Rugby-Spieler Dennis Ombachi hat gerade mit einem Shitstorm zu kämpfen. Auslöser ist ein Video, welches er selbst auf Twitter veröffentlich hat. Es zeigt, wie der Sportler aus Kenia seinen kleinen Sohn mit voller Kraft in den Pool schleudert. Viele User*innen fragten sich: Was soll das denn?
Sollte das etwa ein Spaß sein?
Im Video ist gut zu erkennen, wie der 31-Jährige seinen einjährigen Sohn komplett bekleidet in den Pool schmeißt. Soll das Ganze etwa einen dummen Witz darstellen, mit dem Ombachi seine Fans unterhalten möchte? Dann wäre es allerdings ein geschmackloser Spaß, der noch dazu sehr gefährlich aussieht. Entsprechend sammeln sich unter dem Video die negativen Kommentare.
4 weeks since we started water safety classes and my son graduated today, officially WATER SAFE!
Last class he get to go in with 4 layers of clothing including two diapers, more than doubling his weight in water.
Proud father 💙💙💙 pic.twitter.com/RupU3zEK9Y
— dennis ombachi OLY (@ombachi13) July 11, 2022
Aufschluss geben die Worte, mit denen der Sportler seinen Twitter-Post versieht: „Vier Wochen, seit wir mit dem Wassersicherheitsunterricht begonnen haben und mein Sohn hat heute seinen Abschluss gemacht hat, er ist offiziell WASSERSICHER!” Er beendet seinen Beitrag mit den Worten: „Stolzer Vater”.
Ist das wirklich die richtige Methode, um Kleinkindern das Schwimmen beizubringen?
RTL News hat bei einen Schwimmschulleiter nachgefragt, der die Situation einordnet: „Grundsätzlich ist es natürlich gut, dass das Kind in der Lage ist, sich selbstständig auf den Rücken zu drehen. Aber ganz wichtig ist, dass das nicht heißt, dass Kind generell immer in der Lage ist, sich selbst zu retten.” Er und seine Kolleg*innen würden Kinder so niemals ans Wasser heranführen.
Bei dem angesprochenen „Wassersicherheitsunterricht”, den der Einjährige offenbar bekommen hat, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Kurs des „Infant Swimming Resource’s Self-Rescue“ (ISR). Dieses Programm soll Babys beibringen, sich im Wasser auf den Rücken zu drehen, um Atmen zu können. In dieser Position sollen die Kinder dann ausharren, bis Hilfe kommt.
Schlimmstenfalls werden Kinder traumatisiert
ISR ist allerdings sehr umstritten, da Kinder bei dieser Methode nicht so sanft ans Wasser gewöhnt werden wie bei herkömmlichen Schwimmkursen. Zudem ist es den Eltern verboten, mit ins Wasser zu gehen, wenn ihre Babys während der Kurse mehrfach unter Wasser getaucht werden – übrigens ganz egal, wie die Kinder darauf reagieren. Das alles kann Kindern eher Vorbehalte gegen das Element Wasser beibringen oder sie sogar regelrecht traumatisieren und eine lebenslange Abneigung antrainieren.
Auch wenn sich also niemand die brachiale Methode des Rugby-Spielers zum Vorbild nehmen sollte, erinnert sie uns doch an ein Problem in Deutschland. Denn hier lernen immer weniger Kinder Schwimmen. Durch den Lockdown ist die Teilnahme an Schwimmkursen noch mal drastisch zurückgegangen. Und so zitiert z. B. die Westfalenpost Ihno Breitenbach, den Vorsitzenden der DLRG Gevelsberg: „Es werden mehr Kinder ertrinken.“
Was Eltern wissen sollten
Tragischerweise ertrinken Kinder oft in unmittelbarer Nähe von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen – weil man einfach davon ausgeht, man ist ja da, und würde es schon merken, wenn etwas ist. Über die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen und gefährliche Situationen informieren wir euch HIER >>>
Was denkt ihr über das umstrittene Video? Verratet uns eure Meinung gerne in den Kommentaren!