„Ich nehme nun seit über fünf Jahren eine Minipille – und das auch sehr gewissenhaft und immer zur selben Uhrzeit. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, Durchfall gehabt zu haben oder erbrochen zu haben. Auch Antibiotika habe ich seit über drei Jahren nicht benötigt.
Ende November bekam ich urplötzlich eine Blutung, das hatte ich die letzten Jahre nie. Trotzdem habe ich mir nicht viel dabei gedacht, da dies ja als Nebenwirkung im Beipackzettel aufgeführt wird. Doch dann, vor wenigen Wochen, habe ich plötzlich bemerkt, dass ich mich irgendwie ‚anders‘ fühle. Ich hatte einen komischen Druck im Unterbauch. Ich merkte einfach, dass irgendwas nicht stimmt.
Mich beschlich ein Verdacht.
Ich kannte das Gefühl von meinen zwei vergangenen Schwangerschaften. Also machte ich mehrere Tests verschiedener Hersteller. Was soll ich sagen: Sie waren schwach positiv. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen. Ich bin mit meiner Familie erst kürzlich in ein neues Bundesland gezogen und gerade hatten wir wieder einigermaßen alles auf die Reihe bekommen. Nach langer Zeit mit Arbeitslosengeld hatten mein Mann und ich endlich wieder eine Arbeit.
Unsere beiden Kinder sind 13 und sieben Jahre alt und aus dem Gröbsten raus. Wir waren uns sicher, dass wir keine Kinder mehr wollen, meine beiden Schwangerschaften und die beiden Geburten waren komplikationsreich. Beide Kinder sind als Frühchen zur Welt gekommen, ohne dass dafür ein Grund festgestellt werden konnte. Wir leben gerade in einer schönen Wohnung, aber für ein drittes Kind ist hier absolut kein Platz.
Ich war innerlich total zerrissen.
Irgendwie habe ich mich gefreut, aber ich hatte auch Angst und wollte es nicht. Die ersten Tage habe ich meinem Partner nichts davon gesagt. Ich musste mich erstmal selbst sammeln. Ich wusste einfach nicht, wie ich es ihm sagen sollte. Irgendwann überwand ich mich und suchte das Gespräch.
Wir redeten lange und entschlossen uns, unseren Nachzügler (oder Nachzüglerin) auf der Welt willkommen zu heißen. Ich bin aktuell in der 20. SSW und es sieht bisher alles stabil und gut aus. Die Geschwister freuen sich ebenfalls sehr.
Leider ist vielen nicht bewusst, dass nur Enthaltsamkeit zu 100% sicher ist.
Als ich über meine Schwangerschaft trotz Verhütung gesprochen habe, wurde ich von anderen Frauen richtig angegangen, dass es nicht sein kann. Es läge an einer fehlerhaften Einnahme und ich sei zu dumm, um zu verhüten. Ich bin mir nach wie vor ganz sicher, dass kein Einnahmefehler vorlag. Ich habe konsequent mit der Pille verhütet und sehe keinerlei ‚Schuld‘ bei mir.
Ich erzähle meine Geschichte hier, um darauf aufmerksam zu machen, dass man auch bei korrekter Einnahme der Pille schwanger werden kann. Sie ist vergleichsweise sicher, aber hat keinen Schutz von 100 Prozent. Ich wünschte, dieses Verurteilen und Bashing unter Frauen würde aufhören.”
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
