Puh. Schwanger sein und Schnupfen – wir können uns nichts Schöneres vorstellen, besonders nachts. Außer: Wenn der Nachwuchs (auch) erkältet ist. Jackpot! Wer im Netz recherchiert, stößt schnell darauf, dass Nasenspray in der Schwangerschaft gefährlich sein soll. Wir wollten wissen: Gerücht oder Wahrheit? Ist Nasenspray für Schwangere wirklich so schädlich? Und wenn ja, warum? Was können wir stattdessen nehmen? Die Antworten und alle Infos dazu findet ihr hier.
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Die meisten Nasensprays sind auch in der Kugelzeit okay.
- Es ist alles eine Frage der Dosierung und Dauer der Einnahme.
- Um ganz sicher zu gehen, solltest du auf abschwellende Nasensprays in der Schwangerschaft verzichten.
- ÖKO-Test rät: Salz-Lösungen sind die bessere Wahl.
- Auch alternative Schnupfen-Mittel können Symptome lindern.
2. Ist Nasenspray in der Schwangerschaft erlaubt?
Erstmal die wichtigste Antwort vorab: Ja, grundsätzlich darfst du Nasenspray auch in der Schwangerschaft nehmen. Auch Nasentropfen sind erlaubt. Allerdings sind nicht alle Nasensprays für Schwangere empfehlenswert. Vor allem chemische Mittel, die abschwellend wirken und die Blutgefäße verengen, können durchaus gefährlich werden, so heißt es immer wieder.
Das mag ja auch richtig sein, allerdings nur bei Überdosierung!
Es heißt also erstmal: Entwarnung!
In den meisten Nasensprays aus der Apotheke sind Oxymetazolin oder Xylometazolin enthalten – Wirkstoffe, die seit vielen Jahren untersucht werden. Fruchtschädigende Auswirkungen bei Anwendung nach Packungsanleitung sind nicht bekannt, heißt es auf der Seite Embryotox.
Hierbei handelt es sich um das Beratungszentrum der Charité-Universitätsmedizin Berlin, das seit 1988 unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit anbietet.
Du musst dir also keine Sorgen um dein Baby machen, wenn du Schnupfen hast und bereits Nasenspray ganz normal benutzt hast.
Empfehlung: Nasenspray in der Schwangerschaft lieber kurz und wenig nutzen
Auch abschwellende Mittel sind also – möglichst nach Rücksprache mit deinem Arzt – durchaus in Ordnung. Wichtig ist, dass du diese
- nicht länger als fünf bis sieben Tage lang nimmst,
- maximal drei Mal pro Tag,
- am besten nur zur Nacht.
Frühschwangerschaft: Ist Nasenspray erlaubt?
Besonders in der Frühschwangerschaft, also in den ersten Schwangerschaftswochen (SSW) sollten Schwangere mit chemischen Wirkstoffen etwas vorsichtiger sein.
Die ersten drei Schwangerschaftsmonate bzw. die ersten 12 SSW sind die empfindlichste Phase in der Entwicklung eines ungeborenen Babys. Jetzt bilden sich alle wichtigen Strukturen, zum Beispiel das Gehirn, das Nervensystem, der Rückenmarkskanal sowie alle wichtigen Organe wie Herz, Lunge und Nieren.
Auch auf Mittelchen mit Zusatzstoffen wie ätherische Öle solltest du in den ersten drei Monaten sicherheitshalber verzichten, am besten auch darüber hinaus.
Nasenspray im letzten Drittel der Schwangerschaft
Wenn du das Nasenspray in der empfohlenen Dosis verwendest, hat das laut Embryotox auch zum Ende der Schwangerschaft hin im Normalfall keine schädlichen Auswirkungen für dein Baby. Bei einer Überdosierung kann es allerdings in seltenen Fällen zu einer Verengung der Blutgefäße in der Gebärmutter und einer Durchblutungsstörung der Plazenta kommen – und das könnte für dein Baby gefährlich werden.
Deshalb solltest du dich unbedingt an die Angaben in der Packungsanleitung halten und am besten mit deinem Arzt bzw. deiner Ärztin sprechen, bevor du Nasenspray verwendest.
3. Welches Nasenspray in der Schwangerschaft?
Was tun, wenn die Nase läuft oder komplett verstopft ist und uns so (noch mehr) um unseren wohl verdienten Schlaf bringt? Welches Nasenspray für Schwangere ist erlaubt?
Wie bereits erklärt, sind prinzipiell alle gängigen Nasensprays, die du in der Apotheke kaufen kannst, auch in der Schwangerschaft okay. Frag am besten direkt in der Apotheke oder bei deinem Arzt nach, welches Nasenspray sie empfehlen können. Oder schau selbst auf Embryotox der Charité Berlin nach.
Wenn du dir trotzdem unsicher bist, können wir folgende Alternativen empfehlen.
Tipp 1: Nasenspray mit Mineralsalz in der Schwangerschaft
Wir haben mit Experten gesprochen und alle sagen: Am besten auf Sprays mit Mineralsalzen oder unkonservierte Salzlösungen zurückgreifen!
