„Benjamin, wir freuen uns dich zu sehen. Wir lieben dich. Törööö, Benjamin Blüüüümchen!” Na, wer hat nun einen Ohrwurm? Bitte, gern geschehen! Der freundliche Elefant gehört zu meiner Kindheit wie das Sticker Album und Tattoo-Ketten. Ja, ich bin ein Kind der 90er und damit quasi zwangsläufig ein großer Fan von Benjamin Blümchen, damals noch in Dauerschleife auf Kassette.
Aber nicht alle lieben Benjamin – nicht mehr!
Zu meiner Empörung hat eine Kita in Sachsen ihre Langzeitbeziehung mit dem grauen Riesen beendet. Der Grund ist, nun ja, kurios. Der gutmütige Elefant, der sich immer für die Schwachen einsetzt und für seine Hilfsbereitschaft bekannt ist, war 32 Jahre lang der Namensgeber für eine Kindertagesstätte in Bautzen.
Doch nun ist Benjamin anscheinend nicht mehr gut genug. Die Einrichtung, die 92 Kinder besuchen, hat sich eiskalt umbenannt… aber wieso lassen sie Benjamin fallen wie eine heiße Kartoffel?!
Laut der Bild-Zeitung heißt die Kita nun nicht mehr „Kindertagesstätte Benjamin Blümchen”, sondern „Spreewichtel”. Die offizielle Begründung: Der Name sei „nicht mehr zeitgemäß”, so die Stadtverwaltung Bautzen. Laut eines Rathaussprechers würden einige Kinder den gemütlichen Elefanten „nur noch aus Erzählungen ihrer Eltern kennen“. Autsch, das tut weh. Sagen die mir gerade, dass ich alt bin? Und ist das überhaupt wirklich der Grund, weshalb die Kita sich umbenannt hat?
Schwerer wiegen (buchstäblich) dürften die ungesunden Gewohnheiten des pummeligen Elefanten.
Da die Kita nun aber seit zwei Jahren eine „sportliche Kita“ sei und ein neues Konzept mit dem Schwerpunkte „Bewegung und Natur“ habe, sei das mit dem „bequemen, Zuckerstücke vernichtenden Elefant“ nicht mehr vereinbar, so die Stadtverwaltung. „Spreewichtel“ hingegen sei ein „zeitloser Name“ und verkörpere auch die regionale Verbundenheit.
Ich übersetze frei: Benjamin Blümchen ist ein schlechtes Vorbild, der Kinder zu einem ungesunden Lebensstil verleitet. So habe ich das noch nie gesehen und bleibe etwas ratlos zurück.
Doch auch in Bautzen stehen wohl nicht alle hinter der Entscheidung.
CDU-Stadtrat Heinrich Schleppers gestand der Dresdener Morgenpost: „Ich persönlich hätte sie nicht umbenannt. Aber die Initiative ging von der Einrichtung aus. Auch Eltern waren beteiligt. Und dagegen wollten wir uns nicht versperren.“