„So habe ich erkannt, dass ich auch mal an mich denken muss.”

Viele Mütter kennen das Gefühl, in Aufgaben zu versinken, schnell entsteht dann Frust – den manchmal der Partner abkriegt. So war es auch bei einer Mama, die wir hier zu Wort kommen lassen. Sie erzählt uns, wie sie ihre Perspektive ändern konnte.

„Mein Mann und ich sind seit neun Jahren zusammen, ich habe zwei Kinder mit in die Beziehung gebracht und wir haben noch zwei gemeinsame Kinder bekommen. Soweit so gut. Er ist bei uns der Alleinverdiener und ich bin zuhause, das bleibt noch für maximal ein Jahr so.

Ich hatte kürzlich das Gefühl, ich gehe unter.

Seit über 12 Jahren mache ich nichts anderes als Mama sein. Mein Mann nimmt sich mehr Freiräume und fährt zum Beispiel Ende des Monats mit einem Freund für vier Tage weg (von Samstag auf Dienstag). Er hat es als  2-3 Tage angekündigt, rechnen kann ich, es sind 4 Tage.

Nun gut, er wollte dann zusätzlich am nächsten Wochenende noch für eine Nacht weg und alleine campen. Da hat es mir irgendwie gereicht. Ich sagte ihm, dass er ja Ende des Monats gehe und ich es nicht gut finde, dass er mich jetzt schon eine Nacht mit den vier Kindern alleine lässt! Da war er angefressen.

Er meinte, der Kleinste gehe ja für drei Tage jeweils sechs Stunden in die Kita, also hätte ich doch in der Woche ein paar Stunden Zeit für mich. Haushalt hätte ich zwar, aber ich hätte insgesamt doch mehr Zeit ohne die Kinder als er.

Ich muss sagen, das hat mich echt getroffen.

Ich schmeiße hier zuhause alles und kümmere mich zu 90 Prozent um alles alleine. Da er der Alleinverdiener ist, möchte ich ihm vieles abnehmen. Aber nach diesem Streitgespräch habe ich mich echt mies gefühlt. Er geht zwar arbeiten, aber danach nimmt er sich oft seinen Kaffee und geht raus in die Garage und seinem Hobby nach.

Ich habe mich gefragt: Bin ich wirklich egoistisch? Ich bin oft überfordert mit den Kids (wer ist das nicht?). Mir graut es schon vor Ende des Monats, wenn er nicht da ist. Er sagt, er hätte es sich verdient… und ich? Mir fiel auf, dass ich gefühlt keine Zeit für mich habe.

Die drei Tage, an denen der Kleinste in der Kita ist, mache ich alles zuhause.

Und die anderen drei Kinder gibt es ja auch noch, plus Hunde und großen Garten. In mir staute sich Ärger an, ich fühlte mich ungerecht behandelt. Also suchten wir erneut das Gespräch. Wir haben geredet und sind uns einig, dass wir uns beiden das gönnen sollten, das jeder mal Zeit für sich hat.

Ich habe erkannt, dass ich auch an mich selbst denken muss. Mein Mann ist nicht dafür verantwortlich, dass ich mir nichts gönne. Verbieten tut er es mir ja nicht, also sollte ich nicht so viel darüber nachdenken und einfach machen. Ich werde deswegen bald mit einer Freundin übers Wochenende in ein Wellness-Hotel fahren und mir die verdiente Auszeit gönnen.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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