Viele Kinder übernachten gerne bei Freunden: lange aufbleiben, Filme gucken, Süßigkeiten essen und sich irgendwann in den Schlaf kichern, eine Pyjama-Party ist wie ein kleines Abenteuer.
Deswegen sind die Worte eines US-amerikanischen Kinderpsychiaters und sechsfachen Vaters zunächst überraschend. Auf TikTok spricht Dr. Mitnaul darüber, wieso er denkt, dass Übernachtungen bei Freunden eine Gefahr für die Entwicklung von Kindern sein könnten. Schlimmstenfalls könnten solche Übernachtungsbesuche sogar traumatisch sein.
„Ich würde bei mir niemals eine Übernachtungsparty erlauben”, stellt der Kinderpsychiater direkt klar.
Aber warum das denn nicht? Schließlich wünschen sich viele Kinder irgendwann eine „Sleepover-Party”. Ist es dem sechsfachen Vater vielleicht zu stressig, wenn die Freunde seiner Kinder bei ihm übernachten? Nein, ganz so einfach ist es nicht, denn Dr. Mitnaul ist überzeugt davon, dass solche Übernachtungen ein Risiko bergen. Doch was hat dazu geführt, dass der Kinderpsychiater diese Haltung vertritt?
„Die Geschichten, die mich als Psychiater erreichen, die ein Trauma bei Kindern ausgelöst haben, finden oft dort statt, wo wenig Aufsicht durch die Eltern möglich war. Damit meine ich Orte, an denen Kinder unter sich sind und unüberlegte Dinge tun, die sie unter Aufsicht eines aufmerksamen Erwachsenen nicht tun würden. Übernachtungen veranlassen Kinder oft dazu, sich auf Dinge einzulassen, die sie überfordern, ob sie es wollen oder nicht.“
„Wenn ich also beabsichtige, dass mein Kind wundervolle und enge Beziehungen zu Gleichaltrigen hat und ich eine enge Beziehung zu meinem Kind habe, werde ich sicherstellen, dass sie dies in einer Situation und Zeit tun, die für sie die beste ist. So kann ich sicherstellen, dass mein Kind im Kontakt zu Gleichaltrigen keine seelischen Narben davonträgt.”
Doch der Kinderpsychologe macht auch Ausnahmen.
Seine Kinder dürfen bei Großeltern, Tanten und bei ihrem Onkel übernachten. Für ihn ist ausschlaggebend, dass man der Familie, bei der das Kind übernachten wird, nahe steht und sowohl die Eltern als auch die Kinder ein liebevolles und vertrauensvolles Verhältnis zu den Gastgebern haben. Dem sechsfachen Familienvater sind vor allem große Übernachtungspartys ein Dorn im Auge, bei denen man die Gasteltern kaum kennt und sie auch das eigene Kind kaum kennen.
Was zunächst übertrieben klingt, macht durch die Erklärungen doch nachdenklich.
Denn wenn man ehrlich zurückblickt: Ein paar unschöne Erlebnisse bei Verabredungen zum Übernachten haben wir vielleicht sogar selbst machen müssen. Vielleicht wurde unter dem sozialen Druck ein Geheimnis zu früh preisgegeben, das sich in der folgenden Woche in der Schule zu riesigen Gerüchten entwickelte. Möglicherweise gab es gefährliche Mutproben, bei denen du eigentlich gar nicht mitmachen wolltest.
Vielleicht hat dich jemand gezwungen, Grenzen zu überschreiten, zu deren Überschreitung du emotional nicht bereit warst, wie zum Beispiel Alkohol oder Zigaretten zu probieren. Diese „Übernachtungsspiele” haben vielleicht auch dich damals überfordert. Manches bereitet dir vielleicht sogar noch heute ein wenig Bauchschmerzen.
Was denkst du über das Thema Pyjamaparty?
Dürfen deine Kinder an Sleepover-Partys teilnehmen oder sind Übernachtungsbesuche für dich ausgeschlossen? Diskutiere darüber gerne in den Kommentaren!
Meine Kollegin Laura verrät übrigens HIER ihre besten Überlebenstipps, wenn ihre Tochter einen kleinen Übernachtungsgast hat.
Durchaus nachvollziehbar, allerdings sind zumindest in meinem Umfeld derartige Partys auch gar nicht üblich, würde ich als amerikanischen Trend ansehen, der von einigen Deutschen eventuell nachgeahmt wird.
Wenn jemand bei meinem Kind übernachtet, dann maximal ein Kind. Wenn mein Kind woanders übernachtet, dann bei guten Freunden, dort sind zwei kleinere Geschwisterkinder mit dabei.
Alles, was er mit Gleichaltrigen ohne mich erlebt, erlebt er z.b. auf Klassenfahrten. In meinen Augen dem Alter angemessen. Ich will und kann mein Kind nicht ständig überwachen, sondern ihm nur so viel Selbstbewusstsein wie möglich beibringen, dass er solche Situationen richtig einschätzen und gut damit umgehen kann.