Die 22. Schwangerschaftswoche markiert einen aufregenden Zeitpunkt in der Mitte des 6. Monats. Dein Baby ist jetzt etwa 28 Zentimeter groß und wiegt rund 430 Gramm – vergleichbar mit einer Papaya. Es macht fleißig Turnübungen im Bauch, die du nun deutlich spüren kannst. Besonders spannend: Dein kleiner Schatz entwickelt in dieser Phase der Schwangerschaft bereits Geschmacks- und Geruchssinn und kann über das Fruchtwasser wahrnehmen, was du isst. Wir verraten dir, was dich in SSW 22 noch so alles erwartet!
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- In der 22. SSW ist der Fötus rund 27 bis 28 cm groß und circa 430 bis 475 g schwer.
- Dein Baby reagiert bereits auf Geschmackseindrücke, wenn Moleküle von Gewürzen über das Fruchtwasser zu ihm gelangen.
- Der Tastsinn deines Babys entwickelt sich weiter und ermöglicht deinem Kind seine Umgebung zu erkunden.
- Die sogenannten Montgomery-Drüsen werden nun aktiver und bereiten deine Brustwarzen auf das spätere Stillen vor.
- Bei vielen Schwangeren zeigt sich ein erhöhter Magnesiumbedarf, der sich durch Wadenkrämpfe bemerkbar machen kann.
2. Welcher Monat ist die 22. SSW? Zeitliche Einordnung
Die 22. Schwangerschaftswoche markiert die Mitte des sechsten Schwangerschaftsmonats. Ab dem Zeitpunkt der Zeugung ist das Ungeborene nun 20 Wochen alt.
Im Mutterpass wird diese Phase als 21+0 bis 21+6 dokumentiert – dies entspricht der genauen Tagesangabe innerhalb der 22. SSW. Der wachsende Bauch macht die Schwangerschaft inzwischen deutlich sichtbar.
Die zweite Hälfte des zweiten Trimesters beginnt. Viele Frauen erleben diese Zeit als besonders angenehm, da die anfänglichen Schwangerschaftsbeschwerden meist abgeklungen sind. Bis zur Geburt bleiben noch etwa 18 Wochen.
Wann fängt der 7. Monat an?
Der 7. Schwangerschaftsmonat startet mit der 25. SSW und erstreckt sich bis zur 28. SSW.
Gut zu wissen: Mit der 25. SSW beginnt zudem das letzte Drittel der Schwangerschaft. Für werdende Mütter steht in dieser Phase die regelmäßige CTG-Kontrolle beim Gynäkologen bzw. bei der Gynäkologin oder der Hebamme an. Diese Untersuchungen ermöglichen eine genaue Überwachung der kindlichen Herztöne sowie Bewegungen.
3. Entwicklung des Babys in der 22. Schwangerschaftswoche
„Guck mal Mama, wie sportlich ich bin!“ Dein Bauchbewohner schlägt in der 22. Schwangerschaftswoche vergnügt Purzelbäume.
Wenn du deine Hand auf deinen Bauch legst, kannst du die Turnübungen deines Schatzes fühlen. Die Hände deines Babys bewegen sich ständig, greifen nach dem Gesicht oder umklammern die Nabelschnur. Der Griff ist so stark, dass das Baby daran sogar sein eigenes Gewicht tragen kann!
Ganz schön beeindruckend, oder? Wie aktiv ein Kind ist, hängt unter anderem von seinem Temperament ab oder auch von äußeren Einflüssen. Ob du zum Beispiel gerade aufgeregt oder ruhig bist.
Wie groß ist das Baby in der 22. SSW?
Dein kleiner Schatz erreicht nun eine Scheitel-Fersen-Länge von 27 bis 28 Zentimetern. Diese Größe lässt sich gut mit einem Maiskolben vergleichen. Der Körper deines Ungeborenen entwickelt sich harmonisch weiter.
