Vielleicht kennst du es noch aus deiner eigenen Kindheit:
Du hattest Hausarrest, nachdem du böse Schimpfworte gesagt hast. Oder musstest deine Lieblingsspielzeug nach dem heftigen Streit mit der Schwester für ein paar Stunden abgeben.
Strafen waren in der Kindererziehung früher gang und gäbe und, wenn wir ehrlich sind, stoßen wir Mamas manchmal so sehr an unsere Grenzen, dass auch wir so eine kurzes „Und jetzt ab auf deine Zimmer“ ganz gut fänden.
Doch sind solche Strafen überhaupt noch zeitgemäß? Und wenn nein, was kannst du tun, um dein Kind auf schlechtes Verhalten hinzuweisen?
Wenn es nach der Familientherapeutin Stephanie Ernst geht, sind Strafen nicht sinnvoll. „Kinder reagieren viel eher auf Lob, auf positives Feedback als auf Strafen und Einschüchterung“, sagt die Therapeutin, die selbst Mama von zwei Kindern ist.
Sie rät deshalb dringend von Strafen ab.
„Strafen im klassischen Sinn – ‘Du tust das und deshalb bekommst du die und die Strafe‘ haben keinerlei Lerneffekt auf dein Kind. Wenn dein Kind am Tisch Unsinn macht und du ihm deshalb sein Lieblingsspielzeug wegnimmst, kann es diese zwei Dinge nicht miteinander in Verbindung setzen. Die Strafe wird nicht als logische Konsequenz erkannt, sondern als ungerecht empfunden.“
Dein Kind lernt demnach nicht aus der Strafe und kommt sich schlimmstenfalls sogar ungeliebt vor.
„Das soll aber nicht heißen, dass ich für antiautoritäre Erziehung bin“, sagt Stephanie Ernst. Kindern sollen durchaus Grenzen gesetzt werden. Als Mama ist es deine Aufgabe, deinen Schatz auf Fehlverhalten hinzuweisen. Dabei solltest du aber immer ruhig und sachlich bleiben.
Wenn dein Kind zum Beispiel ein Schimpfwort sagt, versuche ruhig zu bleiben und frage erst mal, wo dein Schatz das Wort aufgeschnappt hat.
„Kinder ahmen in der Regel ihre Umwelt nach. Wenn dein Kind also plötzlich so etwas wie ‚Dummkopf‘ zu dir sagt, solltest du dich fragen, ob ihr zuhause wirklich immer die richtige Ausdrucksweise benutzt oder ob dein Kind das Wort möglicherweise im Kindergarten aufgeschnappt hat.“
Hat dein Kind das Wort aus dem Kindergarten oder von Freunden, nimm dir deinen Schatz streng zur Seite und sag so etwas wie „So reden wir in unserer Familie aber nicht!“
Auch Fehlverhalten, wie zum Beispiel das Ärgern von Tieren oder anderen Kindern sollte auf eine bestimmte, strenge, aber ruhige Reaktion stoßen.
Dafür gibt es einen besonderen Trick: viel mit Mimik und Gestik arbeiten!
Ein böser Blick zu einem ernsten „Das will ich nie wieder sehen!“ macht auf Kinder mehr Eindruck, als wenn man einfach laut losschreit.
Das Beste daran: Man bleibt so selbst ein gutes Vorbild.