Eine Party von Mamas für Mamas, zu einer mütterfreundlichen Uhrzeit – klingt super, oder? Fand ich auch, als ich das erste Mal von „MAMAGEHTTANZEN“ gehört habe. Doch dann habe ich einige Kritikpunkte dazu gelesen, die mich doch ein bisschen ins Grübeln gebracht haben. Ist die gut gemeinte Idee am Ende vielleicht doch nicht so richtig durchdacht? Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt.
Eine extra Party für Mamas? Fand ich erst mal super!
„Oh, was für eine tolle Idee!“ Das war mein erster Gedanke, als ich von der Partyreihe „MAMAGEHTTANZEN“ gelesen habe. Eine regelmäßige Party für alle Mütter, die endlich mal wieder ausgehen und feiern wollen. Zusammen mit anderen Mamas und zu einer mamafreundlichen Uhrzeit. Klang in meinen Ohren super!
Schließlich kenne ich den Zwiespalt so gut: Einerseits möchte man nach der ersten Zeit mit Baby irgendwann so gern mal wieder feiern gehen, andererseits lässt sich das besonders mit kleinen Kindern leider oft eher schwierig umsetzen. Deshalb war ich von der Idee ziemlich begeistert und sah mich im Geiste schon auf der Tanzfläche (jippie!).
Veraltete Rollenbilder und Diskriminierung?
Umso erstaunter war ich, als ich in den letzten Tagen immer wieder Kritik an der Veranstaltung gelesen habe. Von veralteten Rollenbildern über Diskriminierung bis hin zu „völlig überflüssig“ war alles dabei. Das hat mich ein bisschen zum Nachdenken gebracht, denn ehrlich gesagt hatte ich über diese Punkte gar nicht nachgedacht.
Die Idee hinter „MAMAGEHTTANZEN“: Auch Mütter sollen wieder feiern gehen können
Als die Party-Reihe „MAMAGEHTTANZEN“ ganz neu war haben die Gründerinnen Anna und Andrea meiner Kollegin Lena im Interview von ihrer Idee dahinter erzählt. Wie so vielen anderen Mamas hat es auch den beiden irgendwann gefehlt, mal wieder richtig feiern zu gehen. Doch so einfach war das leider nicht! Einer der Hauptgründe: Die meisten Partys starten erst gegen 23 Uhr – zu spät für die meisten Mamas, die erschöpft vom Alltag sind, und auf die am nächsten Morgen die Kinder warten.
Andrea selbst hat zu der Zeit noch gestillt und die Erfahrung gemacht, dass ihr Baby meistens gegen 20 Uhr tief und fest schlief. Um 23 Uhr (oder später) loszugehen, war also für sie undenkbar. Damit alle Mamas, denen es genauso geht, trotzdem nicht aufs Feiern verzichten müssen, starten die Partys von Anna und schon um 20 Uhr, Ende ist um 23 Uhr.
Ein weiterer Vorteil: Die Mamas sind hier unter sich. „Wir bekommen oft die Rückmeldung, dass sie sich vorher keine Gedanken machen, ob man dieses oder jenes anziehen kann und dass sie während der Party das Gefühl haben, sie können durch einen Club laufen, ohne ihr Bier zuhalten zu müssen“, so Anna und Andrea.
Das klingt alles soweit gut – doch es gibt ein ABER
Wie gesagt: Ich fand die Idee wirklich gut und habe auch gar nicht weiter darüber nachgedacht. Bis ich vor ein paar Tagen einen Post bei Instagram dazu gesehen habe. Dort hat der NDR die Partyreihe vorgestellt, und viele der Kommentare waren längst nicht so positiv, wie ich gedacht habe.
„Warum braucht es Partys für Mütter? Warum können wir nicht auf normale Partys gehen?“, fragte beispielweise eine Nutzerin. Eine andere ärgert sich darüber, dass anscheinend immer noch davon ausgegangen wird, dass Mütter nicht ausschlafen können, weil sie morgens für die Kinder „zuständig“ sind – und die Väter das nicht übernehmen können.
Derselben Meinung ist auch eine andere Mama: „Man kann auch als Mamas feiern und tanzen. Gerne auch früh. Aber sicher nicht, um dann morgens wieder parat zu stehen und sich um die Kinder zu kümmern“, schreibt sie. Anstatt das klassische und veraltete Rollenbild zu unterstützen, sollte die Gesellschaft lieber etwas an den Rahmenbedingungen ändern, damit Mütter nicht ständig erschöpft sind
Papa geht tanzen – wie war das mit der Gleichberechtigung?
Und zu guter Letzt taucht immer wieder die Frage auf: Würde man so eine Partyreihe auch für Papas organisieren? Wohl eher nicht. Genau diesen Puntk hat auch der Insta-Account von @seiten.verkehrt aufgegriffen – mit einem ironischen „Papa geht tanzen“-Post. Und auch, wenn er überspitzt formuliert ist, zeigt er schon ganz gut, worum es den Kritikern geht. Denn bei der Vorstellung, dass Papa ganze drei Stunden „Ausgang“ hat, am besten vorher noch die Kids ins Bett bringt und am Morgen bitte wieder parat steht, musste ich doch ein bisschen grinsen. Klingt schon etwas absurd, oder was meint ihr? Aber warum ist es für uns Mamas dann scheinbar (immer noch) normal?
