„Ich bin die Tatiana, 31 Jahre alt und habe schon oft die Geschichten anderer Mamas gelesen. Deswegen dachte ich mir, komm, ich erzähle meine auch mal. Denn ich bin mir sicher, dass meine Geschichte anderen Mamas Mut machen kann!
Meine Geschichte beginnt, als ich 21 Jahre alt war.
Wie immer, wenn ich meine Periode bekam, ging es mir richtig schlecht. Nicht nur körperlich mit heftigen Bauch- und Unterleibsschmerzen, sondern auch psychisch. Für sieben Tage war ich ein anderer Mensch, der sich dann durchs Leben quälte. Bis es das eine Mal so schlimm war, dass ich deswegen zu meiner Frauenärztin gegangen bin. Sie untersuchte mich und meinte im Anschluss: ‚Sie haben Endometriose und können keine Kinder bekommen!‘ Ich bin damals aus der Praxis gelaufen und in Tränen ausgebrochen.
Seit diesem Tag hatten meine Periodenschmerzen immerhin einen Namen. Es vergingen weitere vier Jahre, bis es 2015 wieder so schlimm wurde, dass meine Frauenärztin und ich uns dazu entschlossen, eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) durchführen zu lassen. Vor dem Eingriff wurde mir die Frage gestellt, ob sie testen sollen, ob meine Eileiter durchgängig sind. Ich dachte mir, wenn man schon in meinem Bauch herumschneidet, dann will ich auch Gewissheit haben.
Die Diagnose nach der Bauchspiegelung war niederschmetternd.
Beide Eileiter seien beidseitig nicht durchgängig. Wenn ich Kinder haben möchte, dann sei das nur mit Hilfe einer Kinderwunschklinik durch künstliche Befruchtung möglich. Außerdem wurden mir noch irgendwelche Knoten rausgeschnitten und meine Eierstöcke, die an meinem Becken klebten, wurden gelöst. Und weil das alles noch nicht reichte, wurde auch noch das HPV-Virus bei mir diagnostiziert. Deswegen musste ich von da an alle drei Monate zur Kontrolle.
Über die Jahre blieben meine Werte stabil, deswegen musste ich irgendwann nur noch alle sechs Monate zur Kontrolle. Bis dann im Portugal Urlaub im März 2019 das Handy klingelte und meine Frauenärztin mir sagte: ‚Sie haben die Vorstufe Gebärmutterhalskrebs (Stadium 4 von 5) und wir müssen schnellstmöglich operieren!‘ Ich fing an zu weinen und tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Zurück in Deutschland habe ich mich gleich um einen OP-Termin beim Spezialistin bemüht und wurde dann zum Glück schon Mitte Mai operiert.
Erst kurze Zeit vorher hatte ich meinen Freund bei gemeinsamen Freunden kennengelernt.
Er wohnte damals in einer Männer-WG und machte dort gerade Pfannkuchen, als ich ihn sah. Ich war von seiner Art, seinem Charme und seinem Lachen so verzaubert, dass ich mich sofort verliebte. Man könnte es ‚Liebe auf den ersten Blick‘ nennen. Aber erst Anfang April haben wir angefangen, uns zu daten. Seit dem ersten Date sind wir unzertrennlich und 24/7 zusammen. Er ist so ein wundervoller Mensch, mein Partner, mein bester Freund und Wegbegleiter in allen Lebenslagen. Mein Mutmacher, mein Held, mein Mann – die Liebe meines Lebens!
Mein Freund hat mich dann auch zur Konisation, also dem Eingriff am Muttermund, begleitet. Mir wurde ca. 1 cm von meinem Gebärmutterhals entfernt. Er wusste also, dass es so gut wie unmöglich sein wird, auf natürlichem Weg mit mir Kinder zu kriegen. Trotzdem stand für uns beide fest, dass wir Kinder wollen und wir haben uns immer wieder darüber unterhalten.
Im Mai 2020 beschlossen wir, einfach mal zu versuchen ein Baby zu machen.
