Frauen leisten jeden Tag 79 Minuten mehr Carearbeit als Männer (1) – auch im Jahr 2025 ist das noch so. Der heutige Equal Care Day 2025 macht auf diesen Umstand aufmerksam – und wir haben das mal zum Anlass genommen, um bei 5 Papas in unserem Umfeld nachzufragen: Liebe Papas, wie seht ihr das – ist die Carearbeit bei euch zu Hause fair verteilt? Oder ist es ein ewiges Streitthema? Sehr deutlich sichtbar wird der Zusammenhang „Teilzeitjob = mehr Carearbeit zu Hause“: Die Aufteilung der hängt oft davon ab, wer wie viel Zeit in seinem Job verbringt.

Marco von @echtepapas
Marco von @echtepapas: „Vielleicht mache ich sogar noch etwas mehr als meine Frau im Haushalt“
Lieber Marco, habt ihr die Carearbeit zu Hause bewusst aufgeteilt, oder haben sich die Arbeitsbereiche nach und nach ergeben?
Das hört sich jetzt vielleicht etwas naiv an, aber wir haben tatsächlich nicht sehr detailliert über die Aufteilung der Carearbeit gesprochen als wir Eltern wurden. Rückblickend war das sicher etwas unklug, in unserem Fall hat es aber ganz gut geklappt. Dazu muss man aber auch sagen, dass wir über die Jahre teilweise sehr fluide Arbeitszeiten hatten: Anfangs habe ich Vollzeit gearbeitet und meine Frau Teilzeit. Im ersten Jahr habe ich dann auf vier Tage reduziert. Bei unserem zweiten Kind bin ich dann ein halbes Jahr in Elternzeit gegangen und meine Frau hat Vollzeit gearbeitet, die letzten Jahre hat sie Vollzeit gearbeitet und ich mal in Vollzeit, mal in Teilzeit (32 Stunden). Dementsprechend haben sich die Aufgaben zu Hause auch immer wieder verschoben.
Würdest du selbst sagen, sie ist fair verteilt? Und was glaubst du, wie sieht deine Partnerin das?
Ich würde sagen, dass die Arbeit zu Hause fair aufgeteilt ist. Vielleicht mache ich sogar noch etwas mehr als meine Frau im Haushalt. Meine Frau würde aber wahrscheinlich dasselbe von sich behaupten. Was man hier jedoch nicht außer Acht lassen darf: Neben einkaufen, Wäsche waschen, kochen, putzen und den Müll rausbringen gibt es auch noch den Emotional Load (Hat mein Kind genug Freunde? Fühlte sich in der Schule wohl? Ist es glücklich? etc.), den man in diesem Zusammenhang nicht vernachlässigen darf, der aber nur schwierig aufzuwiegen ist, da der zeitliche Aspekt nicht vergleichbar ist, die Belastung aber trotzdem schwer wiegen kann.
Ist Carearbeit bei euch oft ein Streitthema – oder ist das bei euch völlig unproblematisch?
Streiten? Nie! Diskutieren? Ja, unbedingt! Denn nur, wenn man miteinander spricht und sich austauscht, erfährt der andere, ob man gestresst oder genervt ist oder sich ungerecht behandelt oder ausgenutzt fühlt. Wer meint, dass in dieser Hinsicht in seiner Partnerschaft alles unproblematisch abläuft, hat den anderen wahrscheinlich nie nach seiner Meinung gefragt. Meine Meinung!
Über das Thema Faire Carearbeit schreibt Marco übrigens auch bei menshealth.de!

Florian von @echtepapas
Florian von @echtepapas: „Wir sind nicht die Leute, die sich beim Abendessen anschweigen, weil einer den Müll nicht rausgebracht hat“
Lieber Florian, auch an dich die Frage: Habt ihr die Carearbeit zu Hause bewusst aufgeteilt, oder haben sich die Arbeitsbereiche nach und nach ergeben?