Ich bin etwas zwiegespalten…
Hm, ich gebe zu, dass ich diese Punkte in meiner ersten Begeisterung nicht wirklich bedacht habe. Und es stimmt natürlich schon: Vermutlich würde niemand auf die Idee kommen, eine ähnliche Party-Reihe für Papas zu veranstalten. Ganz einfach, weil in vielen Fällen auch heute (leider) noch vorausgesetzt wird, dass Mama bei den Kindern bleibt, wenn Papa unterwegs ist, es andersrum aber oft nicht selbstverständlich ist.
Die frühe Startzeit finde ich super, und damit bin ich sicher nicht die einzige. Ich kenne auch genug Nicht-Mamas, denen 23 Uhr einfach zu spät ist – sie sind auf den Partys übrigens genauso willkommen,
Aber die Frage, die ich mir wirklich auch gestellt habe: Warum muss um 23 Uhr Schluss sein? Ja, wir Mamas sind oft müde und erschöpft vom Alltag. Das ist natürlich ein Argument. Trotzdem könnte man uns doch wenigstens die Möglichkeit geben, auch mal länger zu feiern. Wer um 23 Uhr (oder auch früher) gehen möchte, kann das ja natürlich trotzdem tun. Aber die Zeit grundsätzlich auf 23 Uhr zu begrenzen, das kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen.
Trotzdem glaube ich nach wie vor, dass die Idee eine gute Sache ist. Es bedeutet ja auch nicht, dass wir Mamas ausschließlich auf diesen Partys feiern „dürfen“. Sondern es ist ein zusätzliches Angebot, das vielen eine Auszeit erleichtern kann. Das spiegelt sich übrigens auch in den Kommentaren auf dem Instagram-Profil von Anna und Andrea wider. Dort freuen sich nämlich viele Mamas (und auch Nicht-Mamas) über das neue Konzept.
Vielleicht ist das Ganze einfach etwas unglücklich formuliert? Oder nicht richtig zu Ende gedacht? Ich bin mir nicht ganz sicher.
Was meint ihr: Ist die Kritik berechtigt?
Wie sieht es bei euch aus: Was sagt ihr zu der Idee hinter „MAMAGEHTTANZEN“ – gefällt sie euch, oder schließt ihr euch eher der Kritik an? Würdet ihr die Party besuchen? Wart ihr vielleicht sogar schon mal da? Oder geht ihr doch lieber „normal“ feiern? Verratet mir eure Meinung in den Kommentaren, ich bin sehr gespannt!
Warum muss es immer was zu nödeln geben…..klar kann Frau auch auf normale Partys gehen. Ich als normale, ältere Frau die früh müde ist und für die kaum Tanzmöglichkeiten vorhanden sind oder eine aufdringliche Klientel in Berlin vorfindet, freut sich über so eine Gelegenheit… Ich will morgen mit meinen Töchtern feiern gehen…..der Veranstalter schreibt extra, dass man danach im Waschhaus, Potsdam, drin bleiben kann…..also kein Schluss um 23 Uhr….
Ich war am Wochenende auf einer dieser Parties und fand es einfach aufgrund der Uhrzeit toll.
Und ist es nicht auch einfach schön, mal um 20:00 Uhr tanzen zu gehen und nicht bis Mitternacht warten zu müssen. egal ob man Mama oder Papa ist oder keine Kinder hat?
Da gibt es viele andere Dinge bei denen ich mich als Frau diskriminiert fühle…
Ich bin gespannt, ich gehe auch bald!
Liebe Grüße,
Laura von Echte Mamas
Ich war 2x schon Mama geht tanzen.
Eine tolle Idee, einfach nur Tanzen.
Und ja länger als 23 uhr wäre schön.
Aber ehrlich gesagt, nach den 3 std war ich froh wieder zu Hause zu sein. Muskelkater war vorprogrammier, bei 3 std. Durchtanzen.
Wie wäre es denn einfach mit Party für Menschen, die es einfach aus welchen Gründen auch immer- nicht Nachts schaffen oder möchten.
Es gibt auch Leute die Schichtarbeit leisten oder nicht ihren Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander bringen möchten.
Da spielt das Geschlecht, Mutter- oder Vater.. sonstiges doch keine Rolle?!
Liebe Grüße
UNGLAUBLICH, worüber sich die Menschen wieder aufregen! Ich finde es echt toll, dass sich wieder irgendwelche Leute hingesetzt und überlegt haben, wie oder womit man anderen Menschen einen Gefallen oder eine Freude macht – diesmal sind’s halt eben mal die Mamis, die einfach vielleicht doch mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen dürfen / müssen / können, als die Papis, die vielleicht hart 40Std/Woche arbeiten müssen… und daran ist nichts diskriminierendes oder verwerfliches!
Meine Güte! Was soll’s! Es ist doch nur ein Angebot! Muss doch keiner hingehen! Wenn es in anderen Familien organisatorisch anders funktioniert, dann sollen die Mütter (oder auch die Väter) doch von Mo-So von 20-6h feiern gehen!
Würde mir wirklich etwas mehr Toleranz in unserer Gesellschaft wünschen anstatt, dass sich irgendjemand wieder bei ein kleinen Pups diskriminiert und ausgeschlossen fühlt!- So ein Quatsch!