Rassismus-Vorwürfe: Grundschule wollte Kinder nach Herkunft sortieren

In einer Grundschule in Sachsen-Anhalt wurden Erstklässler nach ihrer vermeintlichen Muttersprache sortiert. Ohne Wissen der Eltern wurden die Kinder so aufgeteilt, dass alle arabischsprachigen Kinder eine Extra-Klasse bildeten. Die Schule muss sich nun öffentlichen Rassismusvorwürfen stellen.

Aufteilung der Kinder nach Namen und Äußerlichkeiten

An der Grundschule im Jerichower Land ist eine erste Klasse ausschließlich aus Kindern mit vermeintlich arabischer Muttersprache gebildet worden. Die Aufteilung der Kinder auf die Klassen orientierte sich dabei offenbar an Namen und Äußerlichkeiten, wie verschiedene Medien berichten.

Das Landesschulamt hat den Vorfall inzwischen bestätigt und eine Entschuldigung ausgesprochen. Am Montag ist die Klasseneinteilung laut Landesschulamt wieder verändert worden. Offenbar nachdem sich die Eltern der betroffenen Erstklässler beschwert hatten und das fragwürdige Vorgehen der Schule meldeten.

Heftige Kritik am Vorgehen der Grundschule

Seitdem gibt es viel berechtigte Kritik an dem Vorgehen der Schule. Wie ist man denn überhaupt auf die seltsame Idee gekommen, Kinder auf diese Art und Weise zu sortieren? Ein Sprecher des Landesschulamts erklärte: „Der vorgesehene Klassenlehrer spricht selbst Arabisch und verfügt gleichzeitig über große Erfahrung bei der Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache.“

Die Schule habe also in der Absicht gehandelt, ihre Möglichkeiten zur Sprachförderung bestmöglich und im Sinne der Kinder auszunutzen. Blöd nur, dass gar nicht alle der Kinder, die die Schule mit sehr vereinfachten und diskriminierenden Methoden als arabische Muttersprachler identifiziert hatte, die arabische Sprache sprechen. Denn nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT sind einige der Kinder kurdischer oder afghanischer Herkunft – und sprechen gut Deutsch.

Schulleitung ist der Vorfall „regelrecht peinlich”

Ein Behördensprecher versicherte: „Die Schule hat dies als Fehler erkannt und wird die Kommunikation mit den Eltern zukünftig verbessern. Ich bitte stellvertretend für alle Beteiligten um Entschuldigung für die entstandenen Irritationen.”

Und weiter: Das sei schlecht gelaufen, der Schulleitung sei die Einteilung der Erstklässler inzwischen „regelrecht peinlich“. Aber ob die Angelegenheit damit zu den Akten gelegt werden sollte?

„Nicht anderes als Rassismus.”

Der Vize-Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher der Linken im Landtag, Thomas Lippmann, teilte am Dienstagabend mit: „Wenn Menschen nach ihrer Erscheinung sortiert und in Deutsche und ‚die anderen‘ eingeteilt werden, dann ist das nichts anderes als Rassismus. Damit wurde der von den Kindern und ihren Eltern mit viel Freude erwartete Schulanfang einer schweren Belastung ausgesetzt, die so schnell nicht wieder gutzumachen ist.”

Schock und Traurigkeit bei den Betroffenen

So empfinden das offenbar auch die Betroffenen: Ein Vater, dessen Tochter in die vermeintliche Migranten-Klasse eingeteilt worden war, sagte dem MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, der Schock und die Traurigkeit bei seinem Kind säßen tief.

„Das ist einfach lächerlich und hat nichts mit Integration, Inklusion und Bildung zu tun. Das ist reine Isolation.“ Selbst wenn es an Sprachkenntnissen mangele, gebe es andere pädagogische Methoden, zum Beispiel Förderunterricht.

Die Verärgerung des Vaters kann man gut verstehen, oder?

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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