Es ist ein Missstand, den es nicht geben düfte, und der trotzdem wahr ist: Kinder, die nicht genug zu essen bekommen. Das betrifft aber nicht nur Dritte-Welt-Länder, auch in unserer „westlichen Welt“ ist Kinderarmut ein Problem. In Deutschland gibt es genauso Kinder, die hungern, wie auch in den USA.
Ein zweiter großer Missstand in diesen Ländern: Andere haben hier nicht nur genug Lebensmittel, sondern schlichtweg zu viele – es wird einfach wahnsinnig viel Essen weggeworfen.
Darüber hat sich im US-Bundesstaat Indiana jetzt eine Gruppe von Menschen Gedanken gemacht, nämlich die Mitglieder der Akademie der Handelskammer. Zu ihnen gehört Melissa Ramey: „Es war so herzzerreißend, zu hören, dass Kinder am Wochenende nach Hause gehen und nichts zu essen haben.“
Eine unglaublich clevere Idee
Unter der Woche sorgt die Schule für Frühstück und Mittagessen, doch das sind für viele Kinder oft auch die einzigen Mahlzeiten. Darum startete an den Elkhart Community Schulen ein tolles Pilotprogramm: Zusammen mit der Non-Profit-Organisation Cultivate wird dort nun Essen vor dem Mülleimer gerettet, tiefgefroren und den Schülern mitgegeben.
„In den Elkhart Community Schulen verschwenden wir eine Menge Essen. Es gab bisher nämlich nichts, das wir mit den übriggebliebenen Resten machen konnten. Jetzt kommen sie drei Mal die Woche zu uns und retten es“, so Natalie Bickel.
„Meistens retten wir Essen, das gekocht wurde, aber nie serviert, von großen Catering-Firmen und großen Essensservice-Betrieben, wie eben dem Schulsystem“, erklärt Jim Conklin von Cultivate. „Dass hier zu viel zubereitet wird, lässt sich kaum verhindern. Wir nehme diese wirklich gut gekochten Speisen, kombinieren sie mit anderen Lebensmitteln und machenso individuelle, gefrorene Mahlzeiten daraus.“
20 Schüler profitieren davon – und ihre Familien
Diese Päckchen bringen sie dann freitags wieder zur Schule zurück. Dort werden sie 20 Schülern in ihre Rucksäcke gepackt, jeweils acht davon in einen. Bevor sich die Schüler ins Wochenende verabschieden, bekommen sie so genug Essen, um sich und vielleicht sogar ihre Familie übers Wochenende zu ernähren, bis am Montag wieder die Schule übernimmt.
Das ist eine große Erleichterung für die Familien, ist sich Melissa Ramey sicher: „Es macht einen riesigen Unterschied.“ Gesundes Essen, das gut schmeckt und mit Liebe zubereitet ist – so müssen auch die Schüler aus armen Verhältnissen keinen Hunger leiden und haben etwas weniger Angst vor dem Wochenende.
Es ist eine klassische Win-Win-Situation
Die tiefgefrorenen Essens-Pakete machen das Leben von Kindern besser und sie sorgen dafür, dass weniger gutes Essen in den Müll geworfen wird.
Das Beispiel soll nun Schule machen, so hoffen alle Beteiligten. Sie wünschen sich, dass auch andere Schulen und Institutionen es ihnen gleich tun.
In Deutschland gibt es eine vergleichbare Aktion jedenfalls noch nicht. Allerdings geht es auch hierzulande langsam in die richtige Richtung. Foodsharing verbreitet sich immer mehr und Fair-Teiler und Essenskörbe stehen inzwischen in vielen Gemeinden und Städten. Und auch Apps wie „Too Good to Go“ machen es jedem leicht, gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorzugehen – indem man selbst lecker isst.