Diese befreien und pflegen die Nase, bestehen meist aus natürlichen Inhaltsstoffen und können auch während der Schwangerschaft angewendet werden. Das bestätigt auch ÖKO Test: Fast alle Produkte, die mit Salzlösungen arbeiten, erhalten die Bewertung „sehr gut“.
Sie unterstützen die Schleimhäute in ihrer Funktion und helfen, die Nasenschleimhaut zu befeuchten. Das Sekret in der Nase wird gelöst und die Schleimhaut gereinigt. So werden die Atemwege auf natürliche Weise vom lästigen Schleim befreit und die körpereigenen Abwehrkräfte gestärkt. Alles ohne Chemie!
Und abhängig machen die Produkte mit Salzlösung auch nicht. Außerdem sind weder Konservierungsstoffe enthalten, noch irgendwelche Substanzen, die Allergien auslösen könnten. Top!
Hinweis: Wie bei allen Produkten lohnt sich der genaue Blick auf den Beipackzettel, um zu erfahren, ob das Mittel für Schwangerschaft, Stillzeit und (Klein-)Kinder zugelassen ist – selbst wenn es homöopathisch ist. Noch besser: Frauenarzt oder Hebamme fragen und Freigabe holen.
Tipp 2: Kindernasenspray in der Schwangerschaft
In Kindernasensprays findet sich eine niedrigere Dosierung der Wirkstoffe Oxymetazolin oder Xylometazolin. Vielleicht eine bessere Alternative, wenn dir Salz-Lösungen nicht helfen?
Allerdings hat ÖKO-Test immer wieder abschwellende Nasensprays getestet. Über ein „Befriedigend“ kamen diese nie hinaus, manche erhielten sogar ein „Mangelhaft“. Besonders Konservierungsstoffe und Wirkstoffe wurden kritisiert, schreibt apotheke-adhoc.de in einem Artikel.
Tipp 3: Nasendusche und Nasenspülung für Schwangere
Eine gute Alternative zu Nasensprays sind auch Nasenspülungen. Schnupfensekret, Keime und Schmutzpartikel werden so aus der Nase gespült.
4. Wo kann ich Nasenspray kaufen?
Nasenspray ist rezeptfrei. Du kannst es in der Apotheke oder Drogerie vor Ort, oder auch ganz einfach online in einer Versandapotheke bestellen. Ein Fläschchen mit 10ml liegt je nach Anbieter zwischen zwei und fünf Euro, zum Beispiel hier: *
5. Wie oft und wie lange kann ich als Schwangere Nasenspray nehmen?
Insbesondere Nasensprays mit Kochsalzlösungen sind nicht schädigend für dein Baby. Trotzdem ist es immer empfehlenswert, wenn du dir den Beipackzettel durchlest und dich an die Empfehlung hältst.
Meistens heißt das: einmal pumpen pro Nasenloch, drei Mal am Tag, nicht länger als 7 Tage.
6. Risiken und Nebenwirkungen: Was kann bei abschwellendem Nasenspray in der Schwangerschaft passieren?
Was ist denn so schlimm an herkömmlichen Nasensprays? Was bewirken sie? Und was hat das mit dem ungeborenen Baby zu tun? Das wollten wir genauer wissen und haben recherchiert.
Bei einem Schnupfen ist die Nasenschleimhaut entzündet. Deshalb schwillt sie an und sondert ein wässriges Sekret ab – das wir im Taschentuch sehen, wenn wir ausschnäuzen.
Das bewirkt Nasenspray in der Schwangerschaft
Gegen diese „verstopfte“ Nase helfen Nasensprays. Die abschwellenden Wirkstoffe in chemischen Nasensprays verengen die Blutgefäße. Wenn sie sich zusammenziehen, schwillt die Schleimhaut ab – die Nase wird „frei“ und wir können endlich wieder atmen. Eine Wohltat bei Grippe & Co.
Kommen wir zum Aber.
Die verengende Wirkung an den Blutgefäßen ist nicht nur auf die Nase beschränkt, sondern kann sich auf den gesamten Körper ausbreiten. Davon sind Plazenta und Brüste nicht ausgenommen.
Die Folgen bei Nasenspray in der Schwangerschaft und Stillzeit: Wenn wir zu viel davon einnehmen, könnte auch zu viel beim Kind ankommen, die Blutversorgung des Ungeborenen beeinträchtigt, und bei stillenden Müttern die Milchproduktion beeinflusst werden.
Natürlich nur bei Überdosierung, aber trotzdem solltest du wie bei jedem Medikament vorsichtig sein.
Weitere Folgen von abschwellenden Nasensprays: Gewöhnungseffekt
Wenn wir abschwellende Sprays zu lange verwenden, gewöhnen sich unsere Schleimhäute daran – egal ob wir schwanger sind, oder nicht. Bereits nach etwa einer Woche kann das passieren!
