Schwimmbad macht Ernst: Eltern kleben am Smartphone – und fliegen raus

Sie arbeiten hochkonzentiert, wenn alle anderen planschen und Spaß haben: Bademeister müssen oft hunderte Badende im Blick haben und im Notfall zur Stelle sein. Aber, und das wird leider viel zu oft noch missachtet:

Nur weil eine Badeaufsicht vor Ort ist, heißt das nicht, dass Eltern von ihrer Aufsichtspflicht befreit sind.

Eltern sind dafür verantwortlich, dass ihre Kinder sich nur entsprechend ihrer Fähigkeiten im Wasser aufhalten und kleine Kinder nie unbeaufsichtigt sind. Und deshalb greift der Hamburger Schwimmbadbetreiber Bäderland nun zu drastischen Maßnahmen: Wenn Eltern mehrfach ihre Aufsichtspflicht verletzen, weil sie ihre Augen nicht vom Smartphone lassen können, werden Badmitarbeitende sie zukünftig aus dem Schwimmbad verweisen. 

„Unsere Wasseraufsicht muss häufig die Erziehungsberechtigten ermahnen, sich nicht auf ihr Handy zu konzentrieren, sondern auf ihre Kleinen“, sagte Bäderland-Sprecher Michael Dietel gegenüber der Bild-Zeitung. Wer der ersten freundlichen Aufforderung besser nach den Kindern zu schauen, nicht nachkommt, müsse das Bad dann eben verlassen. Und das habe schon mehrere Eltern diesen Sommer betroffen.

Zwei Beinahe-Ertrinkungsunfälle binnen kürzester Zeit

Das strenge Durchgreifen in den insgesamt 27 Bäderland-Schwimmbädern kommt nicht von ungefähr. Allein in den letzten drei Wochen mussten zwei Kinder reanimiert werden, nachdem sie unbeobachtet untergingen. In einem Fall habe eine Mutter sogar das Bad verlassen, um zu telefonieren, während ihre Tochter unbemerkt fast ertrank.

Zum Glück gingen beide Fälle glimpflich aus, aber laut Bäderland häufen sich solche Fälle in bedenklichem Maße. Und fast immer sind Smartphones die Ursache der Abgelenktheit der Eltern: „Früher waren es Zeitschriften – mit dem Unterschied, dass diese nicht so absorbierend wirkten. Heute sind Eltern oft minutenlang völlig auf die Screens fixiert und bekommen gar nicht mehr mit, was um sie herum geschieht“, erklärt Michael Dietel, der Sprecher von Bäderland.

„Kinder brauchen euch Mamas und Papas im Wasser – und nicht am Beckenrand!“

Erst vor Kurzem sprachen wir von Echte Mamas noch mit Nadja Kompenhans, Dreifach-Mama und Badleiterin eines Hamburger Schwimmbads zu dem Thema. Ihr dringender Appell an alle Eltern: „Seid bei euren Kindern dabei! Das bietet nicht nur viel viel mehr Sicherheit, sondern eure Kinder haben auch viel mehr Spielspaß und Freude mit euch zusammen im Wasser, als wenn ihr am Beckenrand sitzt und mit eurem Buch beschäftigt seid oder mit dem Handy!“

Zudem ist es unerlässlich, dass Eltern und Kinder die Baderegeln kennen und Kinder sicher schwimmen lernen.

Übertrieben oder angemessen? Wie findet ihr das Vorgehen der Hamburger Schwimmbäder?

Ich freu mich über deine Meinung in einem Kommentar! 
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Wie findest du das Durchgreifen der Badbetreiber in Hamburg?x

Jana Krest

Obwohl ich ein absolutes Landkind aus der Eifel bin, lebe ich schon seit einigen Jahren glücklich in Hamburg. Hier habe ich nach meinem Bachelor in Medien- und Kommunikationswissenschaften und Soziologie auch noch meinen Master in Journalistik und Kommunikationswissenschaften gemacht. Während meines Studiums kümmerte ich mich frühmorgens, wenn die meisten noch schliefen, bei der Deutschen Presse-Agentur darum, dass die nächtlichen Ereignisse aus ganz Norddeutschland in die Nachrichten kamen. Und ich hatte jahrelang noch den für mich besten Nebenjob der Welt: Die süßen Kinder von anderen betreuen. Nachdem ich Echte Mamas zunächst als Praktikantin kennenlernen durfte, schreibe ich nun als Redakteurin über alles, was Mamas beschäftigt: Von praktischen Ratgeber-Texten über aktuelle Trends bis hin zu wichtigen Recht- und Finanzthemen.

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2 Comments
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Anne
Anne
29 Tage zuvor

absolut angemessen. Wie sollen sie schwimmen lernen, wenn sie auf sich allein gestellt sind? Unverantwortlich

Angelika
Angelika
1 Monat zuvor
Ich freu mich über deine Meinung in einem Kommentar! " Weiterlesen »

Absolut richtig! Jedem Elternteil sollte die Sicherheit und das Wohl der (eigenen) Kinder wichtiger sein als das Handy. Leider beobachte auch ich, das viele Eltern lieber vor dem Handy hängen, als sich mit ihren Kindern zu beschäftigen.