Der Anblick ist wirklich herzzerreißend: Ein kleiner Junge sitzt einsam und verloren am Schreibtisch und weint bittere Tränen in sein weißes T-Shirt.
Statt mit den anderen Kindern aus seiner neuen Klasse zu lachen und zu lernen, brach der Erstklässler an seinem ersten Schultag am 17. August verzweifelt vor seinem Laptop zusammen.
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Gepostet hat das Foto seine Mutter, die Amerikanerin Jana Coombs. Sie möchte mit dem Bild darauf aufmerksam machen, wie sehr Schulkinder unter den Corona-Auflagen und ganz besonders unter dem Homeschooling leiden.
Viele Kinder dürfen wieder zur Schule gehen – aber nicht alle!
Viele Kinder weltweit sind nach den Sommerferien nun wieder in ihre Klassenräume zurückgekehrt. Unter teils strengen Auflagen wie der umstrittenen Maskenpflicht. Andere wiederum müssen weiterhin von zu Hause aus lernen. Weil zum Beispiel die Schule wegen eines Covid-19-Falls wieder geschlossen ist.
Oder weil – wie im Bundesstaat Georgia im Südosten der USA, wo der kleine Ezra lebt – die Covid-19-Fallzahlen immer noch alarmierend hoch sind. Die USA sind mit fast fünf Millionen Infizierten weltweit mit am stärksten von der Pandemie betroffen. Und so drücken unzählige Kinder dort nicht die Schulbank, sondern sitzen daheim vor dem Bildschirm.
Jana Coombs erzählt, warum ihr Sohn so verzweifelt war:
„Der Lehrer malte Dinge an die Tafel, die mit dem Buchstaben A beginnen, und die Kinder machten es nach“, erzählt seine Mutter auf cafemom.com. Ezra kam nicht mit – und war außer sich vor Sorge, dass er jetzt schon von seiner neuen Klasse abgehängt wurde. „Er ist erst fünf Jahre alt und wollte an seinem ersten Tag gut abschneiden“, so seine Mutter.
„Als die Klasse zu einem anderen Wort überging, bevor er den Alligator für A zeichnen konnte, versuchte er, um Hilfe zu bitten.“ Aber weil so viele Kinder gleichzeitig Webcams benutzen, konnte der Lehrer ihn nicht hören. „Er fühlte sich übergangen. In einem Klassenzimmer wäre er in der Lage gewesen, um Hilfe zu bitten.“
Auch bei der Mutter flossen daraufhin Tränen:
„Es tat mir in der Seele weh, dass mein Kleiner schon an seinem ersten Schultag das Gefühl hatte, er käme mit den Aufgaben nicht hinterher“, erzählt Jana Coombs. „So sollte sich kein Kind mit fünf Jahren fühlen! Kinder in seinem Alter sollten Bildung als etwas Spannendes, Schönes erleben. Und nicht als etwas Fremdes und Kompliziertes.“
Jana Coombs konnte ihre Tränen selbst nicht zurückhalten, als sie ihren Sohn so traurig sah. Kurz nachdem sie das Bild geschossen hatte, rief sie ihn zu sich und nahm ihn ganz fest in den Arm.
Viele Kinder tun sich schwer mit dem digitalen Lernen – besonders Erstklässler!
Die Mama kritisiert: Vielen Kindern fehlt der direkte Draht zu den Lehrern, die Gemeinschaft mit den anderen Kindern in der Klasse und Dinge wie Gruppenaufgaben. Besonders Erstklässer haben es schwer. Für sie ist sowieso schon alles neu.
Jana Coombs hat noch zwei weitere Schulkinder (2. und 4. Klasse). Sie erzählt: „Meine älteren Kinder tun sich leichter mit der Technik, vermissen ihre Freunde aber sehr. Unsere Kinder haben Glück, dass wir Eltern helfen können, wenn sie sich mit einer Aufgabe schwer tun. Aber soziale Interaktion und Gruppenarbeiten sind in diesem Alter von entscheidender Bedeutung. Die Gehirne der Kinder brauchen das.“
Kinder verbringen durch das Homeschooling viel zu viel Zeit vor dem Bildschirm
Sie sorgt sich außerdem, dass die vielen Stunden vor dem Bildschirm schädlich für die Kleinen sein könnten. „Sechs Stunden vor dem Laptop, bis die Schulglocke läutet, ist in meinen Augen einfach viel zu lang. Eine meiner Töchter klagt täglich über Kopfschmerzen, seit das alles angefangen hat. Es liegt nahe, da einen Zusammenhang zu sehen.“
Die Mehrzahl der Eltern in ihrem Bezirk hat daher dafür gestimmt, so bald wie möglich wieder zum Frontalunterricht zurückzukehren, erzählt Jana Coombs. In Coweta Country, wo die Familie lebt, sind die Corona-Zahlen relativ niedrig. Da aber der Bundesstaat Georgia insgesamt immer noch stark betroffen ist, wollen die Schulbehörden nichts riskieren.
Jana Coombs erhielt für ihren Post viel Zuspruch – aber auch Kritik
Die besorgte Mama bekam für ihren Post auf Facebook viel Zuspruch. Unzählige Familien rund um den Globus sind vom Homeschooling betroffen. Es gab aber auch einige negative Kommentare. Jana Coombs wurde teilweise heftig dafür angefeindet, dass sie ihren Jungen weinend auf Facebook zeigt.
An ihrer Message ändert das aber nichts. Sie ruft alle Eltern dazu auf, ihre Kinder mit anderen Kindern zusammenzubringen, wenn das unter sicheren Bedingungen möglich ist. Um ihnen wichtige soziale Kontakte und die Interaktion mit anderen Kindern zu ermöglichen.
Das Foto des kleinen Ezra zeigt einmal mehr, dass ganz besonders unsere Kinder unter den Corona-Auflagen leiden. Bei allem Verständnis für die (berechtigten) Maßnahmen.
[…] Und das nicht nur in Salinas (Kalifornien, USA), wo das Foto entstanden ist. Sondern weltweit. Die Wohnverhältnisse bei sozial benachteiligten Familien sind oft beengt, es fehlt der Zugang zum Internet und die digitale Ausstattung für das Homeschooling. […]