Zu verlieren hatten wir ja schließlich nichts. Wir witzelten noch herum, dass wir ‚die Kerze‘ für 15 Minuten machen müssen und er am besten meine Beine solange nach oben halten soll. Da ich nicht genau wusste, wann meine fruchtbaren Tage sind, habe ich eine App heruntergeladen. Laut dieser App sollten wir es am 20. und 21. Juni versuchen.
Doch dazu kam es gar nicht mehr! Ich weiß nicht, wie, wann oder warum… Aber ich wurde wie durch ein Wunder schwanger! Am 14. Juni, einem Sonntag, waren wir bei Freunden eingeladen. Auf der Fahrt dort hin war mir irgendwie komisch. Mir war schlecht und ich hatte Sodbrennen (was ich sonst nie hatte). Die Gastgeberin war zu dem Zeitpunkt auch schwanger und scherzte herum, ob es vielleicht sein kann, dass ich schwanger bin.
Das brachte mich zum Nachdenken.
Ich war seit einer Woche mit meiner Periode überfällig, hatte aber Schmerzen in den Brüsten und im Unterleib (wie sonst bei der Periode), die Übelkeit und das Sodbrennen. Es bestand also wirklich die Möglichkeit, schwanger zu sein. Am Montag habe ich in der Mittagspause einen Schwangerschaftstest gekauft. Zusammen mit meinem Freund habe ich den Test dann abends gemacht und es hat keine fünf Sekunden gedauert, bis zwei Striche zu sehen waren.
Wir haben uns angeschaut, vor Freude geschrien, sind uns in die Arme gefallen und konnten es kaum glauben! Ich war offenbar wirklich schwanger. Am Dienstag rief ich gleich bei meiner Frauenärztin an und machte einen Termin für Donnerstagnachmittag aus, um es mir bestätigen zu lassen. Es hätte schließlich auch eine Eileiterschwangerschaft sein können.
Laut unserer Rechnung war ich in der 5. SSW.
Mein Freund hat mir viel vorgelesen, wie groß das Baby jetzt sein müsste und wie es aussieht. Es wurde als kleines Ufo beschrieben, was ich sehr süß fand. So saß ich also am Donnerstag vor dem Termin bei der Frauenärztin da, hab meinen Bauch gestreichelt und gesagt, ‚Bitte kleines Ufo, schaffe den Weg ins Weltall!‘ Später dann, auf dem Behandlungsstuhl meiner Frauenärztin, war ich so aufgeregt wie noch nie in meinem ganzen Leben. Ich war angespannt und im absoluten Gefühlschaos. Was wäre wenn…?
Als meine Frauenärztin dann zu mir sagte: ‚Herzlichen Glückwunsch, es hat sich eingenistet‘ habe ich vor Freude laut gejubelt, Freuden- und Erleichterungstränen liefen mir übers Gesicht. Ich dankte dem lieben Gott für dieses unbeschreibliche Gefühl, dafür, dass ich das erleben durfte, obwohl ich fast 10 Jahre lang dachte, es bleibt mir für immer verwehrt. Ich hatte mich deshalb oft nicht als vollwertige Frau gefühlt und nun fiel eine riesige Last von mir ab.
Ich durfte also doch Mama werden und das auch noch von einer Tochter!
Ein Mädchen hatte ich mir immer gewünscht. Am 14.02.2021, also an Valentinstag, dem Tag der Liebenden, kam um 22:11 Uhr, mit 3700 g und 54 cm, unsere wunderschöne und gesunde Tochter Anisa Mathea zur Welt! Anisa bedeutet Prinzessin und Mathea bedeutet Geschenk Gottes, deswegen hat sie diesen besonderen Namen von uns bekommen. Sie ist ein Wunderkind und wir sind uns sicher, dass sie zu uns wollte und sie sich uns ausgesucht hat.
Wir sind nun eine kleine, glückliche Familie, die anderen Paaren mit ihrer Geschichte Mut machen kann, an das Gute zu glauben und die Hoffnung niemals aufzugeben!“
Vielen Dank, liebe Tatiana, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]