Thrombose nach der Geburt: Alles zu Anzeichen & Behandlung

Nach der Geburt ist das Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels um ein Vielfaches erhöht (und trotzdem selten!). In den meisten Fällen sind frisch gebackene Mütter von einer sogenannten Bein- oder Beckenvenenthrombose betroffen. Warum die Gefahr nach der Entbindung steigt, auf welche Anzeichen du achten solltest, und wie du einer Thrombose nach der Geburt vorbeugen kannst, erklären wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Das Risiko für eine venöse Thrombose ist nach der Geburt für rund sechs bis acht Wochen deutlich erhöht.
  • Trotzdem kommt sie zum Glück relativ selten vor: Im Wochenbett sind nur circa 0,1 Prozent aller Mamas betroffen.
  • Nach einem Kaiserschnitt ist die Thrombosegefahr um das Zwei- bis Fünffache höher als bei einer natürlichen Geburt.
  • Bei einer Thrombose handelt es sich um den plötzlichen Verschluss eines Blutgefäßes – ausgelöst durch ein Blutgerinnsel.
  • Mögliche Anzeichen für eine Thrombose im Bein kann neben plötzlich auftretenden Schmerzen auch ein heißes, geschwollenes Bein sein.
  • Eine Thrombose im Becken verursacht dagegen in vielen Fällen keine Symptome.

2. Wie hoch ist das Thrombose-Risiko nach der Geburt?

Nach der Geburt ist das Risiko einer Thrombose grundsätzlich erhöht. Trotzdem tritt sie glücklicherweise relativ selten auf, nämlich nur bei etwa 0,1 Prozent der frisch gebackenen Mamas. Im Vergleich zu einer natürlichen Geburt erhöht sich allerdings das Thrombose-Risiko nach einem Kaiserschnitt noch einmal um das Zwei- bis Fünffache.

Dass insbesondere Frauen nach der Geburt stark gefährdet sind, an einer Thrombose zu erkranken, liegt an der erhöhten Gerinnungsfähigkeit des Blutes (Hyperkoagulabilität). Bedingt durch die Hormone steigen während der Schwangerschaft sowohl die Thrombozytenzahl als auch das Fibrinogen (ein wichtiger Bestandteil des Gerinnungssystems) im Blut an. Dabei handelt es sich um einen Schutzmechanismus des Körpers, der eine übermäßige Blutung während der Geburt verhindern soll.

Im Gegenzug sorgt genau dieser Schutzmechanismus leider dafür, dass das Risiko einer Thrombose nach der Geburt erhöht ist. Außerdem können auch Geburtsverletzungen, wenig Bewegung und Wassereinlagerungen (Ödeme) eine Rolle spielen.

Besonders gefährdet sind dabei werdende Mütter mit:

  • vorangegangener Kinderwunschbehandlung
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Krampfadern
  • erblich bedingter erhöhter Neigung zu Thrombosen
  • Übergewicht und Bluthochdruck
  • Placenta praevia (Plazenta liegt vor dem Muttermund)
  • vorzeitiger Ablösung der Plazenta

Wie lange besteht die Gefahr einer Thrombose nach der Geburt?

In den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt ist das Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels stark erhöht. Größtenteils sind Frauen im Wochenbett von der akuten tiefen Bein- und/oder Beckenvenenthrombose betroffen. Bis zu zwölf Wochen nach der Entbindung kann das Thromboserisiko dann noch leicht erhöht sein.

3. Warum ist eine Thrombose nach der Entbindung gefährlich?

Eine Thrombose ist grundsätzlich immer gefährlich – nicht nur nach der Geburt. Deshalb sollte sich möglichst schnell behandelt werden. Wird das Blutgerinnsel rechtzeitig entdeckt, kann in den meisten Fällen eine lebensgefährliche Lungenembolie verhindert werden. Bei einer Lungenembolie handelt es sich um das Einschwemmen des Blutgerinnsels in die Lunge, was zu einer Überforderung des Herz-Kreislauf-Systems und damit zu einem Herzversagen führen kann.

Hinweis: Anzeichen für eine Lungenembolie können unter anderem Schmerzen im Brustbereich und/oder Atemnot (mit/ ohne Blaufärbung der Lippen) sein.

4. An welchen Symptomen erkenne ich eine Thrombose nach der Geburt?

Mögliche Symptome für eine Thrombose nach der Geburt können das Ansteigen der Körpertemperatur und/oder plötzlich auftretende Schmerzen im Bein sein – vor allem in der Wade. Zudem kann das betroffene Bein empfindlich auf Berührung reagieren, sich heiß anfühlen und häufig sogar anschwellen.

