Genauso, wie wir unsere Kinder erziehen und ihnen alles beibringen, sollten wir eigentlich uns als Eltern erziehen. Auch das Elternsein muss man lernen. Leider gibt es dafür keinen Kurs. Sicher macht man intuitiv vieles richtig. Aber niemand ist von Tag eins an eine perfekte Mutter.
Und irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass man komplett überinformiert ist, und trotzdem nicht sicher ist, was richtig ist. Man weiß zu viel, vergleicht zu viel, das macht einen ganz kirre.
Dabei ist Mama-Sein etwas Wundervolles, und wenn man vor allem auf sein Herz hört, ist man schon so ziemlich die beste Mama, die man sein kann. Und am Ende kommt es nicht darauf an, wie man welche Zubettgeh-Zeit durchsetzt, oder wann man mit Beikost anfängt.
Sondern auf ein paar einfache Dinge, die gute Eltern ausmachen – und die man sich immer mal wieder ins Bewusstsein holen sollte:
Sei eine Mama, die zuhört
Viel zu oft gibt man den ganzen Tag nur Anweisungen: Tu das, mach das nicht, hör auf zu… Meist kommt die Zeit zu kurz, in der man seinem Kind wirklich zuhört, oder, wenn es noch nicht richtig sprechen kann, sich intensiv mit ihm beschäftigt, um seine Reaktionen aufzusaugen. Gib deinem Kind bewusst deine ungeteilte Aufmerksamkeit, wenn es dir etwas erzählen will – schneide nicht nebenbei Gemüse oder falte die Wäsche. Spiele mit ihm, wenigstens eine halbe Stunde am Tag.
Erwarte keine Wunder
Kinder ändern sich nicht über Nacht. Erziehen braucht Zeit. Erinnere dich daran, wenn du mal wieder innerlich die Augen rollst, weil die Kids nicht hören, und immer wieder die gleichen Sachen machen, die dich auf die Palme bringen.
Versuche, dich in dein Kind hineinzuversetzen. Für Kinder haben Dinge eine andere Priorität. Spielen ist ihre „Arbeit“, deshalb wollen sie nicht einfach so herausgerissen werden, aus etwas, dass ihnen genauso wichtig ist wie dir das morgendliche Zähneputzen.
Du machst es für alle einfacher, wenn du Spielzeiten in deinen Zeitplan einbaust. Zum Beispiel beim morgendlichen Fertigmachen für den Kindergarten. Kinder können mit einem „Zack zack, jetzt anziehen, frühstücken, Zähne putzen“ nicht viel anfangen. Es wird viel einfacher, wenn du zehn Minuten einplanst, in denen du noch mit dem Kind spielst, bevor es ans Anziehen geht. Und dabei ankündigst, dass in fünf Minuten das Anziehen ansteht. Ich hätte nie gedacht, dass das funktioniert, aber bei uns klappt es.
Man kann nicht genug lieben
Es gibt kein Zuviel an Liebe. Du weißt, wie sehr du dein Kind liebst. Aber weiß dein Kind es auch? Wie oft sagst du es ihm, oder zeigst es durch Umarmungen oder einen Kuss, auch mitten am Tag, einfach so, nicht zum Abschied, nicht zum Hallo? Babies kuschelt man viel, aber später? Mach es zum Ritual, deinem Kind jeden Abend Abend zu sagen, wie sehr du es lieb hast. Und dass du es liebst, zu hören, was es am Tag erlebt hat. Das gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit, und dass sie bedingungslos geliebt werden.
Sei gutmütig-streng
Kinder brauchen Regeln, sie geben ihnen Sicherheit. Allerdings sollten die Regeln nicht mit aller Strenge durchgesetzt werden: die Bestrafung, wenn gegen die Regel verstoßen wird, sollte nicht zu hart sein. Und alles funktioniert besser, wenn man dem Kind seine Entscheidung in einfachen Worten erklärt. Auch wenn es noch klein ist, und du das Gefühl hast, es versteht dich gar nicht.
Gib ihnen auch mal die Chance, zu erklären, was sie wollen, und warum. Sie bekommen mehr das Gefühl, du bist auf ihrer Seite, statt einfach deiner Entscheidung ausgeliefert zu sein.
Bestärke deine Kinder ohne Druck
Manchmal verliert man Dinge aus den Augen. Lobt nur noch, wenn etwas gut war, das Kind den ersten Platz bei einem Sportevent erreicht hat, oder irgendetwas geschafft hat. Aber man will den Kindern nicht das Gefühl geben, dass sie nur bestärkt werden, oder ein Lob wert sind, wenn sie die Besten sind. Sag diesen einfachen Satz: „Ich liebe es, dir zuzuschauen, wenn du schwimmst.“ Bastelst. Malst. Was auch immer. Egal, ob sie darin brillieren oder nur Spaß daran haben oder dabei sind.
Sei ein Vorbild
Kinder lernen durch Beispiele und Vorbilder viel mehr, als durch Regeln. Lebe, was du von deinen Kindern erwartest. Mach dich nicht vor ihnen über den bekloppten Nachbarn lustig. Sei großzügig. Lies Bücher, sei offen für andere Meinungen, lästere nicht. Zeig ihnen, dass es ok ist, anders zu sein. Nur so zieht man Kinder heran, die sich auch zu dem einsamen Kind in der Cafeteria setzen. Und nicht das Kind mit Down-Syndrom oder Übergewicht oder den falschen Klamotten mobben. Gib Komplimente. Die Welt wäre so viel angenehmer, wenn die Menschen auch mal etwas Nettes sagen würden, einfach so, statt immer nur das Negative herauszustellen.
Das ist alles, was zählt.