Die Proportionen gleichen schon fast denen eines Neugeborenen. Besonders der Kopf wächst jetzt im richtigen Verhältnis zum restlichen Körper. Die Haut erscheint zwar noch durchscheinend, wird aber durch die ersten Fettpolster langsam undurchsichtiger.
Zur besseren Vorstellung: Stell dir eine große Papaya vor – diese entspricht jetzt der Größe deines ungeborenen Babys. Die Entwicklung verläuft bei jedem Kind individuell, kleine Abweichungen von diesen Durchschnittswerten sind völlig normal.
Aktuelles Gewicht des Fötus
Dein Baby erreicht in dieser Woche ein Gewicht von 430 bis 475 Gramm. Ab der 22. SSW verlangsamt sich das Längenwachstum zugunsten der Gewichtszunahme – der kleine Körper baut nämlich vermehrt Fettgewebe auf.
Diese Phase markiert einen bedeutenden Entwicklungsschritt: Der Fötus hat fast ein halbes Kilogramm erreicht und die Gewichtsentwicklung verläuft jetzt rasanter als in den vorherigen Wochen.
Bemerkenswert ist außerdem der Aufbau der ersten Fettreserven unter der Haut. Diese sind lebenswichtig für die spätere Temperaturregulation des Babys. Das individuelle Wachstumstempo bestimmt dabei die genaue Gewichtszunahme.
Wichtige Entwicklungsschritte deines Babys
Das Nervensystem deines Babys macht große Fortschritte. Zum Beispiel verfeinern sich die Sinnesorgane: Dein Kind kann nun unterschiedliche Geschmäcker im Fruchtwasser wahrnehmen und reagiert auf Berührungen deines Bauches.
Die Augen bleiben zwar noch geschlossen, aber unter den Lidern entwickeln sich bereits Wimpern und Augenbrauen. Die zarte Haut wird von ersten Schweißdrüsen durchzogen und produziert ein fetthaltiges Sekret zum Schutz.
Besonders faszinierend: Das Gehirn deines Babys verarbeitet jetzt aktiv Geräusche von außen. Es nimmt deine Stimme wahr und gewöhnt sich an die Klänge seiner Umgebung. Mit seinen kleinen Händen erkundet es neugierig sein Gesicht und die Nabelschnur.
Du spürst zudem ruckartige, kurze Bewegungen im Bauch? Das könnte daran liegen, dass dein Schatz Schluckauf hat! Das ist absolut nichts Ungewöhnliches. Dein Baby nimmt in der 21. Schwangerschaftswoche Fruchtwasser auf und stößt es wieder aus, wobei sich der kleine Körper schnell zusammenzieht. So stärkt dein Baby seinen Atemapparat und trainiert für das spätere Atmen außerhalb deines Bauches.
Übrigens: Auch nach der Geburt haben Babys häufig Schluckauf. Das liegt an der physiologischen Unreife des Zwerchfells. Erst nach etwa vier Monaten hört das Hicksen auf.
4. Körperliche Veränderungen der Mutter
Vor allem deine Brüste, Beine und Füße verändern sich in der 22. Schwangerschaftswoche:
- Brüste: Rund um den Warzenhof zeigen sich nun kleine, pickelige Erhebungen. Diese „Montgomery-Drüsen“ haben einen Sinn: Sie bereiten deine Brüste auf das Stillen vor. Sie pflegen die Brustwarze mit einem fetthaltigen Sekret, das geschmeidig hält und später Rissen und Verletzungen vorbeugt. Super, oder?
- Beine: Wenn du Pech hast, leidest du jetzt unter Krampfadern. Das liegt am Progesteron: Das Hormon entspannt die Wände der Venen, durch die in der 22. Schwangerschaftswoche bereits ein ganzer Liter (!) zusätzliches Blut fließt. Folge: Die Venen dehnen sich aus. Gleichzeitig erschwert die größer werdende Gebärmutter den Rücktransport zum Herzen. Das Blut sammelt sich in den unteren Gliedmaßen, du spürst ein fieses Druck- oder Fremdgefühl. Was hilft? Kompressionsstrümpfe, die dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin dir verschreibt.
