Als meine Tochter noch ganz klein war, habe ich mich beim Einkaufen sehr über die ganzen Packungen mit Babytee gewundert. Eigentlich hieß es doch bisher immer, Babys sollen in den ersten Monaten nichts anderes trinken als Muttermilch. Aber warum steht auf einigen Packungen dann „Ab 1. Monat“? Wenn du ähnlich ratlos bist, wie ich es war, findest du hier die Antworten. Denn wir erklären dir alles zum Thema Tee für Babys.
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Grundsätzlich darf dein Baby schon ab der Geburt Tee trinken – allerdings nur in sehr kleinen Mengen (höchstens ein paar Schlucke).
- Nötig ist das in den ersten sechs Monaten aber normalerweise nicht.
- Bei Durchfall oder Fieber sprichst du am besten einmal mit deinem Kinderarzt, bevor du zum Tee für dein Baby greifst.
- Es gibt einige Teesorten, die für Babys geeignet sind. Am besten wechselt du sie je nach Einsatzgebiet ab.
- Auf Pfefferminztee, schwarzen und grünen Tee solltest du generell verzichten.
Du möchtest wissen, welche Tees du deinem Kind anbieten kannst? Hier findest du alle Infos zum Thema Tee für Babys.
2. Ab wann ist Tee für Babys geeignet?
Grundsätzlich dürfen Babys schon ab der Geburt kleine Mengen Tee trinken. Dabei solltest du unbedingt darauf achten, dass der Tee auch für Babys geeignet ist. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass Babys im Normalfall in den ersten sechs Monaten keine zusätzliche Flüssigkeit brauchen. Muttermilch (oder Fläschchennahrung) ist in dieser Zeit vollkommen ausreichend, um den Durst deines Kindes zu stillen, und es mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
Wenn dein Baby allerdings Durchfall oder Fieber hat, braucht es mehr Flüssigkeit als gewöhnlich. Diesen Mehrbedarf kannst du laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung durch ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee abdecken.
3. Wieviel Tee darf mein Baby trinken?
Wenn du deinem Baby Tee geben möchtest, weil es zum Beispiel Durchfall oder Fieber hat, solltest du das am besten vorher einmal kurz mit deinem Kinderarzt besprechen. Denn auch wenn der Tee für Babys geeignet ist, darf dein Schatz nicht zu viel davon trinken. Zum einen sind die Nieren eines Babys noch nicht dafür ausgelegt, größere Mengen Tee (oder Wasser) zu verarbeiten. Zum anderen füllt Tee den Magen. Das heißt, dein Baby hat das Gefühl, satt zu sein, trinkt dadurch weniger Milch und bekommt nicht genug Nährstoffe.
Zu den Mengen gibt es keine konkreten Zahlen. Empfohlen wird, dass Babys in den ersten Monaten nur ein paar Schlucke und keinen großen Mengen Tee trinken sollten. Dabei sollten die Teesorten abgewechselt werden. Wenn dein Baby 6 Monate alt ist, und ihr mit der Beikost startet, darf dein Baby dann mehr trinken. Je nachdem, wieviel Durst es hat, und wie viele Milchmahlzeiten schon durch Brei ersetzt wurden.
4. Welcher Tee ist für Babys geeignet?
Grundsätzlich sollten Babys nur ungesüßte Kräuter- und Früchtetees trinken. Denn bei gesüßtem Tee besteht die Gefahr, dass dein Baby sich an den Geschmack gewöhnt und später kein normales Wasser trinken mag. Dieser Tee ist für Babys geeignet:
1. Kamillentee
Auch Kamillentee ist laut Sandra Bührmann sehr gut für Babys geeignet: „Kamillentee wirkt sehr beruhigend auf Magen und Darm und ist zudem entzündungshemmend.“ Außerdem hat der Tee auch antibakterielle Eigenschaften, dass heißt, er kann deinem Baby bei Infekten wie Erkältungen helfen.
2. Anistee
Anis schmeckt und riecht ähnlich wie Fenchel: „Anistee hilft auch bei Blähungen und Bauchweh und kann den Schleim beim Husten lösen“, so Sandra. „Ich empfehle hier aber eine Mischung aus dem bewährten Rezept Fenchel, Kümmel und Anis. Hier hat man alle drei Kräuter gemeinsam.“
3. Salbeitee
Wenn dein Baby Halsschmerzen hat, kannst du versuchen, ihm etwas Salbeitee zu geben, denn dieser wirkt antibakteriell. Allerdings hat er einen sehr kräftigen und eigenen Geschmack, den nicht alle Babys mögen.
4. Hagebuttentee
Als Durstlöscher kannst du deinem Baby auch Hagebuttentee anbieten. Er enthält relativ viel Vitamin C und kann dabei helfen, das Immunsystem deines Schatzes zu unterstützen. Hagebuttentee schmeckt allerdings relativ sauer, deshalb wird er von vielen Babys nicht getrunken.
5. Apfeltee
Ein anderer Früchtetee, den dein Baby trinken darf, ist Apfeltee. Er schmeckt nicht nur gut, sondern kann auch gegen Verstopfungen und bei Erkältungen helfen.
