Ein wenig ist es ja schon her… Aber ich erinnere mich noch genau daran, wieviel meine Tochter tagsüber als Baby geschlafen hat. Zumindest an Tagen, an denen es gut lief.
An anderen Tagen war sie zwar sicht- und spürbar todmüde – kam aber nicht zur Ruhe. Am schlimmsten war es allerdings, wenn sie gerade eingedöst war und ich sie stören musste, weil wir los zu einem Termin mussten. Jedes Baby ist (und schläft!) anders, für meine Tochter galt: Einmal aufgeschreckt, schlief sie auch erstmal nicht mehr ein. War dafür aber quengelig, grantig und völlig aus ihrem „Takt“.
Nach ein paar solcher anstrengender Tage (und den darauffolgenden aufregenden Nächten) habe ich beschlossen, ihre Schläfchen über alles zu stellen. Ich wusste in etwa, wann sie ein Nickerchen hält – und richtete unsere Tage, wenn irgend möglich, so ein, dass wir dann in Ruhe zu Hause waren oder einen langen, ruhigen Spaziergang mit dem Kinderwagen machten. Ja, dieser „Stundenplan“ schränkte uns natürlich ein. (Aber es war doch am Ende eine nur so kurze Zeit!!!) Und ja, natürlich erntete ich eine Menge Augenrollen und Gelästere darüber, wie spießig, streng und albern ich sei.
Mir wurscht. Denn ich merkte schnell: Meiner Kleinen tat es richtig gut.
Und so ging es weiter, bis heute. Als sich aus mehreren Nickerchen ein einziger, längerer Mittagsschlaf herauskristallisierte, fuhren wir erst nach dem Aufwachen zu Freunden. Und heute achte ich darauf, dass sie einigermaßen pünktlich im Bett liegt. Auch am Wochenende. Auch im Urlaub. Auch, wenn manche Leute davon echt genervt sind, weil wir das Familienfest verlassen oder ich zu einem heiteren Treffen „mit Kind und Kegel“, das erst am späten Nachmittag startet, dann eben ohne meine Tochter auftauche.
Wie gesagt, diese Regelmäßigkeit passt einfach perfekt zu uns. Kommt meine Tochter superspät ins Bett, ist sie zwar aufgedreht, aber natürlich an sich schon total fertig. Sie holt die verlorenen Stunden nicht etwa am nächsten Morgen durch Ausschlafen nach, eher ist das Gegenteil der Fall: Sie wird noch früher wach und quält sich durch den Tag. Ich weiß, andere Kinder können das deutlich besser ab.
Aber grundsätzlich es ist doch so:
Ein ausgeruhtes Baby macht die Mama glücklicher
Ein müdes, gestresstes Baby ist mürrisch, weint viel und kann einen zur Verzweiflung treiben … eben, weil es sich selbst so unglücklich fühlt. Ein ausgeschlafenes Baby dagegen ist zufrieden und das strahlt auch auf die Mama ab, die ja oft große Teile des Tages mit ihrem kleinen Schatz alleine ist. Zudem kann eine Mutter ebenfalls kurz von ihrem 24-Stunden-Job pausieren, wenn ihr kleiner Schatz schläft. Man erspart sich und dem Baby einfach eine ganze Menge unnötigen Stress.
Kinder brauchen ihren Schlaf wirklich ganz, ganz dringend
„Wer schläft, der wächst.“ Meinte schon mein Kinderarzt. Und wachsen musste meine Tochter zu Beginn ihres Lebens ganz dringend, sie wurde zu früh geboren und war ziemlich zart und klein. Extremfall, aber wachsen soll ja jedes Baby, nicht wahr? Die Wissenschaft gibt meinem Arzt recht: Das Wachstumshormon wird besonders im Schlaf freigesetzt. Natürlich auch noch bei größeren Kindern. Sie wachsen nachts, ihre Organe auch. Darüber hinaus macht schlafen schlau, da es hilft, all die neuen Eindrücke des Tages zu verarbeiten und zu festigen. Und auch das Immunsystem profitiert von ausreichend Schlaf.
Kinder können Schlafmangel noch nicht ausgleichen
Gerade wir Mamas wissen es: Als Erwachsene ist Schlafmangel auch nicht gerade supercool, aber wir kriegen das irgendwie auf die Reihe. Ein paar Tassen Kaffee, etwas frische Luft, ein bisschen Pobacken-Zusammenkneifen und wir überstehen den Tag schon. Oder schlafen dann am Wochenende mal richtig aus, wenn das geht. Und gut ist – bis zur nächsten kurzen Nacht. Das können Kinder einfach noch nicht. Und zwar nicht nur wegen des Kaffees! Ihr Organismus bekommt das einfach noch nicht hin.
So, und genau deswegen habe ich es auch schnell nicht mehr eingesehen, mich bei genervten Freunden und Verwandten dafür zu entschuldigen, dass ich meine Freizeitplanung, wenn sie denn meine Tochter mit einbezieht, nach ihren Schlafenszeiten richte. Ich erwarte nicht, dass es jeder so macht – aber ich erwarte ehrlich gesagt ein wenig Verständnis dafür. Sie ist noch klein, ich bin für sie verantwortlich und möchte ihr Leben so lange es geht möglichst stressfrei halten.