„Ich hätte mein 1. Kind auf die Geburt vorbereiten sollen.”

Mama Selma wünscht sich im Nachhinein, dass sie ihren älteren Sohn besser auf die Geburt des Geschwisterchens vorbereitet hätte. Die räumliche Trennung war für sie beide stressig und auch während der Geburt musste sie immer wieder an ihren Großen denken.

„Mein Kleinster ist mittlerweile sechs Monate alt und wenn ich mich an die Geburt zurückerinnere, dann gibt es besonders eine Sache, die ich ein bisschen bereue. Ich habe es leider versäumt, meinen Großen, 2,5 Jahre alt, auf die Geburt vorzubereiten und insgesamt unterschätzt, dass das so ein Stressfaktor werden würde.

Als ich zum zweiten Mal schwanger wurde, haben wir uns natürlich sehr gefreut, dass unser erster Sohn ein Geschwisterchen bekommt. Gleichzeitig hatte ich auch ein paar Sorgen und Ängste: Kann ich wirklich beiden Kindern gerecht werden? Bei all den Gedanken, die ich mir gemacht habe, habe ich eine Sache unterschätzt: Dass ich meinen Sohn auf die Situation der Geburt vorbereite.

Natürlich habe ich mit ihm darüber gesprochen, dass da in Mamas Bauch gerade ein Baby wächst.

Ich habe ihm auch erklärt, dass er bald ein großer Bruder sein wird. Aber die praktische Vorbereitung hat gefehlt. Ich war zu dem Zeitpunkt noch nie länger als ein paar Stunden von ihm getrennt. Er war zwar schon mal für einen Nachmittag bei Oma und Opa, doch für die Geburt musste er dort sogar übernachten, was wir definitiv hätten üben sollen.

Dann setzten die Wehen ein und mein Mann und ich mussten ins Krankenhaus. Ich versuchte, mich zusammenzureißen, aber unser Großer ist sehr sensibel und bemerkte die Aufregung natürlich. Als Oma dann kam, um ihn wie vereinbart abzuholen, wollte er nicht mit. Er fing an zu weinen und brüllte, dass er bei mir bleiben will. Wir versuchten alle, ihn zu beruhigen. Gleichzeitig wurden meine Schmerzen immer heftiger.

Insgesamt dauerte es eine Stunde, bis mein Sohn im Auto saß.

Ich hatte die ganze Zeit versucht, ihn zu beruhigen, doch bei ihm kullerten die Tränen, als Oma vom Hof fuhr. Länger konnten wir aber nicht warten, sein Brüderchen machte langsam Ernst. Ich wusste, es geht nicht anders, aber ich fühlte mich trotzdem total schlecht. Ich ließ meinen Großen im Stich, obwohl er mich gerade brauchte – was war ich für eine Mutter? Niemals würde ich einem zweiten Kind gerecht werden können.

Auch im Krankenhaus hatte ich ein unfassbar schlechtes Gewissen. Die ganze Situation ist mental eine ziemliche Herausforderung und ich konnte mich einfach nicht richtig auf die Geburt konzentrieren, weil ich mir so viele Sorgen um meinen Großen machte. Ich hatte immer wieder sein verweintes Gesicht vor Augen und wäre am liebsten bei ihm gewesen. Gleichzeitig musste ich irgendwie die Geburt überstehen und sein Brüderchen zur Welt bringen.

Letztendlich ist alles gut gegangen.

Der kleine Bruder kam gesund und munter zur Welt und meinen Großen konnte ich am nächsten Tag wieder in die Arme schließen. Allerdings hatte ich schon den Eindruck, dass ihn die Trennung von mir sehr gestresst hat. Eigentlich hatten wir geplant, dass die Oma ihn am nächsten Tag wieder abholte, aber daran war nicht denken. Er wollte sich gar nicht mehr von mir trennen und für mich war es ziemlich schwierig, ihm und seinem Bruder gerecht zu werden.

Mittlerweile haben wir alle den Schreck überwunden und er ist ein stolzer großer Bruder. Trotzdem hätte ich es im Nachhinein anders gemacht.”


Liebe Selma, vielen Dank, dass wir deine Geschichte veröffentlichen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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