Neben Erkältung, Grippe, RSV und Corona kommt jetzt die nächste Krankheitswelle auf uns zu: Aktuell gibt es immer mehr Infektionen mit Mykoplasmen bei Kindern. Die Bakterien sorgen oft für trockenen Husten, leichtes Fieber und im schlimmsten Fall für eine so genannte „kalte“, also untypische, Lungenentzündung. Warum eine Infektion trotzdem nicht unbedingt ein Grund zur Panik ist:
Immer mehr Infektionen mit Mykoplasmen bei Kindern
„Ärzte in Sorge: Gefährliche Lungenentzündungen durch Mykoplasmen“ – in der letzten Zeit lese ich solche Schlagzeilen häufiger. Und ehrlich gesagt haben bei mir direkt die Alarmglocken geläutet. Denn mein Sohn und ich lagen beide letzte Woche flach, und der Husten will und will einfach nicht verschwinden. Nach dem Besuch beim Kinderarzt war ich erst einmal beruhigt, denn auch wenn der Husten nervig ist – die Lunge meines Sohnes war frei.
Trotzdem habe ich mich gefragt, was es mit den Mykoplasmen eigentlich auf sich hat, an welchen Symptomen ich sie erkenne, und wann es vielleicht doch noch mal Zeit für einen Arztbesuch wird.
10 bis 20 Mal mehr Infektionen als vor Corona
Was stimmt, ist zunächst einmal, dass es in diesem Jahr deutlich mehr Infektionen mit Mykoplasmen bei Kindern gibt als in den Jahren zuvor. Vergleicht man die Zahlen mit der Zeit vor Corona, sind die Ansteckungen sogar um das 10 bis 20-Fache gestiegen, wie Biologe Roger Dumke vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Uniklinikum Dresden gegenüber brisant erklärt. Eine mögliche Erklärung sieht der Experte darin, dass das Immunsystem vieler Kinder (und Erwachsener) nach der Pandemie vielleicht noch nicht wieder auf „normalem“ Niveau ist.
Mit der Zahl der Infektion steigt auch die Zahl der schweren Verläufe. Das heißt, es erkranken mehr Kinder an einer Lungenentzündung, und die ist leider nicht immer so leicht zu erkennen, da ihr Verlauf langsamer ist als bei einer „normalen“ Lungenentzündung.
Die meisten Mykoplasmen-Infektionen verlaufen mild
Die gute Nachricht: Obwohl sich deutlich mehr Kinder und auch Erwachsene mit Mykoplasmen anstecken als in den letzten Jahren, verläuft die Infektion in den meisten Fällen eher mild. Viele Erkrankte haben auch gar keine Symptome. Das erklärt auch Doctor-medic Aaron Pfisterer, der als deinkinderdoc auf Instagram viele hilfreiche Tipps gibt. Der Assistenzarzt in Weiterbildung zum Kinder- & Jugendarzt informiert in einem neuen Reel über Mykoplasmen bei Kindern. Auch er bekommt die Mykoplasmen-Welle im Krankenhaus mit, weist aber auch darauf hin, dass in diesem Jahr auch deutlich mehr Tests auf Mykoplasmen durchgeführt werden als zum Beispiel noch 2023. Aber: Einen wirklich schweren Verlauf hat der Kinderarzt trotz der steigenden Zahlen bisher noch nicht erlebt.
Was sind die Symptome von Mykoplasmen bei Kindern?
Wie der Kinderarzt in seinem Reel erklärt, erkennt man Mykoplasmen bei Kindern vor allem an Reizhusten und leichtem Fieber bis 38,5 °C. Es gibt allerdings noch einige andere Symptome, die auf eine Infektion mit den Bakterien hindeuten. Das sind unter anderem:
- Husten (Reizhusten)
- Halsschmerzen
- leichtes Fieber
- Müdigkeit
- Durchfall, Erbrechen – vor allem bei jüngeren Kindern
- Hautausschlag mit roten Flecken
- Lungenentzündung bei schwerem Verlauf.
Wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt?
Wenn der Husten bei deinem Kind länger als eine Woche anhält, und es sich gleichzeitig schlapp und müde fühlt, solltet ihr einen Termin bei eurem Kinderarzt machen. Der kann über einen Abstrich relativ einfach feststellen, ob es sich um Mykoplasmen handelt oder nicht – und gegebenenfalls ein passendes Antibiotikum verschreiben.
Übrigens: Eine Impfung gegen Mykoplasmen gibt es bisher leider nicht.
Wie sieht es bei euch gerade aus: Hat euch die Krankheitswelle schon erwischt? Wurden bei eurem Kind vielleicht sogar Mykoplasmen festgestellt – und wie ist die Infektion verlaufen? Schreibt uns eure Erfahrungen und Tipps in die Kommentare –