Der Sommer ist da, endlich sind die Tage wieder wärmer und wir verbringen viel mehr Zeit draußen. Wenn doch nur die lästigen Mücken nicht wären. Dieses Jahr scheinen sie auch noch besonders aktiv zu sein. Jeder Aufenthalt im Freien wird zum Spießrutenlauf und die kleinen Ärmchen und Beinchen deiner Kinder sind vermutlich mit juckenden Beulen übersät. Wir haben mit einer Hautärztin gesprochen, die erklärt, was Eltern tun können.
In unserer Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas” gibt es immer wieder Beiträge von Müttern, die auf der Suche nach Tipps sind, um sich gegen die lästigen Biester zu wehren. Wir haben deswegen Dr. med. Susanne Steinkraus, Fachärztin für Dermatologie gefragt, was Eltern tun können, um ihre Kinder vor Mückenstichen zu schützen und wann ein Arztbesuch notwendig ist.
Sind Mückenstiche für Kinder gefährlich?
„Mückenstiche sind in der Regel für Kinder nicht gefährlich und verursachen meist nur eine vorübergehende Reizung. Dennoch gibt es einige mögliche Folgen und Risiken: Die häufigste Reaktion auf einen Mückenstich sind Rötung, Juckreiz und Schwellung an der Einstichstelle.
In seltenen Fällen können Kinder eine stärkere Reaktion zeigen, die zu größerem Unbehagen, verstärkten Schwellungen und Rötungen führen kann. Dies kann lediglich eine Überempfindlichkeit sein, es kann sich selten aber auch um allergische Reaktionen oder eine lokale bakterielle Infektion handeln. In einigen Teilen der Welt können Mücken Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber, Zika oder West-Nil-Virus übertragen. Diese Krankheiten sind in Deutschland jedoch sehr selten.”
Warum darf man nicht an den Stichen kratzen?
„Leichter gesagt als getan! Gerade bei Kindern. ABER man sollte an Mückenstichen nicht kratzen, weil es den Juckreiz verstärken und die Heilung verzögern kann. Durch das Kratzen können Bakterien in die dann offene Wunde gelangen und eine Infektion verursachen. Und intensives Kratzen kann zu Hautverletzungen führen, die langfristig Narben und Pigmentverschiebungen hinterlassen können.”
Was können Eltern tun, um ihre Kinder vor Mückenstichen zu schützen?
„Es gibt einige Möglichkeiten, Mückenstiche zu vermeiden – ich empfehle eine Kombination aus allen Vorsichtsmaßnahmen, damit eine Beeinträchtigung durch stechende Insekten weitgehend vermieden werden kann.”
1. Mückenspray
„An erster Stelle das bekannte und bewährte Mückenspray – oftmals gibt es Wirkstoffkomplexe, die gegen verschiedene Insekten helfen. Und es gibt auch einige wirksame Mittel mit natürlichen Inhaltsstoffen. Eltern sollten für Kinder darauf achten, dass das Mittel für ihr Alter geeignet ist.”
2. Die richtige Kleidung
„Es hilft, die Haut zu bedecken. Dafür reicht es, leichte Bekleidung mit langen Ärmeln und Hosen zu tragen. Helle Kleidung schützt besser als dunkle und ist zudem luftiger. Besonders in der Dämmerung oder Nacht zu empfehlen, dann sind Mücken am aktivsten.”
3. Moskito-Netze
„Eltern können über dem Bett und über dem Kinderwagen ein Moskitonetz anbringen. An den Fenstern und Balkontüren Mückengitter anbringen. Sie sollten Gegenden im Urlaub vermeiden, die nahe an stehenden Gewässern oder sumpfigen Gebieten sind, dort vermehren sich in der Regel Mücken am schnellsten.
Gibt es typische Fehler, die viele machen, um sich vor Mücken zu schützen oder die Stiche zu behandeln?
„Achtung vor Mückenschutzmittel! Manchmal werden Mückenschutzmittel zu großzügig oder mit den Händen aufgetragen. Danach sollten die Hände unbedingt gründlich gewaschen werden, denn sonst können die Mittel in den Mund oder die Augen der Kinder gelangen. Ein weiterer Fehler, den Eltern machen: Die Kinder einfach kratzen zu lassen.”
Wann muss ich mit einem Mückenstich zum Arzt?
„Eltern sollten unbedingt zum Arzt gehen, wenn allergische Reaktionen auftreten, es muss nicht immer gleich Atemnot oder ein anderes Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion sein. Das gilt auch, wenn eine starke Schwellung auftritt, bei andauerndem Jucken und wenn kein beruhigendes Mittel anschlägt. Auch wenn nach ein paar Tagen die Symptome schlimmer werden, sollten Eltern unbedingt den Kinderarzt konsultieren.
Sollten Fieber, Kopfschmerzen oder andere Symptome auftreten, kann das auf Krankheiten hinweisen, die durch den Stich einer Mücke übertragen werden – dann unbedingt sofort zum Arzt. Ebenso, wenn eine Infektion eintritt, beispielsweise durch Kratzen. Das heißt wenn sich die Einstichstelle entzündet, stark gerötet und geschwollen ist und dann ggf. Eiter austritt.”
Vielen Dank an unsere Expertin Dr. med. Susanne Steinkraus!
Dr. med. Susanne Steinkraus ist Fachärztin für Dermatologie, Ästhetik und Lasermedizin. Sie praktiziert in Hamburg und München.