- Füße: Einige werdende Mamas leiden auch unter Krämpfen in den Füßen oder Waden. Durch das Wachstum des Babys und den erhöhten Stoffwechsel steigt der Magnesiumbedarf. Das Ganze ist wirklich unangenehm – meistens helfen aber spezielle Magnesium Präparate aus der Apotheke.
Aber auch diese körperlichen Veränderungen können in SSW 22 auf dich warten:
Typische Symptome in der 22. SSW
Häufig macht sich in der 22. Schwangerschaftswoche ein verstärkter Appetit bemerkbar. Denn dein Körper verlangt nach zusätzlicher Energie für das Wachstum deines Babys. Besonders Süßigkeiten und kohlenhydratreiche Speisen sind bei vielen Schwangeren ziemlich beliebt.
Gleichzeitig wird dein Unterleib stärker durchblutet, was zu einem vermehrten Ausfluss sowie einem verstärkten Harndrang führen kann. Daher gehören nächtliche Toilettengänge jetzt wahrscheinlich zu deinem Alltag.
Einige werdende Mamas berichten zusätzlich von einer gesteigerten Sensibilität der Haut. Ein leichtes Kribbeln oder Jucken, besonders am wachsenden Bauch, ist keine Seltenheit. Warme Bäder und natürliche Öle können diese Beschwerden lindern.
Gewichtszunahme: Wie viel Kilo sind in der 22. SSW normal?
In dieser Phase der Schwangerschaft beträgt die durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme etwa 250 bis 300 Gramm. Frauen mit normalem Ausgangsgewicht haben bis zur 22. SSW meist zwischen 4 und 6 Kilogramm zugenommen.
Die Zunahme variiert stark nach individuellem Body-Mass-Index. Bei einem BMI unter 18,5 vor der Schwangerschaft darf die Gewichtszunahme höher ausfallen. Übergewichtige Schwangere sollten hingegen auf eine moderate Zunahme achten.
Das zusätzliche Gewicht verteilt sich auf verschiedene Faktoren: Das Baby selbst, die Plazenta, vermehrtes Blutvolumen und das Fruchtwasser machen den Großteil aus. Ein regelmäßiger Blick auf die Waage hilft, die Entwicklung im Auge zu behalten.
Entwicklung des Babybauchs
Der obere Rand deiner Gebärmutter befindet sich nun etwa zwei Querfinger unterhalb des Bauchnabels. Dein Babybauch wächst stetig und macht deine Schwangerschaft für alle sichtbar.
Tipp: Die Haut spannt sich zunehmend, weshalb regelmäßiges Eincremen mit reichhaltigen Pflegeprodukten ratsam ist. Ein stützendes Bauchband kann dir bei Rückenschmerzen oder Dehnungsgefühlen Erleichterung verschaffen.
Viele werdende Mamas bemerken jetzt eine verstärkte Pigmentierung der „Linea nigra“ – der dunklen Linie, die sich vom Schambein zum Bauchnabel zieht. Diese natürliche Veränderung verschwindet nach der Schwangerschaft meist von selbst wieder.
Wo spüre ich die Kindsbewegungen im Bauch?
Die ersten sanften Bewegungen zeigen sich größtenteils unterhalb des Bauchnabels. Hier nisten sich die zarten Stöße wie kleine Luftbläschen ein.
Mit fortschreitender Schwangerschaft wandern die Tritte nach oben und zur Seite. Besonders aktiv wird dein Baby nach den Mahlzeiten oder beim abendlichen Entspannen. Eine Vorderwandplazenta kann die Wahrnehmung der Bewegungen dämpfen.