6. Rooibostee
Zu guter Letzt noch ein Tee für Babys, den du deinem Schatz bedenkenlos geben kann: Rooibostee schmeckt etwas süßlich, weshalb die meisten Babys ihn gerne trinken. Er enthält viele Mineralstoffe und wirkt außerdem krampflösend.
5. Welcher Tee ist für Babys nicht geeignet?
Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Sorten Tee für Babys geeignet sind! Auf diese beiden hier solltest du verzichten:
1. Fencheltee
Auch wenn Fencheltee häufig bei Bauchschmerzen oder Blähungen empfohlen und von vielen Babys gern getrunken wird: Laut einer aktuellen Studie ist er für Kinder unter 4 Jahren nicht geeignet! Denn der beliebte Tee enthält leider relativ viel Estragol, und das kann in größeren Mengen krebserregend wirken. Deshalb warnt die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ausdrücklich davor, Babys und Kleinkindern unter 4 Jahren Fencheltee zu geben.
2. Pfefferminztee
Bei uns Erwachsenen ist Pfefferminztee ein beliebtes Hausmittel gegen Erkältungen oder bei Magen-Darm-Problemen. Noch dazu schmeckt er wirklich lecker. Aber Achtung: Für Babys kann Pfefferminztee wirklich gefährlich werden! Denn seine ätherischen Öle können bei den Kleinen zu Atemproblemen bis hin zum Atemstillstand führen.
3. Schwarzer und grüner Tee
Schwarzer Tee und grüner Tee enthalten beide Koffein, und das je nach Ziehzeit nicht zu knapp. Auch die Gerbstoffe der beiden Tees sind für Babys empfindlichen Bauch noch nicht geeignet. Deshalb heißt es bei Tee für Babys: Finger weg von schwarz und grün.
6. Was sollte ich bei Tee für Babys beachten?
Grundsätzlich solltest du darauf achten, dass der Tee auch wirklich für Babys geeignet ist. Viele Hersteller bieten speziellen Babytee an und kennzeichnen ihn auch so. Was außerdem noch wichtig ist:
1. Nur Bio-Tee kaufen
Achte darauf, dass es sich um einen Bio-Tee handelt, damit er keine schädlichen Stoffe wie Pestizide und Co. enthält.
2. Auf Zusatzstoffe und versteckten Zucker achten
Der Tee sollte auch keine Zusatzstoffe enthalten, besonders wichtig ist, dass kein Zucker zugesetzt wurde. Wenn der Tee zu süß ist, gewöhnt sich dein Baby an den Geschmack, und es kann sein, dass es nichts anderes mehr trinken möchte. Außerdem ist Zucker nicht gut für Babys Zähnchen.
3. Becher oder Glas benutzen
Biete deinem Baby den Tee am besten aus einem Becher oder Glas an und nicht aus der Flasche. Damit verhinderst du zum einen eine Saugverwirrung, zum anderen besteht dann nicht die Gefahr, dass die Zähne deines Schatzes durch Dauernuckeln an der Flasche geschädigt werden.
4. Tee für Babys nur als zusätzlichen Durstlöscher
Am besten bietest du deinem Baby nur etwas Tee an, wenn es wirklich Bauchweh hat, erkältet ist oder durch Fieber bzw. Durchfall mehr Flüssigkeit benötigt als sonst. Auch für kleine Wasserverweigerer kann Tee eine Alternative sein. Für das Nuckeln an der Flasche zwischendurch ist Tee nicht geeignet. Er verdünnt nämlich den Speichel so, dass er nicht mehr wirksam gegen Karies kämpfen kann.
7. Tee für Babys zubereiten – so geht’s
Wenn du den Tee für deinen Schatz kochst, solltest du dafür möglichst heißes Wasser verwenden. Allerdings muss das Wasser nach neuesten Empfehlungen nicht mehr zwingend abgekocht werden.
Nach dem Ziehenlassen verdünnst du den Tee für Babys am besten mit etwas Wasser. Alternativ kannst du auch stilles Mineralwasser verwenden, das für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist. Den Hinweis dazu findest du direkt auf der Flasche.
Das Verdünnen sorgt zum einen dafür, dass der Tee deinem Baby besser schmeckt, denn es hat in den ersten Monaten noch sehr empfindliche Geschmacksnerven. Zum anderen verhinderst du so besonders bei Kräutertees, dass eine zu hohe Konzentration der Wirkstoffe in Babys Bauch gelangt. Das kann nämlich wiederum zu Bauchschmerzen, Blähungen und Co. führen.
Und zu guter Letzt: Damit sich dein Baby am Tee nicht verbrüht, achte unbedingt darauf, dass er gut abgekühlt und am besten noch lauwarm ist. So verträgt ihn dein Zwerg am besten, und nebenbei trinken viele Babys ihren Tee auch am liebsten lauwarm oder sogar kalt.
Du bist aktuell schwanger? Dann findest du hier alle Infos zu Tee in der Schwangerschaft.
Unsere Expertin
Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.
In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.
Hier findest du viele weitere Infos , Tipps und Rezepte zum Thema Babyernährung.
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