Medikamente sind in der Schwangerschaft grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Viele Mittel sind für werdende Mamas tabu. Zu hoch ist das Risiko, das ungeborene Kind zu gefährden. Einige Mittel gelten allerdings als unbedenklich. Auch Paracetamol wird bisher während der Schwangerschaft häufig als Schmerzmittel der Wahl empfohlen. Zu Unrecht? Mehrere Experten warnen jetzt vor möglichen Risiken für das ungeborene Baby.
Bisher galt Paracetamol in der Schwangerschaft als unbedenklich
Ob grippaler Infekt mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Migräne, Rückenbeschwerden oder Zahnschmerzen: Während der Schwangerschaft müssen wir das meiste davon tapfer aushalten. Denn viele Medikamente können gefährlich für das ungeborene Baby werden.
„Paracetamol können sie ohne Bedenken nehmen.“ So lautete der mitfühlende Rat meiner Frauenärztin, als ich ihr mein Leid wegen meiner Kopfschmerzen geklagt habe. Und weil sie genau wusste, dass ich zu den übervorsichtigen Schwangeren gehörte, schob sie hinterher, dass auch Embryotox das Medikament für Schwangere als Schmerzmittel der Wahl empfehlen würde.
Erhöht Paracetamol in der Schwangerschaft das Risiko für AHDS und andere Erkrankungen?
Damit hatte sie mich zunächst beruhigt. Als ich mich allerdings in meiner Migräne-Gruppe noch einmal rückversichern wollte, wurde mir dringend von Paracetamol während der Schwangerschaft abgeraten. Denn es gäbe Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Einnahme des Schmerzmittels und einem erhöhten Risiko für ADHS beim ungeborenen Baby vermuten ließen.
Genau zu diesem Ergebnis sind jetzt auch 91 Experten gekommen. Zu ihnen gehört David Kristensen von der Universität Kopenhagen. Die Gruppe veröffentlichte einen Artikel im Fachjournal „Nature Reviews Endocrinology“ und bezieht sich dabei auf klinische Studien und Tierversuche aus den letzten 25 Jahren.
Diese haben gezeigt, dass es gesundheitliche Risiken für das Baby gibt, wenn die Mutter Paracetamol während der Schwangerschaft einnimmt. So war zum Beispiel das Risiko für ADHS erhöht, das gleiche gilt für so genannte Autismus-Spektrum-Störungen. Außerdem sind laut der Forscher Fehlbildungen des ungeborenen Babys möglich, teilweise kam es zu einer verzögerten Sprachentwicklung sowie zu einem niedrigeren Intelligenzquotienten. Bei Jungen kam es außerdem häufiger zu einem Hodenhochstand, und die Betroffenen kamen früher in die Pubertät.
Aber Achtung: Kein Grund zur Panik!
Das klingt alles ganz schön heftig und so gar nicht mehr nach „bedenkenlos“, oder? Und trotzdem: Ein Grund zur Panik für Schwangere ist es nicht. Denn die Forscher sagen auch, dass nicht genug aktuelle Daten vorliegen, um die Auswirkungen von Paracetamol in der Schwangerschaft abschließend zu beurteilen. Das heißt, es sind erst noch weitere Studien möglich, um die Erkenntnisse zu sichern – oder zu widerlegen.
Bis dahin sollten Schwangere Paracetamol nur nehmen, wenn es wirklich notwendig ist, und zwar in einer möglichst niedrigen Dosierung und über einen möglichst kurzen Zeitraum. Am besten sprecht ihr das mit eurer Frauenärztin ab und lasst euch ausführlich beraten.
Wie ist es bei euch: Habt ihr Erfahrungen mit Paracetamol in der Schwangerschaft gemacht? Oder Tipps für natürliche Mittel, die werdenden Mamas gegen Kopfschmerzen und Co. helfen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
Ich habe mir in der 32. Schwangerschaftswoche das Wadenbein gebrochen und musste operiert werden. Ich habe in der Zeit über Wochen mehrmals täglich Paracetamol nehmen müssen. Es waren höllische Schmerzen ins besonders die Tage nach der Operation. Mir fiel das auch nicht leicht Paracetamol zu nehmen und ich habe gehofft dass mein Baby das ohne Schäden übersteht. Es war wohl auch gut dass wir in der Schwangerschaft schon recht weit waren. Leicht viel es mir trotzdem nicht. Ein Glück ist alles gut gegangen unsere Maus ist nun 2 1/2 Jahre alt.