Autsch! Derzeit bereitet der Blick auf den Kassenzettel echt Bauchweh. Kann die Summe stimmen, obwohl der Korb gar nicht so voll ist? Leider ja! Die Preissteigerungen der letzten Zeit – ein Ende ist aktuell nicht in Sicht – bringen viele Familien in Bredouille. Leider können wir die Preisgestaltung nicht beeinflussen, aber lassen sich die Ausgaben nicht trotzdem ein wenig eindämmen? Ja, das geht! Hier ein paar Ideen, wie das Sparen beim Einkaufen funktioniert – damit’s bis zum Monatsende reicht.
1. Am Besten vorher schon planen und Einkaufszettel schreiben
Ich wohne in der Großstadt, wo der nächste Supermarkt nur fünf Gehminuten entfernt liegt. Früher bin ich deshalb spontan losgezogen und habe mir geholt, worauf ich gerade Appetit hatte. Mit dem Ergebnis, dass die Weißkohl-Hälfte, die ich nicht für meine Suppe brauchte, danach vor sich hinwelkte, bis sie nicht mehr zu gebrauchen war. Doof, ich weiß! Heute plane ich direkt für den folgenden Tag eine große Portion „Cole Slaw“ ein.
Vor dem Einkaufen schon einmal lose die Woche zu planen, hilft wirklich beim Sparen – und schützt vor Vergeudung. Dabei ist es wichtig, einen Einkaufszettel zu schreiben, damit ihr nicht unstrukturiert durch den Supermarkt lauft und am Ende doch mehr im Wagen landet, als ihr eigentlich braucht. Bereitet beim Kochen gerne größere Portionen zu – und plant die Reste gleich mit ein. Gemüsereste schmecken (auch Kindern) prima mit etwas Käse in fertigem Blätterteig. Aus übrigen gekochten Kartoffeln wird mit ein paar Eiern und etwas Gemüse eine schnelle spanische Tortilla. Dabei spart ihr gleich noch Energie, weil ihr die dafür benötigten Kartoffeln nicht mehr vorkochen müsst. Für fast alle Reste findet ihr außerdem über die Google-Suche gute Ideen.
2. Prospekte fürs Sparen beim Einkaufen nutzen
Ich finde Papiermüll doof. Den Aufkleber „Keine Werbung“ habe ich vorübergehend trotzdem abgenommen, weil ich die Beilagen der kostenlosen Zeitungen zur Zeit tatsächlich nutze – auch wenn ich es früher bei meinen Eltern nervig fand, wenn sie akribisch die Angebote wälzten. Die Prospekte helfen bei der Planung – und sind oft noch gute Ideengeber. Inzwischen freue ich mich beinahe, wenn im Discounter mal wieder Länderküche angesagt ist. Dann schmeiße ich für meine Familie einen (bezahlbaren) Frankreich-, Italien- oder Griechenlandabend. Mit schöner Musik und Kerzen, für ein Gefühl von Behaglichkeit und Wärme – wenn schon die Heizung merklich kühler bleibt als früher.
3. Wissen, was gerade vor Ort wächst
Wenn Gemüse und Obst nicht weit transportiert oder lange gelagert werden müssen, sind die Lebensmittel natürlich günstiger. Wann wachsen Kürbisse, Äpfel, Kohl, Rote Beete oder Lauch? Für mehr Überblick gibt es im Internet praktische Saisonkalender, die ihr euch als PDF ausdrucken könnt. Aber auch importierte Ware ist günstiger, wenn sie vor Ort gerade Hochsaison hat – dazu gehören bald endlich wieder Orangen und Mandarinen.
4. Zugreifen beim Tiefgekühlten
Nein, wir meinen nicht Pommes und Chicken Nuggets (obwohl die natürlich auch mal okay sind).Was gerade nicht Saison hat, gibt’s oft günstiger in der Tiefkühltruhe. Die TK-Produkte enthalten sogar manchmal noch mehr Vitamine als die frische Ware, weil sie nach der Ernte direkt eingefroren wurden. Es lohnt sich, größere Mengen zu kaufen. So habt ihr immer etwas Gesundes zur Hand, um damit preiswerte (und oft im Angebot erhältliche) Grundnahrungsmittel wie Nudeln und Reis aufzupeppen. Mac’n Cheese mit Brokkoli mögen auch viele mäkelige Kinder. Und Aufläufe sind sowieso ein simpler, preiswerter Dauerrenner.
5. Lebensmittel retten
Sparen beim Einkaufen ist am Einfachsten, wenn… man gar nicht einkauft. Manchmal gibt’s Essen (so gut wie) geschenkt. Und das schützt zugleich vor Lebensmittelverschwendung.
Mithilfe der Internetplattform Foodsharing findet ihr die Adressen von „Fairteilern“ – Institutionen und Läden, die Regale und Kühlschränke anbieten, bei denen ihr kostenlos übrig gebliebene Lebensmittel abholen könnt. Außerdem sind „Essenskörbe“ gelistet: Hier bieten Privatleute überschüssige Nahrungsmittel an.
