„Schatz, du stinkst!“ Mit Teenies über Körpergeruch sprechen

Während die einen jammern, dass ihre Kinder ihr ganzes Taschengeld für übertriebene und unnötige Kosmetikprodukte ausgeben (Stichwort „Sephora-Kids”) haben andere Eltern eher ein gegenteiliges Problem. Irgendwann kommt nämlich der Punkt, an dem die „Kleinen“ plötzlich doch ganz schön groß sind und die unschönen Symptome der Pubertät eintreten: schnell fettende Haare, unreine Haut und Schweißgeruch.

Ach du Schweiß, wo kommt das denn plötzlich her?

Klar, Kinder schwitzen auch schon vorher. Allerdings stellt sich der Geruch erst mit Einsetzen der Pubertät ein. Das liegt daran, dass es sozusagen zwei Sorten von Schweißdrüsen gibt. Die sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen haben wir von Geburt an und sie sorgen zum Beispiel für Kühlung, wenn es heiß ist.

Die apokrinen Schweißdrüsen hingegen bilden sich erst in der Pubertät aus und aktivieren sich in emotionalen Momenten, weshalb sie z.B. auch zum vermehrten Schwitzen in stressigen oder peinlichen Situationen führen. Zudem sondern die apokrinen Schweißdrüsen auch Duftstoffe ab – Zersetzen dann Bakterien den Schweiß auf der Haut, entsteht der unangenehme Geruch.

Weil Schweißgeruch auch hormonell bedingt sein kann und die Hormone in der Pubertät bekanntermaßen Achterbahn fahren, erwischt es die armen Teenies es also doppelt schlimm: Zum einen haben sie plötzlich Schweißdrüsen, die sie vorher nicht hatten und zum anderen kann auch der Geruch besonders stark sein. 

Aber wie sagt man seinem Kind am besten, dass es nun Zeit für Deo und häufigere Duschen ist?

Tja, und dann findet Mama sich plötzlich wieder, wie sie an einem auf dem Boden liegenden Shirt schnuppert, um zu schauen, ob es einfach nur direkt aus dem Schrank auf dem Boden gelandet ist oder ob es ein Fall für den Wäschekorb ist und plötzlich fällt sie fast hintenüber. Puh!

Das Thema sollte also angesprochen werden, man will ja auch nicht, dass das Kind noch andernorts müffelnd auffällt. Allerdings sollte das behutsam und möglichst beiläufig passieren, denn vermutlich wissen wir alle noch bestens, wie unwohl man sich in dem Alter ohnehin schon in seinem Körper fühlt. Da sollte er nicht noch zusätzlich thematisiert und mit möglichen Zweifeln beladen werden.

Lieber Vorbildfunktion statt lange Vorträge

Anstatt lang und breit die körperlichen Vorgänge zu erklären („Iiih Mama, voll peinlich und eklig!“), sollte man lieber als gutes Vorbild voran gehen und über sich selbst sprechen. Versuche deine „Erwachsenen-Hygieneroutine” einfach beiläufig zu thematisieren. Wenn du z.B. nach dem Sport oder einem langen Tag nachhause kommst und merkst, du könntest eine Dusche vertragen, sprich es ruhig laut aus.

Lass dein Kind auch mitkriegen, dass du Deo benutzt und darauf achtest, dass du nicht nach Schweiß riechst und dass es für dich so natürlich dazugehört wie Zähneputzen. Wenn Kinder sich selber ein Deo oder Duschgel in der Drogerie aussuchen dürfen, steigt übrigens auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie es tatsächlich benutzen. Auch wenn das vielleicht bedeutet, dass Eltern sich zurücknehmen müssen, wenn Duft oder Inhaltsstoffe vielleicht nicht ganz zu den eigenen Vorstellungen passen. Aber immerhin noch besser, als gar kein Deo!

Rosa-duftig oder blau-sportlich?

Natürlich ist auch die Deo- und Duschgelabteilung in Supermarkt und Drogerie absolut geschlechtsspezifisch gestaltet. Wichtig ist aber, dass Kinder erfahren, dass die Produkte (wie so vieles andere auch) zwar als männlich und weiblich beworben werden, aber Deo und Seife als solches kein Geschlecht hat. Sie sollten sich das Produkt auswählen, das ihnen gefällt und es funktioniert auf jedem Körper – egal, ob Junge oder Mädchen – denn Deo ist für alle da!

Trotzdem gilt: Erst waschen, dann Deo!

Selbstverständlich sollte ein Kind auch die Funktionsweise von Deo verstehen. Es ist nicht da, um schon bestehenden Geruch zu übertünchen, sondern um Schweißgeruch überhaupt erst vorzubeugen. Dasselbe gilt übrigens auch für Parfüms und Bodysprays, denn viele Teenies neigen dazu, einfach diese übermäßig zu benutzen, wenn sie merken, dass sie müffeln. Und die Mischung macht das Ganze nur noch schlimmer!

Kinder sollten also unbedingt lernen, dass der beste Weg gegen Körpergeruch das gründliche, regelmäßige Waschen mit Seife ist (Ja, auch Füße wollen ordentlich mit Seife geschrubbt werden, es reicht nicht, wenn nur Wasser darüber läuft!). Denn ansonsten lässt sich Schweiß und Talg nicht zuverlässig entfernen. Anschauliches Beispiel gefällig? Dann lass dein Kind doch mal eine ölige Bratpfanne nur mit kaltem Wasser reinigen 😉

Viel Glück und gute Nerven für die hoffentlich duftige Teenie-Zeit!

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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