Transgender-Mann bringt gesundes Baby zur Welt

Was für ein schönes Bild: Glücklich hält Trystan Reese seinen neugeborenen Sohn in den Armen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches und in diesem Fall doch so besonders. Denn Tristan ist als Transgender-Mann schwanger geworden und hat den kleinen Leo selbst zur Welt gebracht.

Nach zwei Adoptivkindern wird Tristan selbst schwanger

Tristan kommt als Mädchen zur Welt und wächst auch als Mädchen auf. Vor etwa 17 Jahren fängt er an, Hormone zu nehmen, um sein Geschlecht umzuwandeln, behält aber seine weiblichen Fortpflanzungsorgane wie Gebärmutter und Eierstöcke. Als die Kinder seines Partners Biff ein neues Zuhause brauchen, entschließt sich das Paar, die beiden zu adoptieren. Sie lieben das Elternsein, beschließen, zusammen ein leibliches Kind zu bekommen – und Tristan wird schwanger.

Dabei war sein Partner von dem Vorschlag zunächst gar nicht begeistert, wie der 37-Jährige gegenüber parents.com erzählt:

„Auf keinen Fall! Das ist die dümmste Idee, die du jemals hattest!“

Mit diesen Worten reagierte Biff auf Tristans Vorschlag, nach den beiden Adoptivkindern noch ein leibliches Kind zu bekommen. Er habe starke Bedenken gehabt, weil er sich Sorgen um die Gesundheit seines Partners gemacht habe – und auch um seine Sicherheit. Tristan kannte allerdings einige andere Transgender-Männer, die ebenfalls schwanger geworden waren und gesunde Babys zur Welt gebracht hatten.

Das Paar setzte sich zusammen und recherchierte. Dabei stellten die Zwei fest, dass auch Transgender-Männer vollkommen gesunde und problemlose Schwangerschaften erleben können.

Tristan nahm zu diesem Zeitpunkt seit vielen Jahren Testosteron

Die männlichen Hormone sorgten dafür, dass er eine tiefere Stimme und einen Bart bekam. Gebärmutter und Eierstöcke arbeiteten während der gesamten Zeit ganz normal weiter. Um schwanger zu werden, musste Tristan die dauerhafte Hormonbehandlung unterbrechen. Im Prinzip ist es also das Gleiche, als wenn wir Frauen aufhören, die Pille zu nehmen, weil wir uns ein Baby wünschen.

Nach all den Jahren stellte Tristans Körper sich wieder um. Zwar blieb seine Stimme tief, und auch sein Bart fiel nicht aus. Aber er bekam wieder einen Zyklus, hatet seine Periode – und wurde nach fünf Monaten schwanger.

Eine Schwangerschaft wie aus dem Lehrbuch

So beschreibt Tristan selbst seine Babybauchzeit, inklusive Müdigkeit, Übelkeit und den normalen leichten Schmerzen im dritten Trimester. „Ich habe meinem Arzt gesagt, dass es mein Ziel sei, der langweiligste Patient zu werden, den er je gesehen habe“, so Tristan. Der Arzt habe natürlich gelacht – schließlich sei er ein schwangerer Mann gewesen.

Dass Transgender-Männer schwanger werden, ist gar nicht so selten

Tristan kennt in seinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Trans-Männer, die Babys bekommen haben. Deshalb sieht er sich auch nicht als Vorreiter für dieses Thema. Trotzdem stört es ihn nicht, dass in den Bezeichnungen und Begriffen zum Thema Schwangerschaft die Trans-Gemeinde nicht vorkommt. „Ich habe akzeptiert, dass ich derjenige bin, der etwas Einzigartiges tut“, erklärt der 37-Jährige gegenüber parents.com. „Ich weiß, dass 99,99 Prozent aller Menschen, die ein Kind bekommen, Frauen sind. Deshalb kann nicht einfach daherkommen und es ihnen übelnehmen, dass sie mich nicht integrieren.“

„Ich weiß, dass wir keine typische oder traditionelle Familie sind“

Allerdings hat er auch ein gutes Beispiel aus seinem persönlichen Umfeld, das zeigt, wie Dinge sich ändern können. „Als meine Oma noch lebte, war sie in der ganzen Stadt die einzige Frau, die Auto gefahren ist.“ Damals seien Frauen einfach noch nicht Auto gefahren, heute sei es vollkommen normal. Nur, weil etwas „schon immer so gewesen“ sei, heißt das aus seiner Sicht nicht, dass es automatisch der richtige oder beste Weg sein müsse.

Deshalb möchte Tristan alle Menschen dazu einladen, sich anzuschauen, wie sich die vielen verschiedenen Formen von Familie im Laufe der Zeit verändert haben. „Seht euch unsere Familie an und die Liebe und den Respekt, die wir für einander empfinden. Seid offen dafür, über all die verschiedenen Wege nachzudenken, auf denen Kinder in diese Welt kommen und Menschen einander lieben können.“

Und das ist so wahr und so schön gesagt – dem haben wir nichts hinzuzufügen!

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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2 Comments
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Simon
Simon
2 Jahre zuvor

Es nennt sich immer noch angleichen, nicht umwandeln. Keiner der sich dem falschen Geschlecht zugehörig fühlt macht das einfach so und wandelt etwas um sondern er gleicht sich dem an wie er fühlt und empfindet.

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