Was ist eigentlich ein Regenbogenbaby?

Vielleicht ist dir die Bezeichnung „Regenbogenbaby“ bereits das ein oder andere Mal begegnet. Auch wir haben schon häufiger über Mamas und ihre Regenbogenkinder berichtet. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff? Welche Gefühle ruft ein Regenbogenbaby in den werdenden Eltern hervor – und wie gehen sie damit um? Die Antworten und viele weitere Infos dazu bekommst du hier.

1. Wann spricht man von einem Regenbogenbaby?

Auch wenn die Bedeutung nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist: Als Regenbogenbaby bezeichnet man Neugeborene, die nach einer Tot- oder Fehlgeburt zur Welt kommen. Auch wenn ein Säugling oder ein Kind stirbt, und die Eltern danach noch ein Baby bekommen, spricht man von einem Regenbogenkind.

2. Warum nennt man es Regenbogenbaby?

Symbolisch betrachtet steht der Name für die aufkommende Hoffnung, nach einer Fehlgeburt neues Leben zu schenken. Das Baby kommt zur Welt, nachdem seine Eltern einen schweren Verlust erlitten haben.  Im übertragenen Sinne könnte man also sagen, der Regenbogen erscheint nach einem starken Sturm, als Zeichen dafür, dass auf eine schwere Zeit etwas sehr Schönes folgt.

3. Sternenkind und Regenbogenkind: Was ist der Unterschied?

Von Sternenkindern spricht man, wenn Babys während der Schwangerschaft, vor, während oder kurz nach der Geburt sterben. Manchmal spricht man auch von Schmetterlingskindern und Engelskindern. Wird die Mutter nach diesem traumatischen Verlust wieder schwanger, erwartet sie ein Regenbogenbaby.

4. Warum ist eine Schwangerschaft mit einem Regenbogenbaby so anders? 

Eine Fehl- oder Totgeburt markiert einen elementaren Wendepunkt im Leben werdender Eltern. Der Schmerz, das eigene Kind noch vor dessen eigentlichem Lebensbeginn zu verlieren, sitzt tief. Dieser Verlust zieht nicht selten monate- oder jahrelange Trauerarbeit nach sich, die nur mit therapeutischer Hilfe bewältigt werden kann. Sobald das niederschmetternde Erlebnis halbwegs verarbeitet wurde, keimt nicht selten bei einer werdenden Mutter eine neue Angst auf: Die Angst, eine weitere Fehlgeburt erleiden zu müssen. Glücklicherweise ist diese Angst in vielen Fällen unbegründet, da die meisten Frauen nach einer solchen Fehlgeburt ohne Probleme erneut schwanger werden.

Doch diese Schwangerschaft ist für werdende Mütter im Vergleich zu anderen Schwangerschaften auf ihre Art besonders. Denn nach solch schwerwiegendem Verlust erachtet ein Mensch das Leben, selbst die kleinen Momente darin als großes Geschenk. Insofern wird die Schwangerschaft nicht als selbstverständlich, sondern als glücklicher Umstand angesehen. Nicht selten tun die Schwangeren alles, damit es dem heranwachsenden Baby an nichts fehlt. 

Dennoch bleiben bei einer Schwangerschaft mitunter negative Gefühle nicht aus. Insbesondere Mütter, die schon einmal eine Fehlgeburt verarbeiten mussten, können unter extremen Verlustängsten leiden. Auch aufkommende Schuldgefühle sind keine Seltenheit; einerseits herrscht Freude über das bevorstehende Mutterglück, andererseits sind die traurigen und schuldigen Gefühle, die von der Fehlgeburt herrühren, natürlich immer noch präsent. 

5. Wie wahrscheinlich ist es, nach einer Fehlgeburt wieder schwanger zu werden? 

Statistisch gesehen stehen die Chancen gut, dass du erneut schwanger werden kannst. Studien zufolge werden rund 70 Prozent aller Frauen, die nach einer Fehl- oder Totgeburt eine erneute Empfängnis anstrebten, innerhalb der ersten drei Monate schwanger. Auch für Frauen, die sich erst Zeit nehmen, die Fehlgeburt zu verarbeiten, stehen die Chancen für eine erneute Schwangerschaft gut. Rund 51 Prozent unter ihnen konnten sich schlussendlich über eine weitere Schwangerschaft freuen. Eine zeitnahe Schwangerschaft erhöht das Risiko einer weiteren Fehlgeburt übrigens nicht, sondern verringert es sogar. Dies ist aber Studienergebnissen zufolge nur in den ersten sechs Monaten der Fall. 

