Gerade lese ich wieder eine aktuelle Meldung: Heute morgen wurde in Essen eine 31-jährige Mama von einem abbiegenden Müllwagen übersehen. Sie war zu Fuß mit ihrer 7-jährigen Tochter unterwegs. Der Müllwagen erfasste die beiden und schleifte sie 15 Meter durch den Verkehr mit sich. Die Mutter starb vor den Augen ihrer Tochter – die ebenfalls schwer verletzt wurde.
Ich habe das Gefühl, dass ich aktuell ständig von schweren Unfällen höre. Dabei ist immer wieder von abbiegenden LKW, deren totem Winkel sowie Sinn und Unsinn von Abbiegeassistenten die Rede. Punkte, von denen ich zu wenig Ahnung habe, als dass ich etwas Schlaues darüber schreiben könnte.
Aber: Hier in Hamburg fahre ich viel mit dem Auto und viel mit dem Fahrrad. Ich behaupte also, beide Seiten im Verkehr ganz gut zu kennen. Und oftmals zu verfluchen!
Fakt ist: Es gibt immer mehr Autos in Deutschland. Das Kraftfahrt-Bundesamt teilte mit, dass sich der Fahrzeugbestand am 1. Januar dieses Jahres gegenüber dem 1. Januar 2017 um 1,1 Millionen Fahrzeuge erhöht hatte! Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt 63,7 Millionen Fahrzeuge zugelassen.
Und diese werden kräftig genutzt (wie gesagt, von mir auch): Der „Zweirad-Industrie-Verband“ (ZIV) berichtet, dass in Deutschland die Hälfte aller Autofahren unter 5 Kilometern liegt und ein Viertel gar unter zwei Kilometern. Das ist natürlich eigentlich völliger Wahnsinn.
Gleich bleiben dabei ja in den meisten Fällen die Straßen und Verkehrsführungen. Es ist also nur logisch, dass es immer chaotischer wird.
Und was ich im täglichen Leben merke: Die Verkehrsteilnehmer – und zwar alle: Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger – werden einfach immer rücksichtsloser im Umgang miteinander.
Radfahrer bremsen mit „mahnendem“ Reifenquetschen ganz knapp vor den Füßen von Kleinkindern, die sich zu Fuß auf den Radweg verirrt haben.
Autofahrer huschen noch schnell über die rote Ampel und überholen dabei laut hupend den Wagen, der vor ihnen ganz reell bei Gelb gebremst hat.
Fußgänger beschimpfen Radfahrer, die auf der falschen Seite fahren, obwohl sie ehrlich Platz genug haben auf dem Gehweg.
Ich könnte die Liste ewig fortführen…
Es gibt hauptsächlich zwei Tendenzen im Verkehr: Entweder alle Regeln werden gebrochen, ohne Rücksicht auf Verluste – oder es wird so krass und starr auf die eigenen „Rechte“ beharrt, dass es einfach nur unvernünftig und völlig unpraktikabel ist.
Mir graut schon sehr davor, wenn meine kleine Tochter anfängt, selber mit dem Fahrrad zu fahren!
Wäre es nicht für uns alle viel schöner und entspannter, wenn wir einfach ein wenig auf den anderen schauen würden? Außerdem glaube ich fest daran, dass so tatsächlich am Ende doch jeder eher an seinem Ziel ankommen würde.
Macht ihr auch so blöde Erfahrungen beim Rad- und Autofahren? Wie sieht es in eurer Stadt in Sachen Verkehrs-Chaos aus?