Dadurch werden die Symptome verstärkt und die Schleimhäute schwellen an. Also sprühen wir fleißig weiter, was es natürlich nicht besser macht. Ein Teufelskreis.
Gerade in der Schwangerschaft sind viele werdende Mamas häufig krank. Das Immunsystem ist vollauf damit beschäftigt, ein Leben entstehen zu lassen und es zu schützen. Es ist dadurch bereits besonders beansprucht.
Daher fällt es Viren oder Bakterien leichter, die Schutzbarriere des Körpers zu durchbrechen. Wenn man gefühlt unter einem Dauerschnupfen leidet und immer wieder zu herkömmlichen Nasensprays greift, die mit chemischen Mitteln abschwellend wirken, ist die Gefahr einer Sucht zu groß.
7. Ich habe Nasenspray in der Schwangerschaft benutzt – und jetzt?
Keine Sorge, das ist nicht weiter wild! Es kommt immer auf die Dosierung und Dauer der Anwendung an.
Wenn dein Arzt oder deine Ärztin dir das Mittel verschrieben hat, ist eh alles okay.
Falls du das Mittel auf eigene Faust genommen hast, brauchst du dir trotzdem keine Sorgen zu machen. Du kannst jetzt beispielsweise einfach auf Nasensprays mit Kochsalzlösung umsteigen, wenn deine Nase nicht (mehr) allzu verstopft ist.
Falls du dir Sorgen machst, kannst du auch immer mit deiner Frauenärztin sprechen! Scheu dich nicht davor.
8. Alternativen zu Nasenspray in der Schwangerschaft
Du bist dir sehr unsicher, was Medikamente angeht und willst kein Risiko eingehen? Das können wir verstehen. Bei einer Erkältung können auch folgende natürliche Tipps Linderung verschaffen:
- Viel trinken! Das sorgt dafür, dass der Schleim flüssiger wird und gut abfließen kann.
- Immer mal spazieren gehen. Frische Luft befeuchtet die Nasenschleimhaut.
- Etwas erhöht schlafen. Dadurch kann das Sekret besser abfließen und das Atmen geht besser.
- Inhalieren, am besten mit einer geeigneten Salzlösung und einem modernen Inhaliergerät, das die Tröpfchen fein vernebelt. Eine Wohltat für geschwollene Nasen und gereizte Atemwege.
- Möglichst viel schlafen oder zumindest ruhen. Das hilft dem Immunsystem am besten, sich zu regenerieren.
Nun habt ihr hoffentlich eine gute und beruhigende Antwort auf die Frage „Ist Nasenspray in der Schwangerschaft gefährlich“ erhalten. Wir können die unabhängige Seite Embryotox bei der Recherche für oder gegen bestimmte Mittel wirklich nur empfehlen.
9. Nasenspray für die Schwangerschaft selber machen – so geht’s:
Wenn du während der Kugelzeit lieber auf Meerwasser-Nasenspray zurückgreifen möchtest, kannst du das relativ einfach auch selber machen.
Das brauchst du:
- 100 ml Wasser
- Topf mit Deckel
- Tasse oder Schüssel mit Ausguss
- 1 g Meersalz (Kochsalz geht auch – Hauptsache, es enthält keine Zusatzstoffe und/oder Rieselhilfen)
- 1 g Natron (macht das Sprühen für die Nase angenehmer, geht aber auch ohne!)
- 1 sterile Sprühflasche oder eine alte Nasenspray-Flasche
Und so geht’s:
- Erhitze das Wasser im Topf und lasse es mit geschlossenem Deckel 5 Minuten kochen.
- Dann gießt du es in die Tasse oder Schüssel.
- Jetzt gibst du 0,9 g Meersalz dazu – wenn das Abwiegen zu schwierig ist, kannst du auch 1 g verwenden.
- Falls du Natron dazugeben möchtest, machst du das als nächstes.
- Jetzt rührst du um, bis sich alles aufgelöst hat, und das Wasser wieder klar ist.
- Dann noch zugedeckt abkühlen lassen und in die sterile Sprühflasche füllen – fertig!
Falls du eine alte Nasenspray-Flasche verwendest, ist es wichtig, dass du sie steril abkochst, bevor du das Nasenspray einfüllst. So verhinderst du, dass Keime und Bakterien in das Spray gelangen.
Im Kühlschrank hält sich das selbstgemachte Nasenspray 2 Tage. Danach solltest du es nicht mehr verwenden. Wenn du es erwärmst, kannst du es übrigens auch prima zum Inhalieren nehmen.
Wir wünschen gute Besserung!
In welcher SSW bist du? Was hat dir bei einer verstopften Nase geholfen? Nutzt du herkömmliche Sprays oder hast du geheime Heilmittel auf Lager?
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[…] einer verstopften und empfindlichen Nase zu helfen, kannst außerdem ein Nasenspray oder -spülungen auf Kochsalz-Basis verwenden. Diese sind rezeptfrei in Apotheken oder Drogerien […]