Es ist Sommer, die Temperaturen steigen – und mit ihnen die Vorfreude auf Abkühlung und den großen Wasserspaß im Freibad. Doch leider kann laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jedes fünfte Grundschulkind nicht schwimmen – im Ernstfall wird das zum Problem. Es gilt, Kinder früh ans Wasser zu gewöhnen und nach dem ersten Schwimmabzeichen am Ball zu bleiben. Wir geben euch hier die wichtigsten Tipps zum schwimmen lernen mit auf den Weg.
1. Nicht erst im Grundschulalter schwimmen lernen
Kinderschwimmkurse sind – zumindest in den meisten Großstädten Deutschlands – rar und teuer. Das führt zu der eingangs erwähnten, hohen Nichtschwimmerquote unter Grundschulkindern. Viele Eltern verlassen sich dann auf den Schwimmunterricht in der Grundschule. Der startet aber meist erst in der 3. oder 4. Klasse – und damit viel zu spät.
Das ideale Einstiegsalter für den ersten Schwimmkurs liegt bei etwa 4-5 Jahren. Ab dieser Entwicklungsphase sind Kinder motorisch dazu in der Lage, sich über Wasser zu halten und sich erste Schwimmtechniken anzueignen.
2. Nach dem Seepferdchen dranbleiben
Schwimmabzeichen wie das Seepferdchen, Bronze, Silber und Gold sind eine tolle Sache, weil sie Kinder dazu motivieren, beim Schwimmenlernen dranzubleiben.
Einen Nachteil hat das Ganze allerdings: Ist das Seepferdchen geschafft, gehen viele Eltern davon aus, ihr Kind könne sich nun sicher im Wasser bewegen.
Ein Irrglaube, wie Schwimmstar Franziska van Almsick im Interview mit Echte Mamas erklärt. Sie sagt ganz klar: „Kinder mit Seepferdchen können nicht schwimmen!“
Die Anforderungen für das Seepferdchen lauten:
- Kenntnis der Baderegeln
- vom Beckenrand springen, anschließend
- 25 Meter schwimmen in Bauch- oder Rückenlage sowie
- Heraufholen eines Gegenstandes mit den Händen aus schultertiefem Wasser.
In Notsituationen ist aber viel mehr Schwimmsicherheit gefragt, als das Seepferdchen voraussetzt. Franziska van Almsick empfiehlt im Interview mit Echte Mamas, testweise im Pyjama schwimmen zu gehen, um den Kindern zu zeigen, wie es sich anfühlt, wenn Kleidung im Wasser schwer wird.
Dann sind Kraft, Technik und Ausdauer gefordert, um sich über Wasser zu halten.
Deswegen heißt es: nach dem Seepferdchen am Ball bleiben, das Kind trotz Abzeichen niemals allein im Wasser lassen und an den Schwimm-Skills arbeiten!
3. Zum Schwimmenlernen ab in die Schwimmschule
Viele Eltern sind selbst gute Schwimmer – aber den Schwimmunterricht solltet ihr trotzdem besser den Profis überlassen. Denn sie wissen genau, wie sie die richtigen Techniken, aber auch Spaß und Motivation an die Kleinsten vermitteln.
Der private Schwimmunterricht sollte die Ausnahme bleiben und nur dann zum Zuge kommen, wenn ihr zu lange auf einen Platz im Schwimmkurs warten müsst.
4. Erst die Theorie, dann die Praxis
Bevor euer Kind auch nur den großen Zeh ins Wasser taucht, sollte es die wichtigsten Baderegeln kennen und verinnerlicht haben, wie zum Beispiel:
- Nicht mit vollem oder leerem Magen schwimmen gehen
- Vor dem Schwimmen in der Dusche runterkühlen (und sich sauber machen!)
- Als Nichtschwimmer nur bis zum Bauch ins Wasser gehen
- Nur um Hilfe rufen, wenn man wirklich in Gefahr ist
- Bei Gewitter aus dem Wasser kommen
- Nicht in der Nähe von Schiffen und Booten baden
Im Zuge der Seepferdchen-Prüfung werden diese Regeln abgefragt.
Schwimmen lernen – die wichtigsten Tipps zusammengefasst
Ihr könnt viel dazu beisteuern, den Kindern schon früh den richtigen Umgang mit und im Wasser beizubringen.
- Das ideale Einstiegsalter: 4-5 Jahre
- Die richtige Dosis: Lieber drei Mal 20 Minuten am Stück üben als ein Mal 60 Minuten – das Kind nicht überfordern!
- Eigene Abzeichen erfinden: Der Sprung vom Seepferdchen zu Bronze ist in Sachen Anforderungen ziemlich groß. Erfindet eigene Schwimmabzeichen mit Zwischenschritten und helft den Kindern damit, motiviert bei der Sache zu bleiben.
- Die richtige Basis: Vor dem Schwimmen kommt das Gleiten. Ihr könnt Schwimm-Anfängern helfen, das Gleiten zu lernen, indem ihr ihn in Rückenlage durchs Wasser zieht und auf einem Brustschwimmbrett schiebt – so lernt das Kind, den Körper gerade und an der Oberfläche zu halten.
- Spielerisch ans Wasser gewöhnen
- Blubber-Blasen machen: Das Bald-Fisch-Kind soll mit dem Mund ins Wasser tauchen und ordentlich pusten – so gewöhnt es sich ans Wasser im Gesicht und verliert die Scheu davor, den Mund einzutauchen.
- Unter Wasser so laut schreien, wie man kann!
- Lustige Instrumente spielen: Mit den Beinen aufs Wasser schlagen wie auf eine Pauke, mit den Händen wie auf eine Trommel.
- Bewegungen trainieren: Am besten geht das getrennt voneinander – zuerst die Arme, dann die Beine und dabei immer schön an einen kleinen Frosch denken. Wenn beide Bewegungen einzeln schon gut klappen, langsam zusammenführen.
- Bahnen ziehen, nicht nur planschen: Das Spaßbad ist kein guter Ort, um schwimmen zu lernen, weil ihr hier keine Bahnen schwimmen könnt. Das ist aber wichtig, um Ausdauer und Kondition zu trainieren. Sucht euch also ein Schwimmbad, in dem es beides gibt – so könnt ihr erst ein wenig trainieren und hinterher ins Planschvergnügen starten.
- Regelmäßig schwimmen gehen: Nicht auf den ersten Schwimmabzeichen ausruhen, erst regelmäßiges Üben verleiht dem Kind Sicherheit beim Schwimmen.
Lesetipps rund ums Schwimmenlernen
Wasserspaß ist eine herrliche Sache, aber nicht jedes Kind liebt das Element auf Anhieb. Wer wasserscheu ist, benötigt vielleicht einen spielerischeren Zugang zu dem Thema.
Dabei kann das süße Bilderbuch „Schnabbeldiplapp – Ein wasserscheues Bilderbuch“* helfen. Es erzählt die Geschichte von der kleinen Ente Emil, der partout nicht ins Wasser und schwimmen lernen will. Im Schwan Henry findet er aber einen sehr guten Lehrer:
- Sekundäres Ertrinken: Daran könnt ihr es erkennen
- Schwimmhilfen fürs Kleinkind: Welche sinnvoll sind
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