6. Wie lässt sich die Fehl- oder Totgeburt trotz Regenbogenbaby verarbeiten? 

Mit einem sogenannten Regenbogenbaby schwanger zu sein bedeutet nicht, den erlittenen Verlust von jetzt auf gleich zu vergessen. Vielmehr sehnen sich viele Frauen danach, die Erinnerung an das verlorene Kind mit Ritualen aufrechtzuerhalten. Hierbei gibt es keinen vorbestimmten Weg. Vielmehr zählt das, was sich für die eigene Trauerbewältigung richtig und wichtig anfühlt. 

Eine schöne Tradition stammt beispielsweise aus der japanischen Kultur: Dort ist es üblich, auf den Friedhöfen kleine japanische Steinfiguren auszulegen. Sie gedenken den Seelen der verstorbenen Babys und helfen ihnen dabei, im Jenseits Trost zu finden. Manchen Frauen hilft es auch einfach, die Gedanken an das verstorbene Kind zu Papier zu bringen oder sinnbildlich für das (vergangene) Leben einen neuen Baum zu pflanzen. 

7. Was kann die Mama tun, um die erneute Schwangerschaft zu genießen? 

Mit viel Liebe und größtmöglicher Unterstützung ist es für werdende Mütter möglich, trotz traumatischen oder niederschmetternden Schicksalsschlägen ein gesundes Regenbogenbaby auf die Welt zu bringen.

Folgende Tipps können helfen, unbelasteter durch die Schwangerschaft zu gehen:

  • Die neue Reise in der Mutterschaft sollte angenommen werden. Um alte Wunden zu heilen, helfen Gespräche und Trauerbewältigung. 
  • Vielen Müttern hilft es zudem, sich mit anderen Betroffenen in Gruppen oder Online-Foren auszutauschen. Der tröstende Gedanke, mit Trauer und Schmerz nicht auf sich allein gestellt zu leben, gibt vielen Müttern Kraft. 

8. Welche schönen Wege gibt es, das Regenbogenbaby in der Familie anzukündigen?

Ein besonderes Regenbogenbaby ist unterwegs zu euch? Dann solltest du es im Kreis deiner Familie liebevoll mit eigenen Ritualen begrüßen.

Folgende Ideen eignen sich dazu, ein Regenbogenbaby bereits vor der Geburt auf der Welt willkommen zu heißen: 

  • Drucke wundervolle Karten aus, welche die frohe Botschaft verkünden! Schicke sie an all die lieben Menschen, die von dem Regenbogenbaby erfahren sollen.
  • Schmücke gern gemeinsam mit deinem Partner und euren bereits geborenen Kindern mit bunten Luftballons oder malt einen Regenbogen. 
  • Auch ein schönes Pärchen-Fotoshooting, das dem Motto der Regenbogenfarben folgt, kann auf die bevorstehende Geburt einstimmen. 

9. Welche Gefühle kommen auf, wenn das Regenbogenbaby auf der Welt ist? 

Mitunter erlebst du sehr intensive Emotionen, sobald du dein Regenbogenbaby auf der Welt begrüßt. Es ist dabei vollkommen normal, wenn du dich nicht nur freudig, sondern auch traurig und niedergeschlagen fühlst. Viele Mütter, die ein Regenbogenbaby ausgetragen haben, berichten insbesondere von im Wochenbett aufkommenden Verlust- und Angstgefühlen. 

Diese Gefühle sind vollkommen normal und gehören zum natürlichen Umgang mit dem Verlust. Die Liebe zu deinem Kind widerspricht nicht den Schuldgefühlen, die du möglicherweise empfindest. Mach dir jedoch klar, dass ihr glücklich sein könnt, ohne dein verlorenes Kind dabei zu vergessen. Es dauert nach der Geburt eine Weile, ehe du mit allen Emotionen und Ängsten fertig werden kannst. Solltest du im Wochenbett eine depressive Phase an dir beobachten, zögere bitte nicht, dich von Freunden, der Familie oder Ärzten bestmöglich unterstützen zu lassen!

10. Erfahrungen von Regenbogen-Mamas

Auch uns erreichen immer wieder Geschichten von Mamas, die eine (oder sogar mehrere) Fehlgeburt(en) erleben mussten, und nach all dem Schmerz irgendwann ihr Regenbogenbaby im Arm halten konnten. Echte Mama Melina aus Berlin hatte sich nach ihrer Fehlgeburt bei uns gemeldet, um anderen Mamas Mut zu machen:

„Ich sehe es als Zeichen, dass wir noch nicht so weit waren“

„Die Natur hat entschieden und gehandelt und ich sehe es als Zeichen, dass wir noch nicht so weit waren. Ich bin mir aber absolut sicher, dass diese kleine Seele als Regenbogenkind zur richtigen Zeit wieder zu uns zurückkommt.“

Zwei Jahre später bekamen wir erneute eine Nachricht – mit einer wunderschönen Neuigkeit: Melina hatte Recht behalten und ein gesundes Regenbogenbaby auf die Welt gebracht:

„Nach gefühlt unendlich langen 4 Monaten der 24/7 Schwangerschaftsübelkeit und einigen Arztbesuchen, die immer irgendwie von einer ängstlichen Wolke begleitet wurden, spürte ich irgendwann täglich die sanften Walbewegungen unserer Tochter und ich war mir ziemlich sicher, dass dieses Mal alles gut werden würde.