Ehrlich gesagt? Wir sind da nicht mit einer Exceltabelle rangegangen. Ich bewundere ja Paare, die das von Anfang an klar definieren, aber bei uns hat sich das eher mit der Zeit eingependelt – mal holprig, mal ganz intuitiv. Ich glaube, das liegt auch daran, dass unsere beruflichen Rahmenbedingungen sich immer wieder verändert haben. Mal war ich der Hauptverdiener, mal hat meine Frau mehr gearbeitet, mal haben wir uns das halbwegs gleichmäßig aufgeteilt. Das hatte immer direkte Auswirkungen darauf, wer was übernimmt. Bis heute konnten wir eine gute Aufteilung für uns schaffen, die doch recht flexibel ist und sich an berufliche Gegebenheiten anpasst. Der Vorteil ist natürlich, dass wir beide beruflich digital arbeiten. Besonders dabei gelernt habe ich: Carearbeit ist nicht nur „wer macht was“, sondern auch „wer denkt woran“.
Würdest du sagen, die Carearbeit ist bei euch fair verteilt? Und was glaubst du, wie sieht deine Partnerin das?
Kommt darauf an, wen du fragst! Ich würde sagen: Ja, die Verteilung ist fair. Aber Fairness ist ja kein fixer Zustand, sondern ein ständiges Aushandeln untereinander und auch im Austausch mit den täglichen Gegebenheiten. Ich mache vielleicht mehr im Haushalt, aber meine Frau hat den Mental Load in manchen Bereichen stärker auf dem Schirm – oder umgekehrt. Und das ist der Punkt: Arbeit im Haushalt oder mit den Kindern ist nicht nur das, was man sieht, sondern auch das, was im Kopf passiert. Wer checkt regelmäßig, ob die Winterjacken noch passen? Wer merkt als Erstes, wenn sich das Kind in der Schule nicht mehr wohlfühlt? Ich finde, diese unsichtbare Carearbeit muss genauso mitgedacht werden – und da sind wir wahrscheinlich beide mal fair und mal unfair unterwegs.
Ist / war Carearbeit bei euch oft ein Streitthema – oder ist das bei euch völlig unproblematisch?
Ich sag mal so: Wir sind nicht die Leute, die sich beim Abendessen anschweigen, weil einer den Müll nicht rausgebracht hat. Aber Carearbeit ist schon ein Thema, das regelmäßig zur Diskussion steht – und das ist auch gut so. Ich glaube, wer sich nie über Fairness in der Familie austauscht, hat entweder einen guten Match gefunden oder merkt gar nicht, dass es vielleicht Unzufriedenheit gibt. Manchmal reicht schon ein kleiner Perspektivwechsel und/oder hin und wieder die Momentaufnahme zu analysieren und zu hinterfragen, ob irgendwer von beiden gerade auf der Strecke bleibt. Deshalb ist mein Motto: Reden, neu justieren, und ab und zu auch mal sagen „Hey, das hier ist nicht selbstverständlich, danke dafür!“.

Marco von @papa.legt.los
Marco von @papa.legt.los: „Sobald meine Partnerin wieder arbeiten geht, werden die Karten in Sachen Carearbeit wieder neu gemischt“
Lieber Marco, habt ihr die Carearbeit zu Hause bewusst aufgeteilt, oder haben sich die Arbeitsbereiche nach und nach ergeben?
Bei uns haben sich die Bereiche nach und nach ergeben. Die Herausforderungen des Alltags als wir frisch Eltern geworden sind haben da ihren Teil dazu beigetragen. Erst, als ich mich tiefer mit dem Thema beschäftigt habe, ging’s dann auch etwas strukturierter zur Sache.
Würdest du sagen, die Carearbeit ist bei euch fair verteilt? Und was glaubst du, wie sieht deine Partnerin das?
Da meine Frau momentan noch in Elternzeit ist, liegt der Hauptteil bei ihr. Die Carearbeit ist aber so verteilt, dass sie für beide in der momentanen Situation passt. Meine Partnerin sieht das genauso. Die Karten werden dann in Sachen Carearbeit neu gemischt, sobald sie wieder arbeiten geht.
