Schon vor mehreren Wochen verkündete die Bundesregierung, dass auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sich impfen lassen können. Doch eine entsprechende Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Viele Eltern verunsicherte diese scheinbare Uneinigkeit.
Warum gab es bisher noch keine Impfempfehlung?
Zwar hatten sich die Impfstoffe bisher bei Erwachsenen als sehr wirksam und sicher erwiesen, diese wissenschaftlichen Daten ließen sich jedoch nicht auf die Kinder übertragen. Dem NDR sagte Stiko-Chef Thomas Mertens, dass es noch zu wenig Daten zu Folgeschäden bei Kindern und Jugendlichen gäbe.
Hinzu kam, dass Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren ohne Vorerkrankung bisher sehr selten schwer an Covid-19 erkrankt seien.
Vorteile der Corona-Impfung überwiegen
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach mahnte jedoch: „In Großbritannien sind bereits viele Kinder mit Covid in der Klinik. Die Ständige Impfkommission argumentiert, dass Covid für Kinder harmlos sei. Für die Delta-Variante gilt dies meiner Ansicht nach aber nicht.”
Wie verschiedene Medien berichten, kommt das Gremium nach sorgfältiger Bewertung neuer wissenschaftlicher Beobachtungen und Daten zu der Einschätzung, „dass nach gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen.” Der offizielle Empfehlungstext liegt aber noch nicht vor.
Impfung soll keine Voraussetzung für soziale Teilhabe werden
Auf Grundlage neuer Daten konnten inzwischen mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe zuverlässiger beurteilt werden, so das Gremium. Diese neuen Daten kamen insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit fast zehn Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen.
Damit aktualisierte die STIKO ihre vorherige Empfehlung, der zufolge in Deutschland zunächst nur Jugendliche mit Vorerkrankungen gegen das Coronavirus geimpft werden sollten. Allerdings sprach sich die Kommission auch deutlich dagegen aus, dass die Corona-Impfung bei Kindern und Jugendlichen zu einer Voraussetzung zu sozialer Teilhabe wird.