Wusstest du schon, dass Babys von Natur aus gut vor Infektionen geschützt sind?! Das liegt am so genannten Nestschutz, einer Immunität, die schon im Mutterleib aufgebaut wird und für einige Monate Bestand hat. Erfahre hier, wie der Nestschutz deinem Säugling in den ersten Lebensmonaten hilft!
Nestschutz: Was ist das?
Der Babybauch bildet für das noch ungeborene Kind einen geschützten Raum. Hier wird das heranwachsende Kind in den Schwangerschaftswochen mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Gleichzeitig hält die Plazentaschranke Krankheiten und Erreger zuverlässig fern. Diese natürliche Abwehr endet jedoch prompt, sobald dein Kind das Licht der Welt erblickt. Der kleine Babykörper muss jetzt neu lernen, wie es ist, Bakterien und Viren abzuwehren. Damit das Neugeborene nicht in einem gefährlichen Maße mit Krankheitserregern belastet wird, besitzt es von Natur aus eine Immunität – den Nestschutz.
Der Netzschutz entwickelt sich in den letzten Wochen vor der Geburt: Ab der der 34. Schwangerschaftswoche gelangen Antikörper vom Körper der Mütter zum ungeborenen Säugling. Der Transfer endet erst mit dem Durchtrennen der Nabelschnur. In den darauffolgenden Monaten helfen diese Antikörper dem kindlichen Organismus dabei, gesund zu bleiben.
Wie lange hält der Nestschutz an?
Bis zum dritten Lebensmonat ist der Nestschutz am stärksten ausgeprägt, danach lässt er merklich nach. Wenn du stillst, bleibt der Nestschutz auch erhalten. Allerdings sind die Still-Antikörper allgemein etwas „unspezifischer“ als der normale Nestschutz, bedeutet: sie stärken zwar das Immunsystem, jedoch schützen sie lediglich im beschränkten Maße, eher beispielsweise den Verdauungstrakt.
Im neunten Lebensmonat ist der Nestschutz deines Kindes beinahe vollständig verschwunden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt beginnt dein kleiner Liebling, komplett sein eigenes Immunsystem auszubilden. Insgesamt dauert dieser Prozess einige Jahre.
Warum haben Frühchen keinen Nestzschutz?
Leider ist es so, dass Frühchen gar keinen Nestschutz haben. Wie schon geschrieben, werden die Antikörper von der Mutter erst ab der 34. Schwangerschaftswoche an das ungeborene Baby weitergegeben. Deswegen ist es so, dass Frühchen unbedingt anders vor Krankheiten geschützt werden müssen, beispielsweise durch stärkere Hygienemaßnahmen.
Gegen welche Krankheiten wirkt der Nestschutz?
So toll der Netzschutz auch ist, stößt er in manchen Fällen leider an seine Grenzen. Denn er kann nur gegen jene Krankheiten schützen, welche die Mutter bereits durchmachen musste oder gegen die sie eine Impfung erhielt. Und man muss beachten, dass viele Krankheitserreger sich immer wieder verändern. Wie zum Beispiel Grippe oder Keuchhusten. Die Virenstämme dieser Krankheiten mutieren saisonal, und man kann sich nicht vot ihnen schützen. Deswegen sind Kinderimpfungen sehr wichtig.
Ist ein Neugeborenes wirklich komplett immun?
Leider nein. Auch kleine Babys können sich mit Krankheiten infizieren. Der Nestschutz ist keine 100%-Immunität. Deswegen sollten Erwachsene kleine Babys auch lieber mit Distanz bewundern, wenn sie beispielsweise erkältet sind. Zwar lässt sich Kontakt mit Krankheitserregern, die es ja überall gibt, nie ganz vermeiden. Nur sollte man mit Neugeborenen zum Beispiel nicht unbedingt U-Bahn fahren oder unter viele Menschen gehen. Größere Geschwister sollten sich vor dem Kuscheln regelmäßig die Hände waschen.
Was passiert, wenn der Nestschutz nachlässt?
Sobald der natürliche Nestschutz nachlässt, ist das Neugeborene leider wesentlich anfälliger für alle Art von Infektionen. Insbesondere im zweiten Lebensjahr haben kleine Kinder häufig mit Infekten zu tun. Mitunter leiden sie mindestens einmal pro Monat unter einer „Kinderkrankheit“. Daneben gibt es allerdings auch Sprösslinge, die nie oder so gut wie nie erkranken. Ihr Immunsystem arbeitet jedoch trotzdem auf Hochtouren. Ärzte sprechen dann von „stille Feiung“ – der Entwicklung von Antikörpern ohne vorliegende Erkrankung.