„Hallo, ich bin Luisa, 21 Jahre jung und Mama von einem vierjährigen Sohn. Ja, ich weiß, ich bin jung Mutter geworden und dafür werde ich leider oft schräg angeguckt. Aber unter euch gibt es bestimmt noch mehr junge Mamas, denen meine Geschichte vielleicht Mut macht.
Ich war gerade 16, als ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt.
Damals war ich gerade in der 11. Klasse und ich möchte euch hier nichts vormachen, natürlich ist für mich in dem Moment eine Welt zusammengebrochen. Ich hatte große Angst vor der Zukunft und war wie gelähmt. Zum Glück bin ich sofort runter zu meiner Mama gegangen und habe ihr alles erzählt. Ihre erste Reaktion war nicht so toll, sie war total geschockt und machte mir Vorwürfe.
Aber nach einer Weile nahm sie mich in die Arme und versicherte mir, dass sie und Papa mich unterstützen würden. Sie hat dann auch gleich Papa angerufen, der extra früher von der Arbeit nach Hause kam. Gemeinsam haben wir dann überlegt, was zu tun ist. Für mich war eigentlich schnell klar, dass ich das Kind bekommen möchte und ich hatte großes Glück, dass meine Eltern mich darin sofort unterstützt haben.
Meine Mutter hat sich mit der Schule auseinandergesetzt und alles geklärt.
Schließlich musste ich in Zukunft den einen oder anderen Arzttermin wahrnehmen und würde auch nach der Geburt länger ausfallen. Aber zunächst nahm ich weiter ganz normal am Unterricht teil.
Die Nachricht meiner Schwangerschaft verbreitete sich an der Schule natürlich wie ein Lauffeuer. Ich habe mitbekommen, dass einige hinter meinem Rücken darüber getuschelt haben. Viele Mitschülerinnen konnten nicht verstehen, dass ich das Baby bekommen möchte, eine sagte mir ins Gesicht: ‚Du versaust doch dein ganzes Leben damit!‘ Das hat mich hart getroffen.
Auch manche Lehrer sahen mich skeptisch an.
Mein Mathelehrer meinte mal, dass ich mich noch wundern würde, was es wirklich bedeuten würde, ein Kind zu haben. Offenbar trauten mir viele nicht zu, dass ich mein Leben mit Kind auf die Reihe bekommen würde.
Ich fand es schrecklich, dass es so viele negative Reaktionen und Bemerkungen zu meiner Schwangerschaft gab – offen und hinter meinem Rücken. Mir war schon vorher klar, dass junge Mütter von der Gesellschaft sehr kritisch gesehen werden, aber das am eigenen Leib zu erfahren, ist doch noch mal etwas anderes. Irgendwann habe ich mich bewusst darauf konzentriert, das einfach auszublenden.
Schließlich stand meine Entscheidung fest, warum sollte ich mich also unnötig verunsichern lassen.
Zum Glück ging es mir in meiner Schwangerschaft körperlich super. Ich hatte kaum Beschwerden und konnte noch kurz vor der Geburt am Unterricht teilnehmen. Aber mein Sozialleben hat natürlich gelitten, einige Freunde haben sich ganz von mir abgewendet. Ich wurde auch nicht mehr zu Partys eingeladen. Also habe ich versucht, mich auf die Schule zu konzentrieren, schließlich musste ich in Zukunft in der Lage sein, ein Kind zu versorgen.
Ich denke, dass ich mich viel einsamer gefühlt hätte, wenn meine Eltern nicht so toll gewesen wären. Wir haben zwar manchmal auch gestritten, aber im Großen und Ganzen waren sie immer da, haben mich rumgefahren und mich unterstützt so gut sie konnten. Meine Mama war dann auch dabei, als mein Kleiner zur Welt kam und ich glaube, das hat das Band zwischen uns dreien sehr gestärkt.
Nach der Geburt war ich acht Wochen in Mutterschutz und konnte in dieser Zeit auch nicht am Unterricht teilnehmen.
Glücklicherweise haben mich Mitschüler ab und zu mit Unterrichtsmaterialien versorgt, sodass ich zumindest ungefähr wusste, was gerade in der Schule passierte. Die ersten acht Wochen mit meinem Sohn verflogen extrem schnell, gerade als wir unseren Alltag gefunden hatten, musste ich zurück in die Schule.
In der ersten Zeit war das sehr schwer für mich. Ich fand es unangenehm meinen kleinen Schatz bei meinen Eltern zurückzulassen und hatte acht Wochen Unterrichtsstoff verpasst. Meine Mutter kam zwischen den Stunden mit meinem Sohn in die Schule, damit ich ihn im Auto stillen konnte.
Nach der Schule nahm ich meinen Eltern meinen Sohn wieder ab und setzte mich dann abends an die Hausaufgaben.
Für mich als 17-Jährige war es schwer, so viel Disziplin aufzubringen. Hätten meine Eltern mich nicht immer wieder zum Lernen animiert, hätte ich die Klasse garantiert wiederholen müssen.
In den Sommerferien konnte ich mich etwas erholen und holte viel Stoff nach. Als mein Sohn eins wurde, konnte er zum Glück eine Kita besuchen, was unsere ganze Familie enorm entlastet hat. Damit gingen auch meine schulischen Leistungen wieder hoch und ich habe letztendlich sogar noch ein ganz ordentliches Abitur hingelegt, da war mein Sohn dann schon zwei.
Ein paar Monate später begann ich meine Ausbildung zur Bankkauffrau.
Glücklicherweise hatte ich einen sehr verständnisvollen Chef und meine Eltern halfen mir weiterhin mit dem Kleinen. Ich konnte meine Ausbildung so auf zwei Jahre verkürzen und werde bald festangestellt in der Filiale arbeiten. Mit dem Gehalt kann ich auch als Alleinerziehende gut für mich und meinen Sohn sorgen.
Die ersten Jahre mit einem Baby waren hart. Während meine ehemaligen Freundinnen sich auf Partys betranken und die Nächte durchtanzten, machte ich auch die Nächte durch, aber mit einem schreienden Baby und einem Spucktuch über der Schulter. Merkwürdigerweise hat mich das aber kaum gestört, denn kaum war mein Sohn da, hatte ich nur noch Augen für ihn.
Mein Leben hat einen anderen Fokus bekommen.
Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich bestimmt meine Ausbildung nicht so diszipliniert abgeschlossen und wäre nicht so eigenständig, wie ich jetzt bin. Und ich bin wahnsinnig stolz darauf, dass ich Baby und Ausbildung mithilfe meiner Eltern unter einem Hut bekommen habe.
Inzwischen ist mein Sohn vier und wir sind ein tolles Team.
Ich finde es schön, dass ich früh mit Kind durchs Leben gehe, denn ich hätte kein Jahr mit meinem wundervollen Sohn missen wollen. Außerdem habe ich mittlerweile auch wieder Zeit, um Freunde zu treffen und auch mal feiern zu gehen. Rückblickend kommt es mir vor, als hätte meine Schwangerschaft mich auf einen Schlag erwachsen werden lassen, aber dafür habe ich jetzt Zeit mit meinem Sohn herumzualbern und Dinge auszuprobieren.
Unterm Strich kann nur allen sagen, die damals nicht an mich geglaubt haben, dass ich absolut dankbar bin, mich für meinen Sohn entschieden zu haben. Ich könnte mir kein schöneres Leben vorstellen als eines mit ihm an meiner Seite.”
Liebe Luisa, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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