Uns hat Julia geschrieben, die ein Sternchen gehen lassen musste. Sie schildert die traumatischen Umstände des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs, die sie bis heute belasten.
„Ich habe bisher nur sehr selten darüber gesprochen, aber jetzt möchte ich meine Geschichte auch gerne mit allen teilen. Es ist wichtig, über eine Fehlgeburt offen zu sprechen.
Meine Geschichte begann vor 3 Jahren. Wir standen kurz vor der Hochzeit. Es begann mit Morgenübelkeit, Ziehen im Unterleib und mein Körper hat sich anders angefühlt.
Unbeschreiblich dieses Gefühl!
Ich habe einen Schwangerschaftstest gemacht und ja was soll ich sagen: Er war positiv! Ich rannte zu meinem Mann, damals waren noch nicht verheiratet, und hielt ihm den positiven Test vors Gesicht. Er strahlte über beide Ohren.
Wir fuhren ein paar Tage später zur Frauenärztin und bekamen eine kleine Blase zu sehen. Sie sagte: ‚Viel kann man da nicht sehen, wir müssen abwarten.‘ Wir fuhren enttäuscht und doch voller Vorfreude nach Hause.
Eine Woche später hatten wir den nächsten Termin.
Wir sahen einen kleinen Punkt in der Blase. Aber die Frauenärztin blieb zurückhaltend und bat uns, in einer Woche noch mal zu kommen. Wir fuhren also wieder nach Haus und waren schon sehr deprimiert.
Eine Woche später sahen wir nur noch ein verschwommenes Bild. ‚Ich hab es mir schon fast gedacht. Sie müssen ins Krankenhaus, da stimmt etwas nicht‘, wies uns die Frauenärztin an. Ich starrte sie an und konnte es nicht glauben. Ich stand unter Schock.
Mein Mann nahm mich in den Arm und wollte mich trösten.
Ich stand auf und rannte vor die Tür. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Ich sank zu Boden und begann zu weinen. Einen Tag darauf fuhren wir ins Krankenhaus. Ich wurde nochmal von einer Frauenärztin untersucht und sie wollte noch einmal eine Woche abwarten.
Wir hatten wieder etwas Hoffnung und warteten die nächste Tage ab. Eine Woche später hatten wir wieder einen Termin im Krankenhaus, nochmal eine Untersuchung – und dieses Mal wieder schlechte Neuigkeiten. Nun kam auch die zweite Frauenärztin zu dem Schluss, dass man nichts machen könne. Ich sollte die Schwangerschaft abbrechen.
Ich stand wieder unter Schock.
Ich konnte nicht mehr. Ich musste eine Entscheidung treffen: Ausschabung oder medikamentöse Abtreibung. Ich entschied mich für die medikamentöse Abtreibung. Sie nahmen mich sofort stationär auf. Ich kam in ein Zimmer und musste die Tabletten nehmen.
Ich hatte extreme Schmerzen, konnte schwer gehen und musste die ganze Nacht weinen. Ich musste 3x Tabletten nehmen und abwarten, bis sich etwas löste. Ich musste, wenn ich aufs Klo ging, in eine Schüssel machen, damit sie schauen konnten, ob sich was gelöst hat.
Nach dem zweiten Tag hatte ich nochmal eine Untersuchung.
Der Arzt teilte mir mit, dass es bisher noch nicht geklappt hatte. Ich lag im Stuhl und er nahm eine Pinzette und probierte, es selbst zu entfernen und zog ihn mir herum. Das tat so weh, dass ich anfing zu weinen und ‚Stopp‘ rief, ‚Ich kann nicht mehr!‘
Also musste ich wieder die Tabletten nehmen. Insgesamt war ich vier Tage im Krankenhaus. Es waren die schlimmsten vier Tage meines Lebens. Ich war komplett fertig von den Schmerzmitteln und konnte auch nichts essen, da ich so kaputt war und Schmerzen hatte.
Am 4. Tag in der Früh hatte ich es geschafft.
Sie haben das Sekret, was ein Kind werden sollte, aufgehoben und gaben es mir. Ich konnte es nicht fassen, dass es vorbei ist. Mein Mann holte mich ab und wir fuhren nach Hause. Ich lag noch eine Woche im Bett mit Schmerzen und ich verlor noch sehr viel Blut.
Wir haben uns von unserem ungeborenen Baby verabschiedet und es bestattet. Es ist unser Sternenkind und es ist in unserem Herzen!
Das was ich erlebt habe, wünsche ich keiner anderen Frau.
Es war so schlimm für mich. Ich habe Angst, dass ich so etwas nochmal durchmachen muss, aber wir probieren weiter, ein Baby zu bekommen.”
Liebe Julia, vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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