Ist / war Carearbeit bei euch oft ein Streitthema – oder ist das bei euch völlig unproblematisch?
Streit gibt es hier manchmal bei Kleinigkeiten. Wenn ich zum Beispiel etwas mehrfach vergessen habe bzw. die mir zugeteilte Arbeit nicht vollständig erledigt hab. Wobei es kein Streit ist, sondern eher eine kurze Meinungsverschiedenheit. Im Großen und Ganzen läuft hier vieles Hand in Hand.

Simon von @traumjob.papa
Simon von @traumjob.papa: „Wir haben da sehr wenig Reibungspunkte, was vielleicht auch daran liegt, dass wir beide voll arbeiten“
Lieber Simon, wie sieht es bei euch aus – habt ihr die Carearbeit zu Hause bewusst aufgeteilt, oder haben sich die Arbeitsbereiche nach und nach ergeben?
Also bei uns ist die Carearbeit tatsächlich nicht bewusst aufgeteilt – ich sehe es selbst als Teil unseres Lebens, als „part of my job“ in der ganzen Familiengeschichte, die ich sehr begrüße. Wir haben da nie groß drüber geredet, es hat sich so ergeben. Ich koche und putze, Elfi kümmert sich mehr um alle Dinge rund um Schule und Social Media bei den Kindern.
Und würdest du sagen, die Carearbeit ist bei euch fair verteilt?
Ja, ich würde schon sagen, dass es sehr fair verteilt ist. Ich denke, das Elfi es genauso sieht – aber wir haben tatsächlich auch noch nicht darüber gesprochen.
Ist / war Carearbeit bei euch oft ein Streitthema – oder ist das bei euch völlig unproblematisch?
Eigentlich ist es nicht unsere Streitthema. Wir haben da eigentlich sehr, sehr wenig Reibungspunkte, was vielleicht auch daran liegt, dass wir beide voll arbeiten und dementsprechend jeder dem anderen Freiraum einräumt.

Jürgen von @juckiha
Jürgen von @juckiha: „Die Carearbeit bei uns ist fair verteilt – aber auf keinen Fall gleichmäßig“
Lieber Jürgen, wie sieht es bei euch aus – habt ihr die Carearbeit zu Hause bewusst aufgeteilt, oder haben sich die Arbeitsbereiche nach und nach ergeben?
Bei uns von der Aufteilung her eher noch so „klassisch“, wenn man das so bezeichnen kann. Aber nicht, weil wir der Meinung sind, das muss so sein und ist so in Stein gemeißelt, sondern einfach, weil es sich bei uns zu unserem Leben aktuell so passt. Das heißt nicht, dass sich das nicht auch mal wieder ändern kann. Wir sind jetzt schon eine ganze Weile Eltern, und das ist nicht immer gleich gewesen, sondern hat sich natürlich mit der Zeit entwickelt.
2006 ist unsere Älteste geboren, und meine Frau und ich kommen beide aus eher konservativen Elternhäusern, in denen die Väter Vollzeit gearbeitet haben und die Mütter zu Hause waren. Das war für uns beide einfach der Normalfall, und so ist man dann halt auch erst mal in die in die Ehe und in die Elternschaft reingegangen. Hinzu kommt, meine Frau ist von Beruf Kinderpflegerin und hatte eher ein Faible für Kinder- und Erziehungsthemen.
Sie wäre mit dem ersten Kind gern die ersten drei Jahre zu Hause geblieben. Aber das ging aus finanziellen Gründen nicht, also hatte sie immer kleinere Jobs auf Minijobbasis. Erst beim dritten Kind war sie komplett drei Jahre zu Hause, und ich habe auch Elternzeit genommen. Als die Älteren geboren wurden, war Elternzeit noch lang nicht so gängig. Als sich das änderte, habe ich auch gesagt: Klar möchte ich Elternzeit nehmen. Ich war froh, dann auch mehr von ihrer Entwicklung mitzubekommen. Bei den anderen beiden war ich die ganze Zeit auf der Arbeit und fand das sehr schade.
