Kim und ihr Mann hatten neun Jahre lang einen unerfüllten Kinderwunsch. Als sie ihren letzten Versuch starteten, schwanger zu werden, hieß es: Alles oder nichts. Heute ist Kim dankbar, dass sie trotz allem nicht aufgegeben haben.
„Ich habe mit 28 Jahren die Diagnose Endometriose bekommen. Man sagt mir, ich würde auf normalem Wege vermutlich keine Kinder bekommen. Obwohl mein Mann und ich in dem Moment noch nicht wirklich bereit dazu waren, Kinder zu wollen, haben wir uns trotzdem zu der ersten IVF entschieden.
Da wurden uns schon die ersten Steine in den Weg gelegt.
Unsere Krankenkasse übernahm das Ganze nicht. Also begaben wir uns erstmal auf die Suche nach einer passenden Krankenkasse. Danach konnten wir mit der IVF starten. Wie durch ein Wunder hat es sofort geklappt. Zwei Wochen nach dem Einsetzen hatte ich ein positives Blutergebnis. Ich war in der 5. Woche schwanger und sehr glücklich. Ungefähr anderthalb Wochen später war ich bei meiner Gynäkologin und das Herzchen schlug.
Zwei Wochen später, ich war in der 10. SSW, hatten wir den nächsten Termin. Dieses Mal kam mein Mann auch mit. Aber die Gynäkologin war auf einmal sehr verhalten und sagte uns: ‚Ich sehe das Herz nicht schlagen, aber es könnte auch an meinem Gerät liegen. Gehen Sie bitte ins Krankenhaus, wo Sie auch entbinden wollen würden und lassen sich da nochmal untersuchen.‘ Am nächsten Tag bin ich alleine in das Krankenhaus gegangen und wurde untersucht.
Der Arzt war überhaupt nicht empathisch.
Er sagte mir sehr direkt: ‚Der Embryo ist nicht der Woche entsprechend und das Herz schlägt auch nicht, am besten bleiben Sie gleich hier und wir machen den Abort.‘ Es war ein Freitag, also habe ich mich durchgesetzt und ihm gesagt, dass ich das Wochenende noch abwarten möchte. Vielleicht tut sich ja noch was.
Er hat mir dann direkt für Montag eine Einweisung gegeben, ich sollte um 7 Uhr morgens da sein. Danach haben er und die Krankenschwester mich heulend im Untersuchungszimmer zurückgelassen. Ich bin irgendwann rausgekommen und habe gefragt, ob ich jetzt gehen darf. ‚Ja‘, war die kurze und schlichte Antwort. Zum Glück war meine Oma gerade stationär im Krankenhaus und ich konnte erstmal zu ihr gehen, um mich etwas zu beruhigen, so hätte ich nicht Auto fahren können.
Es folgte eines meiner schlimmsten Wochenenden mit Hoffen und Bangen.
Der Montagmorgen kam und es hatte sich nichts verändert. Somit bekam ich erstmal eine Tablette und bin um 16:30 Uhr zur OP abgeholt worden. Eine Krankschreibung bekam ich nicht, ich sei ja nicht krank.
Ein Jahr später versuchten wir es erneut, leider erfolglos. Bei der 3. IVF mussten wir wieder eine andere Krankenkasse suchen, unsere hatte die künstlichen Befruchtungen aus dem Programm genommen. Es klappte wieder, ich war laut Bluttest schwanger. Dieses Mal bin ich schon nach knapp einer Woche zu meiner neuen Gynäkologin gegangen. Sie sah noch kein Herz schlagen, aber eine kleine Fruchtblase.
Vier Wochen später hatte ich wieder einen Termin.
Der kleine Wurm hatte sich weiterentwickelt. Trotzdem war noch kein Herzschlag da. Die Ärztin gab mir auf Nachfrage einen Termin nach zwei Wochen. Der Termin kam und leider hatte sich mein Baby nicht mehr weiterentwickelt. Die Ärztin war zum Glück auf meiner Seite und wir warteten, bis es von selbst ging.
In der 10. SSW begannen die Blutungen, aber ich musste doch wieder ins Krankenhaus, um den Abort zu machen. Auch dieser war schlimm und diesmal wurde ich auch ohne Probleme krankgeschrieben. Leider bekam ich danach eine Gebärmutterschleimhautentzündung. Vermutlich ist irgendein Bakterium bei der Ausschabung reingerutscht. Das waren sehr schlimme Schmerzen.
Wir gaben nicht auf und starteten den nächsten IVF-Versuch.
Es klappte wieder nicht. Es war am Ende eine biochemische Schwangerschaft, also ein vorzeitiger Verlust des Embryos. Danach konnte ich psychisch nicht mehr. Ich musste das Thema Kinderwunsch erstmal wegschieben. Wir haben also dreieinhalb Jahre pausiert.
Ich hatte große Angst vor dem letzten Versuch, der von der Krankenkasse übernommen wird. Danach wären wir zum Vollzahler geworden und das konnten wir uns einfach nicht leisten. Also habe ich für meinen letzten Versuch einiges verändert. Ich war bei einer Hebamme/Heilpraktikerin im Vorfeld und habe das Kinderwunschzentrum gewechselt. Natürlich mussten wir auch erstmal wieder die passende Krankenkasse finden.
Ich wollte einfach alles in meiner Macht Stehende versuchen.
Als wir mit unserem letzten Versuch begannen, brachten die Hormone mich komplett zum Erliegen. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich meine Chefin fragte, ob ich Homeoffice machen darf. Eine Woche später waren die Schmerzen so schlimm, dass ich nicht sitzen, liegen oder stehen konnte. Also habe ich mich krankschreiben lassen.
Als ich wieder gesund bei der Arbeit war, erzählte ich meiner Chefin ehrlich, dass ich wegen sehr starken Unterleibsschmerzen krank war. Daraufhin durfte ich mir von ihr anhören, dass ich mir doch einfach die Gebärmutter entfernen lassen könnte. Immerhin habe ich dann keine Schmerzen mehr. Das war echt hart, sowas von seiner Chefin zu hören, der man sich anvertraut hatte.
Ein paar Monate später konnten wir in die erste ICSI starten.
Da es unser letzter Versuch war, wären wir vermutlich kinderlos geblieben, hätte es nicht geklappt. Und… ich wurde tatsächlich schwanger! Meine Schwangerschaft war total schön. Nach insgesamt neun Jahren Kinderwunsch haben wir endlich dieses Glück erfahren dürfen. Unser kleines großes Wunder wird jetzt zwei Jahre alt.
Ich gehe inzwischen offen mit meiner Geschichte um und möchte anderen Mut machen, gerade wenn sie sich vielleicht auf einem ähnlichen Weg befinden.”
Liebe Kim, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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