunden. Sie hinterlassen Narben. Versuche es ernsthaft! Sag ihm, er soll die Klappe halten. Einfach den Mund halten. Meinem Sohn zumindest eine Pause gönnen.
Sag ihm, er soll nichts zu ihm sagen. Nur für einen Tag.
Denn mein Kind hat sein Lächeln verloren, dass ich so sehr liebe. Ich werde alles tun, um es wiederzuholen.
Aber ehrlich gesagt: Es ist dein Kind, das die Hilfe braucht, nicht meins.
Warum hilfst du ihm nicht, bevor es irgendwann zu spät ist?“
Liebe Sabrina, wir danken dir von Herzen für dein Vertrauen!
Mobbing ist grausam und unnötig.
Leider wird es damit, zum Schulleiter (!) zu gehen, nie besser.
Ich verstehe Eltern, die verzweifelt sind und diesen Weg suchen. Kann aber als Lehrerin sagen, dass immer zueret ein vertrauensvolles Gespräch mit dem Klassenlehrer (oder einer anderen Lehrkraft, die viel in der Klasse ist, nötig ist):
Er kennt beide Charaktere und weiß am ehesten, wo mithilfe von Schulsozialarbeit und Co angesetzt werden kann: Ziel ist, den Betroffenen zu stärken und dem Täter und den Mitläufer das Handwerk zu legen. Es braucht dafür eine Mischung aus Gesprächen und klaren Konsequenzen, die die Schulleitung nicht ausloten kann. Manche Schulleiter zitieren die Täter zu sich, ohne sie überhaupt zu kennen – und die wiederum fühlen sich verpetzt und lassen die Betroffenen es umso mehr spüren.
Wenn die Mütter einander sympathisch sind, kann auch der diskrete (!) Weg über die andere Mutter eine Möglichkeit sein – allerdings mit Bedacht und ohne Anklagen, sondern möglichst informierend.
Es gibt nichts, das Mobbing in irgendeiner Weise rechtfertigen würde, Mobbing ist feige und immer falsch – und so tückisch, dass emotional und an falscher Stelle anklagende Eltern es leider verschlimmern.
Also: Immer den nahsten Lehrer oder die Schulsozialarbeit informieren. Und das gerne früh.
[…] ist wohl eine der größten Ängste von Eltern, dass ihr Kind in der Schule gemobbt wird. Denn was das an einer Kinderseele anrichtet, kann man nur erahnen. Zudem ist man in so einer […]
So eine schlimme „Geschichte“, die jeden Tag tausend Mal passiert! haben wir nicht genau davor Alle Angst?!? Das eigene Kind nicht mehr schützen zu können…
[…] darunter, wenn sie von anderen Kindern abgelehnt (oder im schlimmsten Fall sogar ausgegrenzt und gemobbt!) werden. Und das nicht nur seelisch, sondern auch körperlich: Außenseiter werden allgemein […]