Vielleicht hast du schon länger um euch gekämpft, vielleicht kam der Punkt aber auch ganz plötzlich, an dem du merkst: Unsere Beziehung ist vorbei und ein Wir als Paar wird es nicht mehr geben. Ein Wir als Eltern aber schon, denn über gemeinsame Kinder bleibt man immer verbunden.
Wir haben Silke Wildner von „gut-alleinerziehend.de“ gefragt, wie man diese komplexe Situation so meistern kann, dass das Wohl des Kindes stets im Vordergrund steht. Hier kommen ihre 5 Schritte für einen friedlichen Trennungsprozess:
Schritt 1: Räumliche Trennung und neue Kommunikation
Getrennt ist man erst dann, wenn auch räumlich eine klare Trennung erfolgt ist – mindestens von „Tisch und Bett“. Für die eigene Psyche ist es jedoch oft besser, wenn auch noch eine Wohnungstür dazwischen liegt. Ab diesem Moment gilt es, eine neue Art der Kommunikation zu entwickeln: auf Elternebene, nicht mehr auf Paarebene oder auf Zuruf in den eigenen vier Wänden.
Der entscheidende Unterschied: Sie sollte sich ausschließlich um das Wohl des Kindes drehen, an dem beide Eltern aktiv mitwirken.
Schritt 2: Trennung verarbeiten und Kind gut auffangen
„Wie sagen wir es unserem Kind?“ ist eine der brennendsten Fragen bei Eltern nach einer Trennung. Kinder sind sehr feinfühlig und spüren Veränderungen in der Familie oft schon lange vorher. Deshalb solltest du nicht zögern, das Thema altersgerecht anzusprechen.
Achte dabei stets darauf, den anderen Elternteil vor dem Kind nicht schlecht zu machen, unabhängig von der Situation zwischen euch. Deine eigene Verarbeitung der Trennung sollte nicht vor oder mit deinem Kind stattfinden. Es ist jedoch völlig in Ordnung, gemeinsam zu weinen und traurig über die Veränderung zu sein.
Schritt 3: Selbstfürsorge
So viel zu tun und kein Ende in Sicht. Ja, eine Trennung ist ein Prozess. Er fängt beim Schluss machen an und hört erst auf, wenn du räumlich, finanziell und emotional getrennt bist. Das ist bei vielen eher ein Marathon als ein Sprint. Daher kümmere dich gut und wohlwollend um dich auf den einzelnen Etappen.
Denn du bist dein Dreh- und Angelpunkt in jeder Lebenslage. Was du hier leistest, ist Transformation pur. Dafür braucht es immer wieder Pausen, Rückzug, das Erfüllen der eigenen Bedürfnisse und das Auffüllen des eigenen Akkus.
Schritt 4: Finanzen klären und Unterhalt einfordern
Über das liebe Geld wird bei vielen Paaren mit Kind nicht klar gesprochen. Teils gibt es verworrene Finanzstrukturen, gemeinsam unterschriebene Verträge und manchmal nur ein gemeinsames Konto. Spätestens mit der Trennung ist es aber höchste Zeit, über Geld zu sprechen. Bereite dich rechtlich und emotional gut auf diese Gespräche vor, damit du weißt, was dir und deinem Kind jetzt zusteht.
Hast du zum Beispiel gewusst, dass auch unverheirateten Elternteilen Betreuungsunterhalt vom anderen Elternteil zusteht, mindestens bis das gemeinsame Kind, das man überwiegend betreut, drei Jahre alt ist?
Schritt 5: Alles Bürokratische erledigen
Wer schon mal umgezogen ist, weiß, wie viel Arbeit damit verbunden ist – allein schon wegen der ganzen Ummeldungen. Bei einer Trennung mit Kind potenziert sich dieser Aufwand. Erstelle dir am besten eine Checkliste für dein neues Leben, gleiche sie rechtlich ab und erledige täglich eine Aufgabe.
Belohne dich selbst, wenn du etwas abhaken kannst. Dann hast du den Rest des Tages eine bürokratische Ruhepause und gehst den nächsten Schritt morgen an. So kommst du Schritt für Schritt vorwärts, ohne dich zu überfordern und den Überblick zu verlieren.