Immer öfter erblicken Babys durch einen Kaiserschnitt das Licht der Welt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich der Anteil der operativen Geburten zwischen 1991 und 2016 verdoppelt, die Rate stieg von 15,3 Prozent auf 30,5 Prozent.
Die Gründe, warum die Kleinen durch eine Sectio-OP auf die Welt kommen, sind ganz verschieden. Ärzte wählen diesen Schritt, wenn es Komplikationen bei der Geburt gibt, das Kind viel zu früh auf die Welt kommt und daher zu schwach für eine „normale“ Geburt wäre oder wenn Kind oder Mama krank sind. Mamas entscheiden sich für einen Wunsch-Kaiserschnitt z. B. wegen der besseren Planbarkeit oder aus Angst vor einer Entbindung und deren Folgen.
Wie jede Operation hat ein Kaiserschnitt natürlich auch Risiken, wie beispielsweise Infektionen oder Thrombosen, Verletzungen der Mutter und des Kindes. Darüber informieren die Ärzte die Mütter vor der Sectio, diese möglichen Folgen sind in der Regel also bekannt.
Eine neue Studie hat jetzt aber gezeigt, dass die Operation auch Langzeitfolgen haben kann – und zwar negative, aber auch positive.
Die Wissenschaftler der Royal Infirmary of Edinburgh analysierten dazu die Daten von knapp 30 Millionen Frauen, die entweder einen Kaiserschnitt oder eine vaginale Geburt hatten und verglichen deren körperliche Langzeitfolgen.
Die gute Nachricht: Auf lange Sicht haben Mamas, die einen Kaiserschnitt hatten, ein geringeres Risiko für eine Harninkontinenz, einen schwachen Beckenboden oder ein Absinken der Scheide oder der Gebärmutter.
Allerdings scheint bei einer erneuten Schwangerschaft das Risiko für eine Fehl- oder Totgeburt leicht erhöht. Bei den untersuchten Frauen kam es zudem vermehrt zu Problemen mit der Plazenta. Häufiger als nach vaginalen Entbindungen war diese vor dem Geburtskanal angesiedelt, löste sich vorzeitig ab oder war zu stark mit der Gebärmutter verwachsen.
Die Forscher gaben allerdings zu bedenken, dass die Ergebnisse ihrer Untersuchung größtenteils auf Beobachtungsstudien beruhten, die danach vermuteten Zusammenhänge wären somit nicht abschließend bewiesen. Mithilfe von weiteren Untersuchungen müssten diese Ergebnisse nun abgesichert werden.
Gleichzeitig wurden die Langzeitfolgen für Babys ermittelt, die durch einen Kaiserschnitt geboren worden waren. Die Aufzeichnungen ergaben, dass die Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren ein erhöhtes Risiko hatten, an Asthma zu erkranken. Bis zu einem Alter von fünf Jahren entwickelten sie vermehrt starkes Übergewicht.
Es gilt also wie bisher, die Vor- und Nachteile eines (geplanten) Kaiserschnitts gewissenhaft abzuwägen. Vielleicht geben die Ergebnisse dieser Untersuchung dazu eine weitere Hilfestellung. In vielen Fällen jedoch wird eine Sectio aus einer medizinischen Notwendigkeit heraus durchgeführt und die Mama kann es sich gar nicht aussuchen. Denn dann rettet ein Kaiserschnitt mindestens ein Leben – und das ist es, was zählt.