Müde im Unterricht: Der frühe Schulstart kostet so manche gute Note

Die Schule hat wieder angefangen. Und nach den ersten zwei, drei Tagen, an denen die Aufregung wegen all der neuen Lehrer, Fächer, Sitzordnungen,,, der beste Wecker war, laufen unsere Morgen wieder sehr zäh ab. Meine Tochter (9 Jahre) ist einfach todmüde, ich muss sie wirklichaus dem Tiefschlaf reißen.

Und damit ist sie nicht alleine:

Während Kleinkinder eher zum Typ „Ich bin eher wach als die Sonne!“ gehören, verschiebt sich ihr Schlafrhythmus in den Folgejahren deutlich.

Denn ab der Vorpubertät wird das Schlafhormon Melatonin immer später ausgeschüttet. Die Kinder schlafen erst später ein – brauchen aber natürlich trotzdem ausreichend Schlaf. Den sie aber nicht bekommen, wenn sie um 8 Uhr in der Schule sitzen müssen.

Es ist also keine Frage von: „Dann sollen die eben früher ins Bett gehen und nicht noch ewig rumdaddeln!“, wie kritische Stimmen immer wieder laut werden.

Und deswegen monieren Experten auch schon lange, dass der frühe Schulstart keine gute Idee ist. Schon vor Jahren hat Schlafforscher Jürgen Zulley darauf hingewiesen, dass ein späterer Schulbeginn besser wäre. Er schlug einen Schulstart gegen 9 Uhr vor.

Denn so, wie es jetzt ist, arbeiten viele Kinder jeden Tag gegen ihren Biorhythmus an.

Und auch eine aktuelle Studie hat wieder gezeigt, dass sogar ein um nur eine halbe Stunde verschobener Schulstart (also 8.30 Uhr statt 8 Uhr) bereits eine Menge bewirken könnte.

Darunter bei vielen Kids im Übrigen auch deutlich bessere Noten!

Auch das ist keine ganz neue Info, denn es ist längst erwiesen, dass Schlafmangel und schlechte Schulleistungen zusammenhängen. Das Gehirn braucht ausreichend  Schlaf, um Gelerntes im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Es hat sich außerdem gezeigt, dass Klausuren besser ausfallen, die später am Tag geschrieben werden. In der ersten Stunde sind die meisten Schulkinder eben noch nicht voll leistungsfähig.

Aber von den schlechteren Bedingungen für gute Leistungen mal ganz abgesehen: Es ist einfach auch eine Qual für viele Kinder.

Denn mit einem Schlafdefizit fühlt sich der Schultag so an, als leide man unter einem Jetlag.

Man funktioniert irgendwie, aber schön ist es nicht.

Es ist zu hoffen, dass all diese Erkenntnisse und Empfehlungen endlich einmal zu den richtigen Leuten durchdringen – und auch fruchten. Wobei ich zugebe, dass es natürlich gar keine so leichte Sache ist, das bestehende Konstrukt zu ändern. Denn es hängt viel an dem Beginn der ersten – und damit dem Ende der letzten – Stunde: Eltern müssen rechtzeitig zu ihrer Arbeit, Lehrer wiederum pünktlich ihre eigenen Kinder abholen, Turnhallen und Fachräume von Schulen sind nachmittags an Vereine etc. vermietet…

Was sagt ihr denn dazu?

Wäre ein späterer Schulstart für euch auch ein Segen oder habt ihr das Gefühl, dass euer Kind gut klarkommt?
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Ein späterer Schulstart: Seid ihr dafür?x

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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