Natürliches Abstillen ohne Milchstau – so klappt’s!

Direkt vorweg: Den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen gibt es nicht. Lass dich damit also auf keinen Fall nicht stressen! Ist es dir grundsätzlich wichtig, deinem Baby die Brust sanft abzugewöhnen, kann natürliches Abstillen für euch beide der richtige Weg sein. Denn hier bestimmt das Kind, wann die Stillbeziehung beendet wird. Was du dabei beachten solltest, damit es für euch beide angenehm ist und nicht zu einem Milchstau kommt, verraten wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Laut WHO sollten Babys in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt werden, danach parallel zur Beikost so lange, wie ihr beide es möchtet.
  • Der passende Zeitpunkt für natürliches Abstillen wird allein von deinem Baby bestimmt.
  • Natürliches Abstillen kann mehrere Wochen, Monate oder auch Jahre dauern.
  • Mit dieser Methode (und Geduld) funktioniert das Abstillen auch nachts.
  • Durch die sanfte Herangehensweise brauchst du im Normalfall keine Medikamente.
  • Mit ein paar einfachen Tipps kannst du einen Milchstau beim Abstillen verhindern.

2. Wie funktioniert natürliches Abstillen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um das Ende der Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind einzuläuten. Das natürliche Abstillen gilt dabei als besonders sanft, denn im Gegensatz zu anderen Methoden bestimmt hier das Baby den richtigen Zeitpunkt für die Entwöhnung von der Brust.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Ob natürlich oder nicht, grundsätzlich gilt: Für das Abstillen gibt es nicht den EINEN richtigen Zeitpunkt. Orientiert man sich an der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dann solltest du dein Baby nach Möglichkeit die ersten sechs Lebensmonate voll und mindestens bis zum zweiten Lebensjahr zusätzlich zur Beikost stillen. Denn in der Muttermilch sind alle wichtigen Nährstoffe enthalten, die unsere Kleinen für eine gesunde Entwicklung brauche.

Beginnt dein Baby dann irgendwann, Beikost Reifezeichen zu zeigen, oftmals mit Beginn des siebten Lebensmonats, kannst du nach und nach mit dem Zufüttern starten. Nimmt dein Baby immer mehr Beikost zu sich, passiert es in der Regel ganz automatisch, dass das Stillen mit der Zeit weniger wird. Das hat den Vorteil, dass sich die Milchproduktion von allein zurückbilden kann.

Wenn du den Weg des natürlichen Abstillens gehen möchtest, kann es also sein, dass dein Baby beispielsweise bereits nach sechs Monaten nicht mehr an die Brust möchte oder sich erst nach zwei Jahren vom Stillen verabschiedet. Jeder Zeitpunkt ist richtig!

Wie lange dauert das natürliche Abstillen?

Nicht nur der Zeitpunkt für natürliches Abstillen ist von Baby zu Baby verschieden, sondern auch die Dauer. In der Regel dauert der Prozess mehrere Wochen bis Monate oder auch Jahre. Erst wenn alle Stillmahlzeiten durch andere Lebensmittel (Essen und Trinken)  ersetzt wurden, spricht man davon, dass die Phase des Abstillens abgeschlossen ist.

3. Welche Anzeichen sprechen für natürliches Abstillen?

Das natürliche Abstillen wird allein von deinem Baby geleitet. Dennoch gibt es ein paar Anzeichen, die darauf hindeuten, dass dein Schatz generell bereit für das Ende eurer Stillbeziehung ist:

  • Dein Baby trinkt nur noch relativ kurz an deiner Brust und ist stattdessen schnell von anderen Dingen abgelenkt.
  • Plötzlich interessiert sich dein Kind verstärkt für feste Nahrung, und findet auch das Besteck spannend.
  • Durch die ersten Zähne steht den ersten Kauversuchen nichts mehr im Weg.
  • Die Hand-Mund-Koordination deines Babys wird immer besser.

Hinweis: Diese Anzeichen können einen Hinweis darauf geben, dass dein Baby bereit für das Abstillen ist – eine Garantie sind sie allerdings nicht.

4. Wie kann ich natürliches Abstillen fördern?

Der Startpunkt für das natürliche Abstillen wird von deinem Baby ganz allein bestimmt – und darauf solltest du vertrauen. Indem du deinem Kind feste Nahrung anbietest, (frühestens ab dem 5. und spätestens ab dem 7. Monat bzw. sobald die Reifezeichen für Beikost erkennbar sind) kannst du es ein wenig in Richtung Abstillen lenken.

Funktioniert natürliches Abstillen auch nachts?

Ja. Grundsätzlich funktioniert natürliches Abstillen auch in der Nacht. Wichtig dafür ist, dass dein Baby tagsüber genug gegessen und getrunken hat, damit es satt ist und keine zusätzliche Nahrungsaufnahme für eine gesunde Entwicklung mehr notwendig ist.