Dem folgte dann auch ein unvergesslicher und beschwerdefreier Sommer, bis ich gegen Ende August unser ganz großes Wunder, das Regenbogenkind, in den Händen hielt.“

Melinas ganze Geschichte kannst du hier nachlesen: „Vielleicht war ich jetzt wirklich bereit, Mama zu werden“.

Sechs Mal wurde Erin schwanger – sechs Mal verlor sie das Baby

Sehr berührt hat uns auch die Geschichte von Erin und ihrem Mann Matt. Weil Erin unter PCOS litt und nur einen Eileiter hatte, beschlossen die beiden, ihren Kinderwunsch mit Hilfe künstlicher Befruchtung wahr werden zu lassen. Bei insgesamt 9 Versuchen wurde Erin sechs Mal schwanger – aber jedes Mal verlor sie das Baby wieder. Nach all den traumatischen Erfahrungen wollte Erins beste Freundin Rachel dem Paar helfen, bot sich als Leihmutter an und wurde auch direkt schwanger.

Im Januar erfuhren wir, dass unsere kleine Regenbogenmädchen im September zur Welt kommen wird“, schrieb Rachel damals überglücklich auf ihrem Blog. Im September kam der kleine Scott dann gesund zur Welt. Den Moment, als sie ihr Regenbogenbaby zum ersten Mal im Arm hielt, beschreibt Rachel mit emotionalen Worten:

Es gibt absolut keine Worte, die jemals auch nur annähernd meine Gefühle beschreiben könnten, als die Kleine herauskam und mir gegeben wurde. Ich habe so sehr geschluchzt – sie ist so unglaublich hübsch. Und zu sehen, wie Rachel sie geboren hat, war ganz sicher einer der magischsten Momente, die ich je erleben durfte.“

Die ganze Geschichte dieser ganz besonderen Freundschaft könnt ihr hier nachlesen: „Nach 6 Fehlgeburten brachte meine Freundin mein Regenbogenbaby zur Welt“.

„Ich hoffe, meine Geschichte hilft allen, denen es ähnlich geht.“

Sechs Fehlgeburten musste auch Jessica Malhoney erleben, bevor sie ein Geschwisterchen für ihren Sohn Corbis bekam. Und ihr Regenbogenbaby zu feiern, ließ die 2-fach Mama sich vor der Geburt etwas ganz Besonderes einfallen: ein Babybauch-Shooting vor einem Regenbogen aus Farbexplosionen:

 

Nach 6 Fehlgeburten: Mama feiert ihr Regenbogen-Baby!

Nach 6 Fehlgeburten: Mama feiert ihr Regenbogen-Baby! / JoAnn Marreo / From Labor to Love

Einfach wunderschön, oder? Und die Fotografin fand auch die passenden Worte, um die Idee hinter den Fotos zu beschreiben:

„Wenn wir einen Regenbogen sehen, bedeutet das nicht, dass der Sturm nie passiert ist, oder dass die Familie nicht immer noch mit ihrem Verlust zu kämpfen hat. Es bedeutet, dass etwas Wunderbares, voller Licht und Schönheit, inmitten der Dunkelheit und Wolken erschienen ist.“ 

Fiona Erdmann: Emotionales Video über die Schwangerschaft mit ihrem Regenbogenbaby

Auch Model und Schauspielerin Fiona Erdmann ist nach einer Fehlgeburt wieder schwanger geworden und inzwischen stolze Mama von Söhnchen Leo und Tochter Neyla. Nachdem Leo im Jahr 2020 zur Welt kam, wurde das Model wieder schwanger – und verlor das Baby in der 18. Woche. Ihre Trauer darüber teilte sie unter anderem auf ihrem Instagram-Kanal.

Dort freuten sich ihre Follower auch mit der Schauspielerin, als sie einige Monate berichtete, dass sie wieder schwanger sei. Wie es ihr in den ersten Wochen der Schwangerschaft mit ihren Regenbogenbaby ging, welche Ängste sie vor jedem Arztbesuch durchlebte, und welche Höhen und Tiefen es gab, erzählt Fiona Erdmann in einem sehr emotionalen Video auf ihrem YouTube-Kanal – und möchte damit anderen Mamas von Sternenkindern Mut machen:

Wir wünschen allen Regenbogenmamas alles Glück der Welt und viel Liebe im Herzen für euer Regenbogenbaby. 

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Neueste
Älteste Beliebteste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen