Die kleine Camille war gerade fünf Jahre alt, als sie plötzlich verschwand. 11 Jahre soll es dauern, bis ihr Vater sein Kind wiedersehen wird. Das kleine Mädchen aus Frankreich wurde von seiner Mutter entführt und nur zufällig bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle entdeckt, wie verschiedene Medien berichten.
„Für mich ist das wie ein Elektroschock, es ist wie Tschernobyl in meinem Kopf“, erzählt der Vater, Alain C., gegenüber der französischen Nachrichtenseite france bleu. Als seine kleine Tochter 2011 entführt wird, lebt er mit ihr in in Carqueiranne in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und hatte kurz zuvor das Sorgerecht erhalten.
Neben Erleichterung empfindet der Vater Besorgnis
Camille, enlevée il y a 11 ans dans le Var, a été retrouvée en Suisse avec sa mère qui a été interpellée. Son père, Alain Chauvet a accepté de répondre à nos questions avec @NelProdhomme.
Son témoignage demain matin sur @BFMTV @PremiereEdition ! pic.twitter.com/fuDn8iQf1J
— Boris Kharlamoff (@BorisKharlamoff) March 14, 2022
In Frankreich wurde die Mutter Priscilla M. in Abwesenheit dreimal wegen Kindesentführung zu insgesamt sechs Jahren Haft verurteilt. Nach den Angaben des Vaters, handele es sich bei ihr um eine manipulative Persönlichkeit, die das Mädchennegativ beeinflusst und nun elf Jahre lang einer „Gehirnwäsche” unterzogen habe. Deswegen macht er sich große Sorgen um die Zukunft seiner Tochter.
Der Vater hatte sich irgendwann damit abgefunden, dass er sein kleines Mädchen nicht mehr wiedersehen würde. Als man ihm dann am 1. März mitteilte, dass es möglicherweise eine Zusammenführung mit seinem Kind geben wird, stellte sich seine Welt erneut auf den Kopf. Über einen Bericht in der Zeitung erfährt er, dass seine Lebensgefährtin Priscillia M. bei einer Verkehrskontrolle in der Schweiz festgenommen wurde.
„Man hat ihr gesagt, dass sie einen bösen Vater hat.”
Alains Freude ist getrübt: Zwischen ihm und seiner Tochter klaffe eine riesige Lücke, denn Camille sei längst nicht mehr sein kleines Mädchen, sondern bald ein 17-jähriger Teenager. „Sie wird aus allen Wolken fallen, wenn sie begreift, wer ihr wirklicher Vater ist. Man hat ihr immer wieder gesagt, dass sie einen bösen Vater hat. Einen, der hänselt, vergewaltigt, was weiß ich nicht alles.“
Für den mittlerweile 75-Jährigen ist die Rückkehr seiner Tochter also kein Happy End: „Das Leben des Kindes ist zerstört, ruiniert (…).” Schuld daran sei eine „unfähige” Justiz, die ein „komplettes Chaos” verursacht habe. Er fordert außerdem härtere Strafen für Entführungen: „Wenn Sie ein Kind elf Jahre lang entführt haben, dann gehören Sie auch elf Jahre lang in den Knast.”
Camille entscheidet über ein Wiedersehen
Trotzdem möchte der Vater sich nun auf das Wiedersehen mit seiner Tochter konzentrieren. Eines ist ihm ganz wichtig: „Ich werde ihr sagen, dass ich sie liebe und dass ich sie immer geliebt habe.”
Denn er ist sich sicher, dass auch sie ihn irgendwann wiedersehen möchte, trotz der Dinge, die sie vermutlich über ihn gehört hat. Doch das kann der Vater nur hoffen, die Entscheidung liegt letztendlich bei Camille.