Wichtig: Die Intensität der Kindsbewegungen hängt auch von der Position deines Babys ab. Liegt es mit den Füßen zur Bauchdecke, spürst du die Tritte deutlicher als bei einer anderen Lage. Durch leichtes Streicheln deines Bauches kannst du dein Baby zu Bewegungen animieren.
5. Ultraschall und Feindiagnostik: Wichtige Untersuchungen
Die Feindiagnostik stellt eine hochspezialisierte Ultraschalluntersuchung dar, welche zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird. Ein DEGUM-II zertifizierter Arzt bzw. eine zertifizierte Ärztin nutzt modernste Geräte, um präzise Einblicke in die Entwicklung des ungeborenen Kindes zu gewinnen.
Diese detaillierte Untersuchung ermöglicht eine gründliche Beurteilung aller Organsysteme. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Herz-Kreislauf-System, da hier etwa 90 Prozent aller angeborenen Fehlbildungen erkannt werden.
Die Frauenärztin oder der Frauenarzt überweist zur Feindiagnostik bei bestimmten Risikofaktoren oder wenn der Basis-Ultraschall Auffälligkeiten zeigt. Viele Krankenkassen übernehmen in diesen Fällen die Kosten für diese spezielle Vorsorgeuntersuchung.
Ablauf der Feindiagnostik
Die detaillierte Ultraschalluntersuchung beginnt mit einem ausführlichen Aufklärungsgespräch. Dein Arzt bzw. deine Ärztin erklärt dir dabei den genauen Ablauf und beantwortet alle offenen Fragen, die du hast.
Mit modernster Ultraschalltechnik werden anschließend die Organe deines Babys systematisch überprüft – dazu gehören das Gehirn, das Herz, die Nieren sowie die Extremitäten. Die Untersuchung dauert etwa 30 bis 45 Minuten.
Ebenso dokumentiert dein Arzt bzw. deine Ärztin die Position deines Mutterkuchens, die Fruchtwassermenge und misst den Blutfluss in den Gefäßen. Nach der Untersuchung erhältst du in der Regel einen detaillierten Befundbericht mit allen relevanten Messwerten sowie Beobachtungen.
Was kann der Arzt bzw. die Ärztin in SSW 22 bereits erkennen?
Dank hochauflösender 3D-Ultraschalltechnik lassen sich in SSW 22 beeindruckende Details deines Babys beobachten. Unter anderem zeigen sich die Gesichtszüge deutlich – von der kleinen Nase bis zu den sich entwickelnden Augenbrauen.
Zusätzlich können beim Ultraschall die Bewegungen der winzigen Finger und Zehen verfolgt sowie die Beschaffenheit der Haut beurteilt werden. Besonders faszinierend sind die sichtbaren Haare auf dem Kopf deines Babys.
Gut zu wissen: Bei männlichen Föten wandern in dieser Phase die Hoden in den Hodensack. Der Arzt bzw. die Ärztin überprüft zudem die Entwicklung des Geschlechtsorgans. Die Nieren produzieren bereits Urin, was sich an der Füllung der Harnblase zeigt.
Mögliche Auffälligkeiten und deren Bedeutung
Bei der Untersuchung können verschiedene Entwicklungsbesonderheiten festgestellt werden. Eine veränderte Fruchtwassermenge könnte auf Nierenfunktionsstörungen hinweisen. Auffällige Herztöne oder Herzstrukturen bedürfen zudem manchmal weiterer Kontrollen. Veränderungen in der Kopfform oder den Gehirnstrukturen werden genau dokumentiert. Falls die Wachstumskurve vom Normbereich abweicht, wirst du bzw. dein Baby in der Regel engmaschiger kontrolliert.
Wichtig: Ein Befund bedeutet nicht automatisch eine Erkrankung. Viele Auffälligkeiten normalisieren sich im Verlauf der Schwangerschaft von selbst. Dein Arzt bzw. deine Ärztin bespricht mit dir die nächsten Schritte und beantwortet alle aufkommenden Fragen ausführlich.
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