Kalifornien: Frustriert kam der kleine dreijährige Ashton aus der Vorschule (Anm.: „Preschool“, ähnlich unserer Elementargruppe im Kindergarten). Dort hatte eine Lehrerin gesagt, dass Nagellack nichts für Jungs sei, sondern nur für Mädchen. Aber Ashton mag Nagellack. Genau wie sein Papa Christian, der sich zusammen mit Ashton schon häufiger die Nägel lackiert hat. Der wusste auch gleich den perfekten Trost für sein Kind – einen Ausflug ins Nagelstudio.
Der Familienausflug ging viral
Auf dem Hinweg hat das Kind noch Tränen in den Augen, als es von seinem Erlebnis erzählte, doch nach einer ordentlichen Mani- und Pediküre sieht die Welt schon wieder ganz anders aus: Ashton strahlt in die Kamera – seine Nägel sind knallpink, so, wie er es sich gewünscht hat. Bonusmama Eden, die auch dabei ist, wählt zu seiner Freude die gleiche Farbe. Christian veröffentlichte den Familientrip auf TikTok – und stieß auf riesengroße Begeisterung. Bislang wurde das Video über vier Millionen mal angesehen. Der Film endet mit Christians Plädoyer: „Lasst die Jungs einfach mögen, was sie wollen: Trucks, Spider-Man, Paw Patrol – und vielleicht, sich die Nägel zu lackieren.“ Die User sind begeistert. „Danke, dass ihr ihm so viel Liebe und Unterstützung gibt. Ihr zieht eine liebevolle und starke Person groß“, schrieb einer von ihnen
Christian kämpft schon eine ganze Weile gegen Vorurteile, was Geschlechterrollen angeht: Regelmäßig teilt er Videos aus seinem Familienleben mit Trans-Frau Eden und Sohn Ashton. Immer wieder wird er dafür auch mit Hasskommentaren überschüttet, seine Partnerin konsequent als Mann bezeichnet. Dem heterosexuellen Christian ist es aber wichtig, seine Plattform zu nutzen, um sich für die LGBTQ+–Community stark zu machen.
Versöhnlicher Ausgang
Teilweise wurde die Wut auf die Schule bei Christians Unterstützern allerdings so extrem, dass dieser in einem weiteren Beitrag gegensteuerte. Ihm ging es nämlich weniger darum, die Schule an den Pranger zu stellen, als zu zeigen, dass feste Rollenbilder totaler Quatsch sind. „Bevor nun jemand die Schule ,cancelt‘: Lasst uns nicht vergessen, dass unterschiedliche Kulturen verschiedene Gender-Normen haben. Seine Lehrer*innen lieben ihn und sind gut zu ihm. Ich bin selbst Lehrer und weiß deshalb, dass seine Lehrerin vermutlich dachte, ihm damit zu helfen. Wir ziehen jetzt alle an einem Strang.“