Die Geburt ist einer der emotionalsten, kraftvollsten – und körperlich herausforderndsten – Momente des Lebens. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass jede Frau selbst entscheiden kann, wie sie entbindet: spontan, mit PDA, oder per Kaiserschnitt.
Doch in der Türkei wird Frauen diese Entscheidung nun teilweise genommen.
„Ihr wollt uns vorschreiben, wie wir gebären sollen?“
Die türkische Regierung hat beschlossen, Kaiserschnittgeburten in privaten medizinischen Zentren zu verbieten. Das bedeutet: In diesen Einrichtungen – die oft keine richtige Geburtenstation oder stationäre Betreuung haben – dürfen keine Kaiserschnitte mehr durchgeführt werden. Was auf den ersten Blick nach medizinischer Vorsorge klingt, löst bei vielen Frauen im Land große Sorge aus.
Denn das Verbot trifft vor allem die Entscheidungsfreiheit von Frauen.
Viele von ihnen fühlen sich entmündigt. „Mein Körper – meine Entscheidung“, rufen Demonstrantinnen auf den Straßen Istanbuls. Was sie fordern, ist ganz klar: nicht weniger, sondern mehr Rechte in der Geburtshilfe. Sie kritisieren auch andere Missstände, wie lange Wartezeiten bei Gynäkolog:innen und mangelnden Zugang zu Impfungen, etwa gegen Gebärmutterhalskrebs.
Auch die Opposition schlägt Alarm, wie die Tagesschau berichtet: Unter der Regierung von Präsident Erdogan würden Frauenrechte zunehmend eingeschränkt, warnt die Politikerin Aylin Nazlıaka. Die Sorge vieler Frauen: Ist das Verbot der Kaiserschnitte nur der Anfang? Könnte als Nächstes ein Abtreibungsverbot folgen?
Was bedeutet das für Frauen in der Türkei – und für ihre Rechte?
Wenn staatliche Kontrolle darüber entscheidet, wie Frauen gebären dürfen, ist das ein Rückschritt in der Selbstbestimmung. Für viele ein Alarmzeichen, dass grundlegende körperliche Autonomie infrage gestellt wird.
Wenn der Staat Frauen das Recht nimmt, selbst über ihren Körper und ihre Geburt zu entscheiden, ist das nicht nur ein medizinischer, sondern auch ein tiefgreifender gesellschaftlicher Eingriff – mit Folgen für alle, die Mutter werden (wollen).