Nach 9 toten Babys wird Michelle endlich Mama: „Es ist den Schmerz wert”

Am 16. Mai 2007 änderte sich das Leben von Michelle und Stephen Daly für immer: An diesem Tag wird ihr Sohn Christopher in der 28. SSW auf tragische Weise tot geboren. Es folgten acht schlimme Fehlgeburten, die Michelle und ihrem Mann traumatisieren. Sie erinnert sich, „die Hoffnung aufgegeben zu haben, Mutter zu werden”, wie sie der irischen Zeitung Meath Chronicle erzählt.

Doch ihre Reise des Schmerzes endete mit ihrer zehnten Schwangerschaft, die schließlich das Regenbogenbaby des Paares hervorbrachte – ein gesunder kleiner Junge, der am 12. Juni 2020 geboren wurde. „Manchmal schauen wir uns an und können nicht glauben, dass wir ihn haben. Wir sind so glücklich, nach all dem Verlust, endlich unser Baby zu bekommen”, sagt Michelle.

Michelles Regenbogenbaby kam, als ihr Vater ging

Dylan kam ausgerechnet dann zur Welt, als Michelles Vater Patrick verstarb. Ihr Baby hat ihr bei diesem weiteren, schlimmen Schicksalsschlag geholfen , nicht den Mut zu verlieren. „Es war furchtbar und hat mich sehr getroffen, meinen Vater zu verlieren. Dylan zu haben war das Beste, was mir in der schlimmsten Zeit meines Lebens passieren konnte.” Nach ihrem Vater benennt Michelle ihr Regenbogenbay Dylan Patrick.

Michelle und ihr Ehemann Stephen erwarteten bereits im Jahr 2007 ihr erstes Kind. Im siebten Monat wurde Michelle von ihrem Hausarzt wegen früher Wehen direkt ins Krankenhaus geschickt. Aber die Ärzte sahen keinen Anlass zur Sorge und sie wurde um 23 Uhr nach Hause geschickt.

„Dort fasste ich nach unten und fühlte, wie etwas aus mir herauskam.”

„Wir gingen zu Bett, ich fühlte mich immer noch unwohl und litt unter Schmerzen. Ich konnte nicht schlafen und verspürte einen starken Drang, auf die Toilette zu gehen. Ich ging ins Badezimmer und setzte mich auf die Toilette. Dort fasste ich nach unten und fühlte, wie etwas aus mir herauskam. Ich schrie nach Stephen und er brachte mich von der Toilette zurück aufs Bett und rief einen Krankenwagen.”

Doch im Krankenhaus kommt jede Hilfe für das Baby zu spät: „Er lebte und bewegte sich während der ganzen Wehen, aber weil er mit den Füßen zuerst herauskam, konnten sie ihn nicht herausholen. Er blieb stecken, seine Arme waren über seinem Kopf und er überlebte nicht. Sie hoben ihn auf meine Brust und ich erinnere mich, dass ich ihn dieses winzig kleine Ding ansah, er bewegte sich nicht, aber er sah aus, als würde er schlafen.”

Oft war die Trauer um Christopher zu groß, um sie zu verkraften

Für das Paar beginnt nun eine schlimme Zeit der Trauer, immer wieder plagen Michelle Gedanken, dass ihr kleiner Christopher womöglich noch am Leben wäre, wenn sie damals im Krankenhaus übernachtet hätte. Die Sternchen-Mama spricht offen darüber, dass die Trauer oft zu groß war, um sie zu verkraften.

„Ich war ein komplettes Wrack, das einzige Mal, dass ich in der Zeit danach das Haus verließ, war, als Stephen mich zum Abendessen zu meinen Eltern brachte. Selbst dabei schluchzte ich die ganze Zeit. Ich schlief nur, wenn ich mich in den Schlaf weinte. Dann wachst du auf und der Schmerz trifft dich wieder.”

Eine Trauerberatung hilft Michelle, ihren Verlust zu verarbeiten

Am Ende half ihr eine Trauerberatung: „Es hilft wirklich, mit jemand anderem zu sprechen, und ich würde wirklich jedem Paar empfehlen, das so etwas durchmacht, es auszuprobieren.” Irgendwann gelang es dem Paar, wieder Mut zu fassen und es erneut zu versuchen. Damals ahnten sie nicht, welch langer Weg noch vor ihnen liegen würde.

Denn weitere acht Schwangerschaften endeten mit dem Tod des ungeborenen Kindes. Michelle erlitt immer wieder Fehlgeburten. Besonders schlimm für sie waren die Reaktionen der Ärzte: „Bei den Schwangerschaften danach sagten sie mir immer wieder, dass ich abnehmen muss. Sie gaben mir das Gefühl, dass die Verantwortung bei mir lag und es meine Schuld war, dass diese Dinge passierten.”

„All diese Verluste forderten im Laufe der Zeit ihren Tribut.”

Bis heute hat Michelle deswegen Probleme mit ihrer psychischen Gesundheit: „All diese Verluste forderten im Laufe der Zeit ihren Tribut. Ich wandte mich dem Essen zu, um mich zu trösten.” Erst als sie sich eine neue Hausärztin sucht, tritt in ihrem Leben die entscheidende Wende ein.

„Meine Hausärztin hat mich auf den richtigen Weg gebracht. Sie entdeckte, dass ich eine Blutkrankheit hatte, die zu Blutgerinnseln führt und meine Schwangerschaften beeinträchtigen kann. Sie hat mir dann Medikamente dagegen verschrieben.

Endlich hält Michelle ihr lebendes Baby in den Armen

„Ich hatte die Hoffnung zu diesem Zeitpunkt aufgegeben, aber wenig später stellte ich fest, dass ich schwanger war.” In der 39. SSW wurde der kleine Dylan per Kaiserschnitt geboren und verwirklichte den Traum des Paares, eine Familie zu gründen.

Den Moment, als Michelle endlich ihr lebendes Baby in den Armen hält, wird sie nie vergessen: „Sie haben ihn eingewickelt und rübergebracht und er hat mich nur angestarrt. Endlich war unser Wunder gesund und glücklich bei uns.

Die Mama ist überwältigt von der tiefen Liebe, die sie empfindet

Michelle ist bis heute überwältigt von ihren Gefühlen zu ihrem Kind: „Ich hätte einfach nicht gedacht, dass ich jemanden so sehr lieben könnte wie Dylan.” Auf die Frage, wie sie es geschafft hat, so viele Jahre an ein Happy End für sich und ihre Familie zu glauben, antwortet sie: „Es lag an Stephens Unterstützung und Positivität. Er hat immer gesagt, dass es für uns passieren wird – und das ist es auch.”

Mit ihrer Geschichte möchte Michelle nun anderen Frauen in ähnlichen Situationen Mut machen: „Ich möchte jedem sagen, dass er seinen Traum von einer Familie nicht aufgeben soll, egal, wie schmerzhaft der Weg ist, es gibt Hoffnung.“

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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