Bei einer so genannten Hirnvenenthrombose sind anhaltende, starke Kopfschmerzen das Hauptsymptom. Dazu kann es auch zu Sehstörungen, Bewusstseinsstörungen und neurologischen Ausfällen bis hin zu epileptischen Anfällen kommen.

Solltest du bei dir nach der Entbindung mindestens eines dieser Symptome bemerken, lasse dich bitte möglichst schnell ärztlich untersuchen. Schlimmstenfalls kann sich aus einem Blutgerinnsel eine lebensgefährliche Lungenembolie entwickeln.

Hinweis: Bei einer Thrombose in den Beckenvenen treten in den meisten Fällen keine spezifischen Anzeichen auf.

5. Die richtige Behandlung einer Thrombose nach der Entbindung

Ein Blutgerinnsel sollte nicht nur nach der Geburt ärztlich abgeklärt und behandelt werden, sondern in jeder Lebensphase. Befindet sich die Thrombose in einer oberflächlichen Vene des Beines, kann oftmals schon das Anwenden von warmen Umschlägen, das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder auch das einfache Hochlegen des betroffenen Beines helfen.

Handelt es sich bei der Thrombose um ein Blutgerinnsel in einer tieferen Vene oder eventuell sogar um eine Lungenembolie, wird diese im Normalfall mit Blutverdünnern behandelt, um das Gerinnsel aufzulösen.

Wie lange dauert es, bis eine Thrombose nach der Geburt wieder weg ist?

Ganz genau lässt sich nicht sagen, wie lange es dauert, bis sich ein Blutgerinnsel nach der Geburt wieder vollständig aufgelöst hat. Wird die Thrombose schnell und mit den richtigen Mitteln behandelt, kann sich die Heilung zwischen einigen Tagen (leichte Thrombose) und mehreren Wochen (schwere Thrombose) bewegen. Mit Hilfe einer OP kann das Gerinnsel sofort entfernt werden.

6. Prophylaxe-Tipps: So kannst du Thrombose nach der Geburt vorbeugen

Um das Risiko für eine Thrombose nach der Geburt zu reduzieren, kannst du bereits im Vorwege darauf achten, dass du dich während der Schwangerschaft und nach der Entbindung ausreichend und regelmäßig bewegst – idealerweise an der frischen Luft. Rauchen solltest du in Schwangerschaft und Stillzeit ohnehin nicht, das hilft gleichzeitig auch dabei, das Thromboserisiko gering(er) zu halten.

Solltest du zu den Mamas gehören, deren Thromboserisiko aus bestimmten Gründen (siehe oben) besonders erhöht ist, kannst du mit diesen beiden Dingen vorbeugen:

1. Heparinprophylaxe durch Anti-Thrombose-Spritze in Schwangerschaft und nach Geburt

Bei schwangeren Frauen, deren Vorgeschichte eine bzw. mehrere Thrombosen beinhaltet und/oder die ein genetisch bedingtes erhöhtes Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln haben, kann es notwendig sein, in der Schwangerschaft mit Heparinspritzen vorzubeugen.

Die Spritze wird in der Regel einmal pro Tag verabreicht, sobald die Schwangerschaft festgestellt wurde – bis sechs Wochen nach der Geburt. Die Prophylaxe mit Heparinspritzen muss zwingend unter ärztlicher Beobachtung erfolgen. Ebenso sollte alle sechs Wochen das Blut kontrolliert werden.

2. Medizinische Strümpfe, um das Thrombose-Risiko zu senken

Für schwangere Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko und Kaierschnitt-Mamas sind medizinischen Kompressionsstrümpfen empfehlenswert. Um der Entstehung eines Blutgerinnsels vorzubeugen, trägt man sie am besten durchgängig von morgens bis abends – bis circa sechs Wochen nach der Entbindung.

7. Weitere Tipps für das Wochenbett

Entdecke hier noch mehr tolle Tipps, Infos und Rezepte rund um die Themen Ernährung in der Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Wochenbett und Babyernährung

Du bist auf der Suche nach anderen Mamas aus unserer Community, die ebenfalls Erfahrung mit Thrombose nach der Geburt haben? Dann komm in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten“ und tausche dich mit ihnen aus!

*Saha 2009; Hellegren 2003; Virkus et al. 2011; Kamel et al. 2014

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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