Dadurch, dass ich immer einen Vollzeitjob hatte, lag ein Großteil der der Arbeit immer automatisch bei meiner Frau. Aber wir haben es nie so gesehen, dass es zwangsweise so sein muss. Wir hätten es auch anderseits vorstellen können. Aber wir haben uns darauf geeinigt, beziehungsweise, meine Frau wollte gern zu Hause sein.
Und würdest du sagen, die Carearbeit ist bei euch fair verteilt?
Also ich sage mal so: Würde meine Frau auch mehr arbeiten, dann würden wir uns das nochmal anders aufteilen. Aber dadurch, dass es so ist, wie es ist, erledigt sie mehr Carearbeit als ich. Aber das ist dann auch für beide so okay. Und wenn es irgendwie die Situation erfordert, dann spricht man halt drüber und strukturiert es um. Ich denke, ich kann sagen: Fair ist es schon verteilt, aber auf keinen Fall gleichmäßig.
Ist / war Carearbeit bei euch oft ein Streitthema – oder ist das bei euch völlig unproblematisch?
Aber klar hat man sich auch mal gestritten, weil man mit den Nerven mal am Ende war. Und sich dann aufgeregt hat, dass der andere jetzt keine Zeit oder keinen Bock hat, etwas zu erledigen. Aber so richtig im Raum stand es als Streitthema nie.
Du bist bekannt für deine Reels rund um Teenager-Themen, deshalb liegt die Frage auf der Hand: Was müssen eure Teenies im Haushalt leisten, und ab wann habt ihr die Carearbeit mehr auf ihre Schultern mitverteilt?
Sie müssen schon mit anpacken, Spülmaschine ein- und ausräumen – die Klassiker auf jeden Fall. Sie haben auch mal eine Zeit lang feste Aufgaben gehabt, mit einem Punktesystem. Aber das haben wir irgendwann wieder verworfen. Die beiden größeren können auf jeden Fall ihre Wäsche selbst waschen. Das konnte ich in dem Alter nicht, muss ich sagen – ich hatte keine Ahnung, wie eine Waschmaschine funktioniert.
Du sagst, ihr habt in Sachen Carearbeit die klassischen Rollenbilder eurer Eltern übernommen, aber durch neue Möglichkeiten wie die Elternzeit bist du dazu gekommen, mehr Zeit mit deinem dritten Kind zu verbringen. Was glaubst du, wie werden eure Kinder diese Rollen einmal ausfüllen?
Ich glaube, dass jede Generation sich noch mal irgendwie von der vorherigen abgrenzt. Was wir unseren Kindern glaube ich ganz gut vorgelebt haben, ist, dass es keine typischen „Männer- und Frauen-Aufgaben“ gibt. Zum Beispiel ist meine Frau handwerklich viel begabter als ich. Das ist ja auch so ein Klischee, dass der Mann dann immer die handwerklichen Aufgaben zu übernehmen hat. Ich hatte wirklich damit zu kämpfen, dass ich ein handwerklich zwei linke Hände habe und damit quasi meiner Männerrolle nicht gerecht werden konnte. Das kommt zwischendurch immer noch durch.
Und ich muss sagen – meine Frau kann sehr vieles besser als ich. Zum Beispiel die Gefühlsausbrüche der Kinder seelisch aufzufangen – da komme ich ganz, ganz schnell an meine Grenzen, weil ich dann schnell nicht weiter weiß. Aber es ist jetzt nicht so, dass mir das alles völlig egal ist und ich das abschiebe, eigentlich würde ich das gerne genauso gut können wie sie. Dafür übernehme ich dann andere Dinge, mache zum Beispiel die Arzttermine mit ihnen oder fahre sie, wohin auch immer sie gerade müssen.
Wie läuft das bei euch zu Hause – wer macht was, und habt ihr die Carearbeit Fair verteilt?
Schreibt’s uns gern in die Kommentare!
Quellen zu diesem Artikel:
(1) https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/02/PD24_073_63991.html