Am Sonntag (23.2.) ist Bundestagswahl – aber nur für alle, die älter als 18 Jahre und wahlberechtigt sind. Es stellt sich die spannende Frage: Wie würden eigentlich (unsere) Kinder und Jugendlichen wählen, wenn sie dürften? Das hat die U18-Wahl des Deutschen Bundesjugendrings und des Deutschen Kinderhilfwerks herausgefunden. Dabei konnten fast 170.000 junge Menschen unter 18 Jahren ihre Stimme abgeben – mit überraschendem Ergebnis!
Die Linke liegt bei U18-Wahl bundesweit vorn
Betrachtet man die bundesweiten Ergebnisse der U18-Wahl, gingen die meisten Stimmen an Die Linke (20,84 Prozent). Danach folgten die SPD (17,92 Prozent), CDU/CSU (15,74 Prozent), AfD (15,45 Prozent) und Bündnis 90/Die Grünen (12,51 Prozent). Die Tierschutzpartei (MUT), die FDP und das BSW erhielten jeweils um die 3 Prozent:

U18-Wahlergebnisse: Wie unsere Kinder wählen würden. Grafik: Echte Mamas, Quelle: Bundesjugendring
Vergleicht man diese Ergebnisse mit den aktuellen Wahlumfragen zur Ü18-Wahl, sehen wir, wie stark sich die Präferenzen von Jugendlichen und Erwachsenen unterscheiden. Bei den Erwachsenen liegt aktuell die CDU mit etwa 30 % vor der AfD mit etwa 20 % (2).
Große, regionale Unterschiede bei U18-Wahl zwischen Ost und West
Der Unterschied zwischen Ost und West ist auch bei den Kindern und Jugendlichen deutlich zu sehen. In allen ostdeutschen Bundesländern liegt die AfD bei der U18-Wahl mit großem Abstand vor Die Linke. Dagegen dominieren im Westen die Parteien des linken, politischen Spektrums. Nur in Baden-Württemberg und Bayern konnte die CDU/CSU sich bei den jungen Wählern und Wählerinnen durchsetzen.
Das sind die Wahlsieger nach Bundesländern aufgeschlüsselt:
- Baden-Württemberg: CDU (18,23 %), SPD (18,02 %)
- Bayern: CSU (20,9 %), Afd (17,5 %)
- Berlin: Die Linke (27,28 %), SPD (18,36 %)
- Brandenburg: AfD (35,59 %), Die Linke (17,88 %)
- Bremen: Die Linke (26,47 %), SPD (20,29 %)
- Hamburg: SPD (28,39 %), Grüne (17,79 %)
- Hessen: Die Linke (25,72 %), SPD (18,81 %)
- Mecklenburg-Vorpommern: Afd (24,98 %), Die Linke (19,01 %)
- Niedersachsen: SPD (25,07 %), Die Linke (19,05 %)
- Nordrhein-Westfalen: SPD (21,22 %), Die Linke (20,87 %)
- Rheinland-Pfalz: SPD (22,33 %), Die Linke (16,99 %)
- Sachsen: AfD (31,6 %), Die Linke (24,69 %)
- Sachsen-Anhalt: AfD (30,01 %), Die Linke (28,41 %)
- Schleswig-Holstein: Die Linke (20,55 %), SPD (18,28 %)
- Thüringen: AfD (35,17 %), Die Linke (23,42 %)
Was ist die U18-Wahl?
Die U18-Wahl ist wie eine Art Testlauf für die „echte“ Bundestagswahl und eine der größten, außerschulischen Bildungsinitiativen Deutschlands. Sie findet immer direkt vor Bundestags-, Europa- oder Landtagswahlen statt. Kinder und Jugendliche können eine Woche lang in Jugendverbänden, Schulen, Bibliotheken und anderen Orten ihre Stimme abgeben. Das Ergebnis ist zwar nicht repräsentativ, aber es zeigt uns Erwachsenen, welche Themen unseren Kindern wichtig sind und welche Parteien sie wählen würden.
In diesem Jahr lief die U18-Wahl vom 7.-14. Februar 2025 in bundesweit 1.812 selbstorganisierten Wahllokalen. Dabei haben 166.443 Kinder und Jugendliche ihre Stimme abgegeben – gewählt wurde nur über die Zweitstimme.
Die Initiative rund um die U18-Wahl möchte möglichst viele Kinder und Jugendliche für die parlamentarische Demokratie begeistern und ihr Interesse an politischen Themen stärken.
Warum sind die Ergebnisse der U18-Wahl nicht repräsentativ?
Die Ergebnisse der aktuellen U18-Wahl sind aus mehreren Gründen nicht repräsentativ:
- Begrenzte Teilnahme: Nicht alle Jugendlichen unter 18 Jahren haben Zugang zu den Wahllokalen oder Informationen über die Wahl. Die Teilnahme ist freiwillig und erreicht nicht alle potenziellen jungen Wähler.
- Selbstorganisation: Die U18-Wahl wird in selbstorganisierten Wahllokalen durchgeführt, was zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Abstimmungsmöglichkeiten führen kann.
- Selektive Beteiligung: Es ist wahrscheinlich, dass politisch interessierte Jugendliche überproportional an der Wahl teilnehmen, was zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen dürfte.
- Keine standardisierte Stichprobe: Im Gegensatz zu repräsentativen Umfragen gibt es keine kontrollierte Auswahl der Teilnehmer, die die Gesamtbevölkerung der unter 18-Jährigen widerspiegelt.
- Regionale Unterschiede: Die Ergebnisse können stark von lokalen Faktoren und der Verfügbarkeit von Wahllokalen in verschiedenen Regionen beeinflusst werden. In Bayern standen zum Beispiel 535 Wahllokale zur Verfügung, in Niedersachsen nur 177.
Trotz dieser Einschränkungen wird die U18-Wahl als wichtiges Instrument der politischen Bildung und zur Förderung des demokratischen Engagements junger Menschen angesehen.
Quellen:
(1) https://wahlen.u18.org/wahlergebnisse/bundestagswahl
(2) https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/umfragen-bundestagswahl-2025-100.html
Das wird sich NIE ändern. Ihr mit eurem Ost – West gequatsche.