Trotzdem solltest du dich darauf einstellen, dass es während des Abstillens die ein oder andere anstrengende Nacht geben kann. Schließlich ist Stillen so viel mehr als die reine Nahrungsaufnahme – der enge Körperkontakt, das Kuscheln und die gemeinsame Zeit sorgen für Geborgenheit und Sicherheit.

Abstillen mit der Curry-Methode? Bitte nicht!

Vielleicht hast du schon von der sogenannten Curry- oder auch Senf-Methode zum Abstillen gehört. Dabei reibt die Mutter sich etwas Currypulver oder eben Senf auf die Brustwarzen. Möchte das Baby trinken, wird es durch den Geschmack abgeschreckt und lässt die Brust im Normalfall los. Diese Methode ist allerdings sehr erschreckend für die Kleinen und kann einen großen Vertrauensbruch darstellen. Deshalb raten wir dir sehr davon ab.

5. Klappt natürliches Abstillen ohne Medikamente?

Da es sich beim natürlichen Abstillen um eine sehr sanfte und keine abrupte Methode handelt, sind dafür in der Regel keine Medikamente notwendig.

Allerdings können auch dabei Komplikationen auftreten, wie zum Beispiel Schmerzen oder Spannungsgefühle in der Brust oder auch ein unangenehmer Milchstau.

Zu einem Milchstau kommt es, wenn das Baby die Brust beim Stillen nicht vollständig entleert und Milch zurückbleibt. Da diese nicht abfließen kann, staut sie sich in den Milchgängen, was sehr schmerzhaft werden kann. Ein Milchstau beim Abstillen ist nicht ungewöhnlich, denn dein Körper muss sich an den verringerten Milchbedarf anpassen, und das passiert eben nicht von heute auf morgen.

Tipps für natürliches Abstillen ohne Milchstau

Um einem Milchstau beim Abstillen vorzubeugen, empfiehlt es sich, die Brust nach dem Stillen zu massieren und die überschüssige Milch auszustreichen. Auch Kühlen kann helfen, um die Durchblutung der Brust etwas zu hemmen. Außerdem kannst du versuchen, mit Hilfe bestimmter Teesorten wie Salbei oder Pfefferminze die Milchproduktion zu reduzieren.

Wird ein akuter Milchstau nach zwei Tagen nicht besser, kontaktiere bitte deine Hebamme oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

6. Natürliches Abstillen nach der Geburt – gibt es das?

Nein, natürliches Abstillen nach der Geburt gibt es so nicht. Es kann jedoch vorkommen, dass Babys die Milch in den ersten Monaten verweigern. Das sollte dann unbedingt von einer Hebamme oder einem Arzt bzw. einer Ärztin abgeklärt werden, um gesundheitliche Probleme auszuschließen.

7. Meine Erfahrungen mit natürlichem Abstillen

Bei meinen zwei Kindern lief das Abstillen sehr unterschiedlich. Während ich bei meiner Tochter etwas nachhelfen musste, hat mein Sohn mit etwa 14 Monaten entschieden, dass es jetzt für ihn reicht – zumindest tagsüber. Fast über Nacht wollte er nicht mehr an die Brust, sondern neben der Beikost lieber aus der Flasche trinken.

Für mich kam das etwas überraschen und sehr plötzlich, und auch mein Körper hatte kaum Zeit, sich umzustellen. Deshalb habe ich zu Salbeitee gegriffen und außerdem ganz vorsichtig mit einer Handpumpe etwas Milch abgepumpt. Allerdings nur das Nötigste, um die Milchproduktion nicht weiter anzuregen.  Ich weiß, dass davon gern abgeraten wird, mir hat es in dem Fall allerdings geholfen. Alternativ kannst du auch versuchen, deine Brust mit der Hand auszustreichen.

Auf diese Weise hat es für uns beide gut funktioniert. In den Nächten habe ich meinen Sohn noch ein paar Wochen weiter gestillt, bis er angefangen hat, fast durchzuschlafen. Das hat am besten funktioniert, wenn er abends richtig satt war. Wenn er zwischendurch aufgewacht ist, haben wir natürlich trotzdem gekuschelt. Irgendwann hat ihm das dann auch ohne Stillen ausgereicht. Und er liebt es bis heute, sich nachts anzukuscheln.

Ich kann also sagen, dass ich positive Erfahrungen mit dem natürlichen Abstillen gemacht habe.

Jetzt bin ich natürlich neugierig: Habt ihr auch Erfahrungen mit natürlichem Abstillen gemacht? Wie lief es bei euch? Oder habt ihr euch für eine andere Art entschieden? Ich freue mich über eure Berichte

in den Kommentaren!
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Schreibt mir eure Erfahrungen:x

8. Was sollte ich noch wissen, wenn ich abstillen möchte?

Damit das Abstillen für alle entspannter wird, schau mal hier:

Hier findest du viele weitere Tipps, Infos und einfache Rezepte zum Nachmachen rund um Ernährung in der Schwangerschaft, Stillen und Babyernährung.

Möchtest du wissen, welche Tipps andere Mamas aus unserer Community zum Abstillen haben? Dann komm in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten“.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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