Davon träumen wir alle: Wir haben liebe Schwiegermütter und Mamas, die sich nicht überall einmischen, aber gerne ab und zu auf die Kinder aufpassen.
Selbst wenn der Idealfall nicht eintrifft, so hoffen wir doch insgeheim, dass die eigene Mama oder Schwiegermutter ihre Hilfe anbietet, und wir es auch mit einer größeren Familie leichter haben.
Sorry, so war es früher vielleicht, so ist es aber heute nicht mehr! Das berichten jetzt österreichische Forscher im Fachblatt Royal Society Open Science. Einzelfälle natürlich ausgenommen…
Die Anthropologen, die internationale Bevölkerungsdaten ausgewertet haben, fanden heraus: Frauen, die mit ihrer Mutter oder Schwiegermutter unter einem Dach leben, haben weniger Kinder als Frauen, bei denen dies nicht der Fall ist.
Die Frauen in einem Mehr-Generationen-Haus werden zwar früher schwanger als die Vergleichsgruppe, haben dann aber oft kleinere Familien.
Die Schwiegermutter als „Verhütungsmittel“?
„Die Gegenwart der Mutter oder Schwiegermutter in der Wohngemeinschaft scheint eine negative Wirkung auf die Fruchtbarkeit einer Ehefrau zu haben“, erklärt Martin Fieder von der Universität Wien.
Die Daten für die Untersuchung stammen aus Befragungen der letzten 40 Jahre, an denen rund zwei Millionen Frauen im Alter zwischen 15 und 34 Jahre teilnahmen, die mit ihrem Ehemann zusammenlebten. Es flossen Ergebnisse aus 14 Ländern in die Studie ein, die meisten davon waren Entwicklungsländer.
Warum bremst die Schwiegermutter oder Mutter im Haus Familien aus statt sie zu fördern?
Die erste mögliche Erklärung: Wenn die Schwiegermama noch sehr jung ist, kann sie theoretisch noch selbst Kinder bekommen. Sie spart deshalb bewusst oder unterbewusst an ihren Ressourcen – und investiert weniger Zeit und Geld in die nächste Generation.
Die zweite Vermutung, die vor allem Entwicklungsländer betrifft: Wenn Frauen schnell hintereinander viele Kinder bekommen, dann steigt das Risiko der Kinder- und Müttersterblichkeit insgesamt. Die Mama oder die Schwiegermama im Haus nimmt das auch als ihr Risiko wahr – weil sie im Notfall mehr Kinder zu versorgen hat. Für diese Theorie spricht, dass Kinder in Mehr-Generationen-Haushalten in größeren Abständen geboren werden.
In den meisten Staaten, die die Forscher unter die Lupe nahmen, bildeten 70 bis 97 Prozent der Paare keine Wohngemeinschaft mit einer der Mütter. Nicht in die Auswertung floss mit ein, dass sowohl die Mutter als auch die Schwiegermutter mit im Haus lebte – die Fälle waren zu selten.
Wer kann es auch schon mit zwei Omas gleichzeitig aufnehmen?