„Mein Mann und ich haben sehr lange darüber nachgedacht, ob wir noch ein Kind bekommen möchten. Nachdem wir uns lange unsicher waren, konnten wir uns irgendwann doch einigen: Wir möchten das Abenteuer Baby noch einmal erleben!
Deswegen begann ich damit Folsäure zu nehmen und einige Monate später wurde ich schwanger. Wir waren sehr glücklich.
Meine Schwangerschaft war unauffällig.
Das Baby in mir war total aktiv und hat damit jeden Ultraschall unmöglich gemacht. Kein Arzt hatte Bedenken, dass etwas nicht stimmen könnte. Alle versicherten mir, dass es sich super entwickeln würde. Aber trotzdem war da von Anfang an diese kleine Stimme in meinem Kopf, die mir zuflüsterte, dass ich eine normale Entbindung nicht schaffen würde.
Als ich mit meiner Frauenärztin darüber sprach, war sie verwundert, denn ich hatte eine tolle erste Geburt. Aber sie sagte gleich, wenn ich das Bauchgefühl habe, dass es dieses Mal anders sein wird, dann machen wir einen Kaiserschnitt.
Also entschied ich mich für einen Wunschkaiserschnitt.
Das erste Krankenhaus lehnte das ab, aber schon beim zweiten bekam ich eine Zusage und war zufrieden. Am Abend vor der Geburt saßen mein Mann und ich abends zusammen. Plötzlich fragte er mich, ob ich glaube, dass morgen alles gut geht. Ich fing an zu weinen und sagte nein. Wir schoben es beide auf die Aufregung und die Hormone. Eine Geburt ist schließlich immer aufregend.
Am nächsten Morgen ging es ins Krankenhaus und mir war total schlecht. Als ich im OP gefragt wurde, ob alles gut ist, sagte ich nur: ‚Nein, gleich geht etwas schief!‘ Meine Hebamme versuchte mich damit zu beruhigen, dass ich gleich mein Kind im Arm halten und alles gut gehen würde.
Und dann wurde es laut und weitere Ärzte kamen in den OP.
Ich habe jemanden rufen hören, ob etwas im Mutterpass stehen würde und warum niemand etwas davon gesagt hätte. So erfuhren wir, dass unser Baby eine Spina bifida hat, auch als offener Rücken bekannt. Ich hatte das zwar schon mal gehört, hatte aber keine Ahnung, was das für uns bedeutet.
Mein Baby wurde direkt ins Kinderkrankenhaus gebracht. Mein Mann war die ganze Zeit bei ihm, bis es in den OP kam. Die Operation dauerte sechs Stunden, danach war der Zustand unseres Wunders stabil, aber kritisch. Ich war fertig mit der Welt und fragte mich immer wieder: Wieso?
Diese Frage wird uns nie jemand beantworten können.
Nach vier Wochen konnte unser Baby endlich nach Hause kommen. Das war ein wunderschönes Erlebnis, doch zwei Wochen später musste es erneut ins Krankenhaus.
Unser Baby ist ein absolutes Wunschkind – mehr denn je. Es hat so gekämpft, um hier zu sein. Wir lieben es, es macht uns komplett. Wir stehen aber noch ganz am Anfang und wissen, dass noch viele OPs folgen werden und wahrscheinlich auch viele Rückschläge.
Heute sage ich mit Stolz: Das ist mein Kind, ein aufgeweckter kleiner Mensch, der immer strahlt.
Unser Schatz lebt ohne Schmerzen, wird aber immer auf den Rollstuhl angewiesen sein. Keiner kann genau sagen, was noch auf uns zukommt, aber unser Kind wird ein langes und hoffentlich schönes und glückliches Leben führen.
Ich bin rückblickend unglaublich froh, dass ich mich für den Kaiserschnitt entschieden habe. Bei einer normalen Geburt wären zu viele Keime in den offenen Rücken gelangt, was unser Wunder wahrscheinlich nicht überlebt hätte. Deswegen möchte ich alle Eltern dazu ermutigen, dass sie auf ihr Bauchgefühl hören. Mein Bauchgefühl hat das Leben meines Kindes gerettet.”
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