Eigentlich weiß jeder, dass Rauchen schädlich ist – und zwar nicht nur für den Raucher selbst, sondern auch für Menschen in seiner Nähe. Das gilt vor allem auch für Kinder und Schwangere.
Also zum Rauchen kurz auf den Balkon und die Kleinen danach einfach wieder in den Arm nehmen? Die Antwort lautet ganz klar: Nein!
Denn nicht nur der Rauch an sich ist giftig. Auch der sogenannte „Thirdhand Smoke“ ist insbesondere für Babys und Kleinkinder eine Gefahrenquelle, wie Wissenschaftler des Instituts für Hygiene und Biotechnologie (IHB) an den Hohenstein Instituten nachgewiesen haben.
„Thirdhand smoke“ ist Zigarettenrauch, der sich an Oberflächen, Möbeln und Textilien wie Vorhängen oder Kleidung ablagert. Der Anteil ist nicht zu unterschätzen, denn 70 Prozent des Rauches werden ausgeatmet und verteilen sich im Raum beziehungsweise auf dem Rauchenden selbst.
Das Forscherteam des Instituts untersuchte, ob und wie das Nikotin in die Haut eindringt und wie sich dies auf den Organismus auswirkt. Der Test erfolgte mit Hilfe eines eigens entwickelten 3D-Hautmodells und einem T-Shirt, das gezielt mit Nikotin versetzt wurde. Dabei stellten die Forscher fest, dass der Hautschweiß das Nikotin aus der Kleidung herauslöste und aufnahm.
Das Nervengift wurde daraufhin in allen Hautschichten und auch in tieferen Körperschichten nachgewiesen. Dasselbe Ergebnis lieferte eine Folgetest mit Spenderhaut von Erwachsenen.
Was das Nikotin dort anrichtete, sollte (rauchenden) Eltern zu denken geben.
Ein weiteres Experiment des Instituts ergab nämlich, dass die mit dem Hautschweiß aufgenommenen Schadstoffe aus dem Rauch die Hautzellen massiv schädigten. So wurde je nach Konzentration des Nikotins die Zellform verändert oder die Zelle starb ganz ab.
Auch die Nervenzellen veränderten sich und konnten sich in Folge der Nikotinvergiftung nicht mehr richtig untereinander vernetzen. Dies ist vor allem bei Kleinkindern bedenklich, deren Nervenzellen aufgrund des Entwicklung besonders aktiv sind.
„Eltern sollten sich bewusst sein, dass ihre eigene Kleidung als Überträger der Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch dienen kann,“ so Prof. Dr. Dirk Höfer, Direktor des Instituts für Hygiene und Biotechnologie an den Hohenstein Instituten.
Also lieber heute als morgen das Rauchen aufgeben. Weil das sehr schwer ist, braucht man Hilfe! Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Beispiel hat eigens eine kostenlose Telefonhotline zur Rauchentwöhnung eingerichtet. Ein Anruf lohnt sich!