Beim Einkaufen im Supermarkt ist es mir besonders aufgefallen: Die Preise sind in den vergangenen Monaten in astronomische Höhen gestiegen und belasten die Haushalte. Auch in der Gastronomie wurde kräftig angezogen und im kommenden Jahr könnte es sogar noch teurer werden – besonders für Eltern. Zur Gastronomie gehören nämlich auch die Anbieter von Schul- und Kitaessen.
Eltern melden ihre Kindern zunehmend vom Schulessen ab
In der Schulpause gehts in die Mensa oder Schulkantine, dort können sich alle Kinder eine warme Mahlzeit abholen. Doch was lange Zeit selbstverständlich war, können sich immer mehr Familien nicht mehr leisten, wie der MDR berichtet.
Ein Essen kostet ohne kommunale Förderung im Schnitt 4,30 Euro bis 5,10 Euro, sagt Ralf Blauert, Vorstandsvorsitzender des Verbandes deutscher Schul- und Kitacaterer: „Viele berichten bereits davon, dass sich sozusagen eine Spirale in Gang gesetzt hat: Je höher die Preise werden, umso weniger Menschen können sich dieses Essen noch leisten. Also immer mehr Familien melden ihre Kinder ab.”
Und nun sollen die Preise sich noch mal stark erhöhen
Was viele nämlich nicht mehr wissen: Während der Corona-Zeit war die Mehrwertsteuer für die Branche auf sieben Prozent reduziert worden. Ab Januar sollen dann wieder die eigentlich üblichen 19 Prozent gelten. Schon die Mehrwertsteuer-Senkung sei nie bei den Eltern angekommen. Sie habe offenbar nur dabei geholfen, die Preiserhöhungen hinauszuzögern: „Jetzt bei der Erhöhung gehe ich fest davon aus, dass die aller allermeisten Anbieter die Erhöhung dann eins zu eins weitergeben werden”, erklärt Blauert.
Nicht nur, dass eine warme Mahlzeit wichtig für die Leistungsfähigkeit sei, viele sehen auch das soziale Miteinander der Schüler*innen gefährdet. Während der eine Teil zum Essen in die Kantine geht, muss der andere Teil draußen sein Schulbrot verputzen – eine diskriminierende Unterteilung der Kinder entsteht.
100 Euro im Monat nur für das Mittagessen – für einige Eltern ist das zu viel
Vorsitzende des Landeselternrats Sachsen, Nadine Eichhorn, bilanziert: „Wenn man das mal hochrechnet: fünf Tage die Woche, vier Wochen im Monat. Bei fünf Euro sind wir einfach mal schnell bei einhundert Euro allein für das Mittagessen. Und da gibt es Familien, die sagen, das ist für sie nicht darstellbar.”
Viele appellieren deswegen an die Ampelregierung und sehen akuten Handlungsbedarf. Elternvertreter fordern, dass das Schulessen bezahlbar bleibt und die Mehrwertsteuer am besten ganz abgeschafft wird. Für dieses Modell gibt es auch ein Vorbild: An den Unis muss von Studierenden keine Mehrwertsteuer bezahlt werden.