Vielleicht landet bald deutlich mehr Geld auf deinem Konto – zumindest dann, wenn sich ein aktueller Reformvorschlag durchsetzt. Die Chancen dafür sollen gut stehen.
Wie schafft Deutschland es, für neue Arbeitskräfte attraktiv zu sein und gleichzeitig die Erwerbstätigen zu belohnen – ohne sich gleichzeitig zu verschulden? Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder?
Neuer Reformvorschlag von Ifo-Institut und ZEW
Das Ifo-Institut und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) haben im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums einen Vorschlag erarbeitet, der dringend benötigte Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt und hunderttausenden Deutschen mehr Geld bringen soll, ohne den Staat etwas zu kosten, wie Focus online berichtet.
Was soll sich durch die Reform ändern?
- Für die ersten 100 Euro Zuverdienst: keine Bürgergeld-Kürzung (wie bislang).
- Für 101 bis 520 Euro Zuverdienst: Bürgergeldkürzung in Höhe von 80 Prozent des Einkommens.
- Für 521 bis 2000 Euro: Bürgergeldkürzung in Höhe von 70 Prozent des Einkommens. (Derzeit gilt die 70-Prozent-Regel nur bis 1000 Euro Zuverdienst. Danach sank das Bürgergeld bis 1200 Euro für Kinderlose oder 1500 Euro für Eltern um 90 Prozent des Zuverdiensts).
- Über 2000 Euro Zuverdienst: Bürgergeldkürzung in Höhe von 65 Prozent des Einkommens (bislang 100 Prozent).
Profitieren würden davon besonders die mittleren Einkommen
Wie das Rechenbeispiel des Focus‘ zeigt, sichert die geforderte Reform vielen Durchschnittsverdienern monatlich mehr Geld.
Alleinerziehende mit zwei Kindern:
Bruttoeinkommen 1500 Euro: rund 66 Euro monatlich mehr,
Bruttoeinkommen 3000 Euro: rund 270 Euro monatlich mehr,
Bruttoeinkommen 4000 Euro: rund 160 Euro monatlich mehr.
Ehepaar mit zwei Kindern:
Bruttoeinkommen 3000 Euro: rund 70 Euro monatlich mehr,
Bruttoeinkommen 5000 Euro: rund 330 Euro monatlich mehr,
Bruttoeinkommen 7000 Euro: rund 130 Euro monatlich mehr.
Wer soll das alles bezahlen?
Alle Bürgergeldempfänger erhalten mehr Geld, der Staat spart Ausgaben und die zusätzlichen Vollzeitstellen lindern den Arbeitskräftemangel. Laut Andreas Peichl vom Ifo-Institut könnten durch die Reform rund 136.000 Personen in Arbeit kommen. Die Reform könne sich sogar selbst finanzieren, da die öffentlichen Haushalte durch die geschaffenen Arbeitsstellen etwa 1,1 Milliarden Euro mehr an Steuern und Sozialabgaben einnehmen, so Holger Stichnoth vom ZEW.
Die Experten gehen von einer breiten Akzeptanz in der Bevölkerung aus – und von Hürden, die verhältnismäßig einfach zu überwinden seien. Bei der Umsetzung dürfte auch helfen, dass die Ampelkoalition in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart hat, durch veränderte Freibeträge beim Bürgergeld höhere Erwerbsanreize zu setzen.