Ganz ähnlich funktioniert die App Uxa. Dort könnt ihr sogar gezielt nach ganz bestimmten Lebensmitteln suchen.
Über die App Too Good To Go könnt ihr euch mit Restaurants und Märkten verbinden, die unverkaufte Lebensmittel zumindest zu einem vergünstigten Preis anbieten.
6. „To Go“ ist längst nicht mehr cool
Früher habe ich aus Bequemlichkeit viel zu oft im Vorbeigehen zugegriffen, aber der schnelle Snack oder Kaffee unterwegs verursacht viel Müll – und vor allem ist er richtig teuer. Kaffee gibt’s bei mir unterwegs nur noch selbst gekocht im Thermosbecher. Aber in einem hübschen, fürs Gemüt. Als Snack nehme ich gerne Äpfel und Studentenfutter mit, das hilft gegen Heißhunger auf Bagel und Plunderteilchen vom Bäcker. Außerdem habe ich mir angewöhnt, den Tag mit einem ordentlichen Frühstück zu beginnen. Jetzt, wo’s kalt wird, ist das oft Porridge. Haferflocken sind günstig und halten lange satt. Und wenn ihr schon dabei seid, dann packt doch gleich ein Lunchpaket, anstatt mittags mit den Kollegen und Kolleginnen essen zu gehen.
7. Mal wieder Bargeld nutzen
Für mehr Überblick ist es sinnvoll, gleich zu Wochenbeginn einen bestimmten Betrag abzuheben – und dann zu versuchen, wirklich nur den auszugeben. Mit der Karte wird man schnell unaufmerksam und verliert den Überblick, vor allem, seit man überall und auch winzige Beträge per Karte zahlen kann. Die läppern sich ratzfatz – und reißen so am Ende doch ein fettes Loch in die Haushaltskasse.
8. Das Haushaltsbuch nervt, erleichtert das Sparen beim Einkaufen aber wirklich
Ich will nicht lügen: Natürlich ist es total lästig, ein Haushaltsbuch zu führen. Aber es hilft tatsächlich, den Überblick zu behalten. Oft schützt schon das Wissen, dass man ihm die „Sünden“ später beichten muss, sie gar nicht erst zu begehen. Außerdem erfahrt ihr so, wo euer Geld bleibt – und entdeckt vielleicht doch noch Sparpotenzial? Eine gute Vorlage findet ihr bei der Verbraucherzentrale.
9. Bei Eigenmarken statt bei den bekannten großen Marken zugreifen
Supermärkte haben in der Regel günstige Eigenmarken, die aber viel zu oft unbeachtet bleiben. Obwohl sie den teureren Markenprodukten meistens in nichts nachstehen, greifen wir aus Gewohnheit trotzdem viel zu oft zur teureren Option. Dabei steckt oft sogar der gleiche Hersteller dahinter, sodass es gar keinen Sinn ergibt, mehr Geld auszugeben. Also achtet auf die Eigenmarken und spart so bei jedem Einkauf eine Menge Geld.
10. In Großpackungen kaufen
Auf die Menge kommt es an, denn oft ist es günstiger, wenn wir zur Großpackung greifen. Bei schnell vergänglichen Lebensmitteln ist das nicht immer sinnvoll, aber bei allem, was lange haltbar ist, könnt ihr mit diesem Tipp sparen. Süßigkeiten oder Tiefgekühltes eignen sich zum Beispiel hervorragend. Und auch Gemüse und Fleisch lassen sich portionieren und einfrieren.
Woran liegt’s überhaupt und wann wird es endlich besser?
Leider ist gerade keine Besserung in Sicht. Im August 2022 etwa betrug die Teuerung rund acht Prozent – von Preisstabilität spricht man, wenn sie bei etwa zwei Prozent liegt. Aber derzeit rechnet die Bundesbank eher damit, dass die Teuerung im Herbst bei über zehn Prozent liegen wird und im Dezember einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.
Verantwortlich dafür ist aber nicht nur der Ukraine-Krieg. Probleme mit Lieferketten bestanden schon vorher, unter anderem als Folge der Pandemie. Um hier zukünftig mehr Sicherheit zu schaffen, muss Europa seine Wirtschaftsmodelle überdenken. Dass es nicht gut ist, sich von einem Land abhängig zu machen – sei es nun China (zuletzt: Masken) oder Russland (Gas) – lernen wir gerade schmerzhaft. Das ist zwar vielleicht erstmal die billigste Möglichkeit, aber vielleicht wäre es langfristig doch besser, wieder mehr im Inland oder innerhalb der EU herzustellen, statt als einzige Lösung größere Lager zu sehen, wie es derzeit oft der Fall ist?
Früher wurde ich verspottet,weil ich es so gehandhabt habe.heute mit 75 lese ich es überall als guten Typ.