Vielleicht habt ihr dieses schreckliche Foto auch schon gesehen? In Colorado wurde jetzt ein Baby bei einem Notkaiserschnitt verletzt.
Was war geschehen?
Als Mama Reazjhana Davis in den Wehen lag, fanden die Ärzte plötzlich den Herzschlag ihrer Tochter nicht mehr. Laut einem Bericht von Fox31 sagte Reazjhana, dass sie eine Tablette bekommen hatte, die ihre Wehen beschleunigen sollte. Wie u.a. RTL berichtet, wurde sie wegen der fehlenden Herztöne sofort in den OP geschoben und die kleine Kyanni wurde per Notkaiserschnitt geboren. Zum Glück soweit gesund.
In der Eile passierte aber etwas, dass die Eltern der kleinen Maus zutiefst erschreckte:
„Sie wurde tief in die linke Wange geschnitten“, schreiben sie auf der Crowdfunding-Seite GoFundMe. Über einen Online-Spendenaufruf versuchen die Verwandten Geld für einen Anwalt zusammenzubekommen, um das Krankenhaus zu verklagen. Direkt nach ihrer Geburt musste der Schnitt von einem plastischen Chirurgen mit 13 Stichen genäht werden. „Das ist untragbar!!!“
Das Denver Hospital, in dem Kyanni geboren wurde, hat natürlich Stellung dazu bezogen:
Papa Damarqus Williams erklärte, die Ärzte hätten ihm gesagt, dass seine Tochter zu nah an der Plazentawand gelegen habe, wo sie geschnitten hätten. „Es tut mir weh, sie so zu sehen“, wird er zitiert. „Sie kann das das Gefühl noch nicht ausdrücken. Aber sie schläft nicht auf der Seite.“
Das Krankenhaus sagt gegenüber einem amerikanischen Fernsehsender: „Ein Notkaiserschnitt wird nur dann durchgeführt, wenn das Leben von Mutter oder Kind in Gefahr ist“. Der Fokus liege dabei unbedingt darauf, Mutter und Kind zu retten. Bei allen Vorsichtsmaßnahmen gebe es immer Risiken bei medizinischen Eingriffen. So ein Schnitt in der Haut sei eine bekannte Komplikation, die bei einem Kaiserschnitt auftreten könne – ganz besonders bei Notkaiserschnitten in Eile könne es dazu kommen. „Wir sind traurig, dass das Baby im Gesicht verletzt wurde, aber erleichtert, dass es gesund zur Welt kam und nun zuhause ist!“
Furchtbar und ein großer Schrecken für die Familie, ganz klar! Allerdings verstehe ich auch die Stellungnahme des Krankenhauses.
Das US-Magazin Today hat bei Dr. Christine Greves, einer Gynäkologin, nachgefragt, ob es wirklich kein Einzelfall ist, dass Babys beim Kaiserschnitt verletzt werden:
„Es ist unglaublich selten! Aber es gibt immer dieses Risiko“
Dr. Greves sagt, dass einige Forschungen darauf hindeuten, dass das Schneiden eines Babys eher bei Not-Kaiserschnitten vorkommt. Das könnte natürlich daran liegen, dass die Ärzte schnell arbeiten, um sowohl das Baby als auch die Mutter zu schützen. Das passt ja zu dem, was das Denver Hospital sagt. „Wenn die Herztöne niedrig sind muss man manchmal sehr schnell handeln, um sicherzustellen, dass das Baby überlebt und keine Langzeitfolgen hat“, sagte Greves.
Hinzu kommt, dass die Gebärmutter bei einem Not-Kaiserschnitt auch dünner sein kann, wodurch das Baby leichter verletzt werden kann. „Manchmal ist die Gebärmutter hauchdünn und durch den Druck der Klinge kann das Baby dann verletzt werden“, so Greves.
Sie betont aber trotzdem noch einmal, um werdenden Mamas die Angst zu nehmen, dass das Risiko, ein Baby zu schneiden, selbst beim Not-Kaiserschnitt gering ist:
„Haben Sie keine Angst vor diesem unglaublich seltenen Vorfall. Die Ärzte arbeiten sehr hart daran, das beste Ergebnis für das Baby zu erzielen. Unser Ziel ist immer eine gesunde Mutter und ein gesundes Baby.“
Wir wünschen der kleinen Kyanni, dass ihre Wunde schnell und möglichst unauffällig verheilt und ihre Familie diesen riesigen Schrecken mit der Zeit verdaut.